Orthodoxie im Fokus

Bischof Emmanuel von Christoupolis

Berlin. Die Orthodoxie hat viele Orte in aller Welt. Einer davon ist die Kirchengemeinde Christi Himmelfahrt zu Berlin. Bei einem Besuch dort rückte auch mein Buch in den Fokus.

Von Frank Bürger

Die Griechisch-Orthodoxe Kirchengemeinde „Christi Himmelfahrt“ zu Berlin ist ein Sprengel der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, Exarchat von Zentraleuropa, welche wiederum dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel untersteht.

Sie nimmt sich der pastoralen Nöte und Sorgen der über 10.000 griechisch-orthodoxen Gläubigen an, die in Berlin und der näheren Umgebung, dem sog. „Speckgürtel“ der Bundeshauptstadt, leben. Darüber hinaus werden von Berlin aus die in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt lebenden griechisch-orthodoxen Gläubigen pastoral betreut.

Die griechische Präsenz in Berlin beginnt Mitte des 18. Jahrhunderts. Bereits im Jahr 1799 finden wir im Adressen-Register der Stadt viele griechische Namen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts beschäftigen sich viele Griechen mit dem Tabak- und dem Schwammhandel, darüber hinaus kommen aber auch viele Freiberufler, Studenten und auch Handwerker nach Berlin.

Bereits im Jahre 1797 wandte sich König Friedrich-Wilhelm II an die Hohe Pforte im Osmanischen Reich mit der Bitte, einen orthodoxen Bischof nach Preußen zu entsenden, der sich um die geistigen Belange der dort lebenden Griechen kümmern sollte; näheres ist uns jedoch nicht bekannt. Die erste Kirchengemeinde wird im Jahr 1904 im Bereich der Charlottenburg gegründet, deren Spuren sich jedoch im Jahr 1924 verlieren. Bis zum Jahr 1943 finden Gottesdienste in einer Kapelle im Gebäude der griechischen Botschaft in Berlin statt. Dieses Gebäude wird jedoch in Zweiten Weltkrieg zerstört.

Ab dem Jahr 1946 beginnt eine neuerliche pastorale Betreuung durch die Erzdiözese von Thyateira und Großbritannien, die in unregelmäßigen Abständen einen Priester nach Berlin entsendet. Der erste ständige Pfarrer lässt sich im Jahre 1958 in Berlin nieder und die Gemeinde feiert ihre Gottesdienste fortan in einer Evangelischen Kirche. Ab 1960 richtet sich die Gemeinde im Erdgeschoss eines Wohnhauses im Zentrum von Berlin ein. Die Kirche wir dem Hl. Nikolaus gewidmet.

Im Jahre 1976 schließlich, wird die Kirche der Himmelfahrt des Herrn in Berlin-Steglitz eingeweiht, wo die Griechisch-Orthodoxe Kirchengemeinde noch heute ihren Sitz hat und sich der pastoralen Nöte und Sorgen der mehr als 22.000 in Berlin lebenden griechisch-orthodoxen Gläubigen annimmt.

Unsere historische und lebendige, stetig wachsende und sich wandelnde Kirchengemeinde in der deutschen Bundeshauptstadt, im Herzen von Europas, gibt ein lebendiges und sichtbares Zeugnis des orthodoxen Glaubens, unserer Traditionen und Gebräuche, ab.

Unsere Kirchengemeinde unterhält ausgezeichnete Beziehungen zu den anderen, vielzähligen Orthodoxen Kirchengemeinden in der Stadt, aber auch zur Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und zum Erzbistum Berlin. Sie ist Gründungsmitglied im Ökumenischen Rat Berlin – Brandenburg und im Internationalen Konvent Christlicher Gemeinden in Berlin und Brandenburg e. V. und beteiligt sich aktiv am ökumenischen Dialog mit allen in diesen Organisationen vertretenen Kirchen.

Die Gemeinde bietet Unterricht in byzantinischer Musik, sowie Erwachsenen- und Kinderkatechese. Regelmäßig werden Gottesdienste in deutscher Sprache gefeiert. Besuche in den Griechisch-Deutschen Kindergärten, sowie den weiterführenden Schulen stehen ebenfalls auf dem Programm. Gemeindereisen, auch ökumenischen durgeführt, gehören ebenso zu unserem Angebot, wie fachkundige Führungen in unserer Kirche und theologische Vorträge in deutscher oder griechischer Sprache. Weitere Aktivitäten entnehmen Sie bitte unserem Veranstaltungskalender.

Quelle: http://www.orthodoxie.berlin

Auf Nachfrage bei Daniil Irbits, Abt des Klosters Götschendorf, gibt es da eine Verbundenheit und ein fruchtbares Miteinander.

Über einen Artikel der „Zeit“ in Verbindung mit dem Tod der ehemaligen Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer kam das Kloster überregional in den Fokus.

„Mein letzter Ausflug mit Antje Vollmer ging zu einem russisch-orthodoxen Kloster in der Uckermark. Es war an einem diesigen Herbsttag des vergangenen Jahres. Antje Vollmer bat mich, mit ihr zur kommen. Sie wollte ein kleines Zeichen setzen gegen das Verstummen des Gesprächs mit Russland, ein Zeichen, das ihr noch in ihrer zunehmenden Schwäche möglich blieb“, schreibt Klaus Mertes am 16. März in Zeitonline.

Klaus Mertes, 63, ist Jesuit, Gymnasiallehrer und Autor. Er war Rektor des Canisius-Kollegs in Berlin. Von 2011 bis 2020 führt er das Kolleg St. Blasien in Baden-Württemberg. Seit 2021 ist er Superior des Ignatiushauses in Berlin.

„Wenn man für Versöhnung und Frieden etwas erreichen will, muss man sich mitten zwischen die verfeindeten Parteien stellen und bereit sein, die Pfeile von allen Seiten auf sich zu ziehen.“ Das war das Credo ihres Pazifismus: Sich nicht mitreißen lassen von den Stromschnellen der Gewalt und der Hassgefühle, sondern mittendrin stehen bleiben und Brücken bauen. Für die evangelische Theologin Antje Vollmer stand natürlich die Bergpredigt im Hintergrund. Sie hielt sich an die Praxis Jesu, der gerade dadurch die Pfeile von allen Seiten auf sich zog, dass er aus dem eigenen Milieu der „Gerechten“ die Grenze zum Milieu der „Sünder“ überschritten hatte, zu den Schmuddelkindern, zu denen, von denen man sich fernzuhalten hat. Pfeile von allen Seiten: von denen, von denen man kommt, und von denen, zu denen man geht. Antje Vollmers Wunsch im Herbst 2022, das russisch-orthodoxe Kloster zu besuchen, war von dieser Inspiration getragen: diejenigen besuchen, die man in diesen Tagen nicht besucht“, schreibt Mertes weiter.

Auch die Zeitung „Die Welt“ zeigt Interesse an Götschendorf.

Am kommenden Sonntag, den 26. März 2023, gibt es um 11 Uhr eine Präsentation des Buches im Gemeindesaal der Evangelischen Weihnachtskirche, Haselhorster Damm 54-58, 13599 Berlin.

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