
Berlin. Prälat Traugott Schächtele, mit dem es auf mehreren Ebenen Verbindungen zu den Deutsch-Polnischen Nachrichten gibt, wird am 19. März in der Schwetzinger Lutherkirche verabschiedet.
Von Frank Bürger
Beim Musikgottesdienst am 19. März um 11 Uhr in der Evangelischen Lutherkirche nimmt die Gemeinde Abschied von einem ihrer Mitglieder: Es handelt sich um Prälat Traugott Schächtele, der während seiner Amtszeit vor allem die musikalischen Gottesdienste zum Zweiten Weihnachtsfeiertag wunderbar tiefsinnig gestaltet hat.
Die Amtzeit von Schächtele als Prälat (leitender Geistlicher) für Nordbaden endet zum 31. März. Aus seiner Wohnung in der Herzig-Villa in der Kurfürstenstraße sind er und seine Frau bereits ausgezogen.
Der scheidende Prälat wird unter dem Titel „Ver-rückt“ selbst die Predigt halten. Die Liturgie gestaltet er gemeinsam mit Pfarrer Steffen Groß.
Besonders ist auch die Musik in diesem Gottesdienst: Maria Karch (Violine) und Bezirkskantor Detlev Helmer (Orgel und Klavier) spielen Werke von Joseph Rheinberger, Theodor Kirchner, Heinrich Kaminski – und den Tango „A“ von Tamara Ibragimova. Bei diesem Tango handelt es sich um eine Schwetzinger Erstaufführung! Tamara Ibragimova lebt als Komponistin in Ketsch und prägt gemeinsam mit ihrem Mann, dem Konzertorganisten Alexander Levental, die Kirchenmusik in der Stadtkirche seit Jahrzehnten mit. Sie wird auch selbst den Gottesdienst mitfeiern.
Im Anschluss an den Gottesdienst ist beim Kirchencafé Gelegenheit, persönlich von Traugott Schächtele Abschied zu nehmen.
Quelle: Pfarrer Steffen Groß
Es gibt auch eine Verbundenheit mit den Deutsch-Polnischen Nachrichten und der Weihnachtskirchengemeinde. So nahm Schächtele an meiner Ordination in der Spandauer Nikolaikirche teil.
Der badische Prälat Traugott Schächtele hat Kontakte nach Berlin und Brandenburg. So kam er angesichts des 200. Geburtstags der badischen Landeskirche dazu den Text für ein Jubiläumslied zu schreiben.
Musikalisch zur Seite stand ihm dabei Musikdirektor Detlev Helmer.
So ist es, dass sich der Sänger und Kirchenmusiker Detlev Hesse und Kantor Dr. Trinkewitz bereit erklärten, das Projekt umzusetzen.
Dabei spielte Trinkewitz an der historischen Reger-Orgel.
Die Orgel wurde 1913 von der Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer & Co. ursprünglich für den Schützenhaus-Saal in Meiningen, mit einem fahrbaren Spieltisch erbaut. Das Instrument wurde am 19. April 1914 von Karl Straube eingeweiht. Die Disposition weist Züge der elsässischen Orgelbaureform auf. Die Disposition geht im Wesentlichen auf die Zusammenarbeit der Firma Steinmeyer mit Max Reger zurück. Aufgrund eines Inserates kaufte die Gemeinde 1937 die Max-Reger-Orgel für 8.500 Reichsmark. Die Orgelbauwerkstatt Christian Scheffler aus Sieversdorf restaurierte 2006/2007 die Orgel, befreite sie von den wenigen Zutaten der 1960er-Jahre und verkabelte den Spieltisch neu. Das Taschenladen-Instrument hat 45 Register auf drei Manualen und Pedal. Spiel- und Registertrakturen sind elektropneumatisch. Das Instrument ist eine erhaltenswerte Denkmalorgel, liefert einen wichtigen Beitrag zur Aufführungspraxis der spätromantischen Orgelmusik und befindet sich praktisch im Originalzustand. Nach der Restaurierung kann man die Orgel in der regelmäßig stattfindenden Haselhorster Orgelstunde, die vom Kantor Jürgen Trinkewitz ins Leben gerufen wurde, hören.
Der historische Hintergrund
1821 schlossen sich Lutheraner und Reformierte zu einer „Vereinigten Evangelisch-Protestantischen Kirche im Großherzogtum Baden“ zusammen, mit lückenlosem Konsens in den Fragen des Bekenntnisses, des Kultus, der kirchenrechtlichen Rahmenbedingungen und der Finanzen
Verbundenheit gibt es auch über das Klotz-Verlagshaus.
So erschien hier gerade Schächteles neues Buch

Im Januar erschien unter dem Dach des Verlages mein Buch „Kloster Götschendorf“, das am 26. März im Gemeindesaal der Evangelischen Weihnachtskirche, Haselhorster Damm 54-58, 13599 Berlin, und im Mai auch in der Babelsberger Kirchengemeinde präsentiert wird.


Zu Traugott Schächtele:
Geboren 1957 in Wolfenweiler (Markgäflerland), verheiratet, fünf erwachsene Kinder. Nach Abitur und Zivildienst Theologiestudium in Freiburg, Tübingen, Basel und Heidelberg; nach dem Lehrvikariat in Karlsruhe-Wolfartsweier Pfarrvikariat in Rheinau-Freistett und Ettlingen; in Ettlingen (Luthergemeinde) dann von 1992 bis 1998 Gemeindepfarrer, danach bis 2007 hauptamtlicher Dekan im Kirchenbezirk Freiburg; im Anschluss daran Professor an der Evangelischen Hochschule in Freiburg (Systematik/Homiletik) sowie Landeskirchlicher Beauftragter für den Prädikantendienst.
Seit dem 1.8.2010 als Nachfolger von Ruth Horstmann-Speer Prälat für den Kirchenkreis Nordbaden.
Offiziell wird Traugott Schächtele von Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart am 24. März um 18 Uhr in der Heidelberger Heiliggeistkirche verabschiedet, dort wird auch Prälatin Heide Reinhard in ihr Amt eingeführt.