Renaissance des Klosters Neuzelle

180108 Neuzelle
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch (l.) und Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin, Brandenburg und schlesische Oberlausitz.

Das Kloster Neuzelle bekommt neues Leben eingehaucht. Zum 750-jährigen Bestehen des früheren Zisterzienserklosters in diesem Jahr soll dort ein neuer katholischer Konvent mit acht Mönchen gegründet werden. Die ersten vier Mönche aus dem österreichischen Kloster Heiligenkreuz bei Wien, das die Konventgründung vorbereitet, sind im vergangenen Jahr nach Neuzelle gezogen.

An Sonntag Epiphanias wurde das 200-jährige Bestehen der evangelischen Kirchengemeinde im einst katholischen Kloster Neuzelle in Brandenburg  mit einem Festgottesdienst gefeiert.

„Im Jahr 1268 wurde das Kloster von Markgraf Heinrich dem Erlauchten aus
Meißen gestiftet. Zum 750. Jubiläum ist auch die mönchische Tradition der Zisterzienser
hier an diesen Ort zurückgekehrt und wird, so hoffen wir es gemeinsam,
die Spiritualität des Klosters neu beleben. Was wir bereits an gemeinsamen
Gottesdiensten und anderen Aktivitäten erlebt haben, lässt mich zuversichtlich
in die Zukunft schauen: Ja, hier in Neuzelle soll ein Ort ökumenischer Gemeinschaft
mit spiritueller Ausstrahlung entstehen“, so Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin, Brandenburg, schlesische Oberlausitz, in der Festpredigt.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hat die Schirmherrschaft über die 750-Jahr-Feiern des Zisterzienserklosters in Neuzelle übernommen.

Das erklärte gestern die Staatskanzlei Brandenburg

Für Woidke ist die Anlage eine „barocke Perle“ und ein „einmaliges Zeugnis der kirchlichen Baukunst“ in Brandenburg. Am 8. September wird in Neuzelle auch das Brandenburger Dorf- und Erntefest gefeiert.
„Die Zisterzienser kamen aus Frankreich und brachten ihre mönchische Kultur mit. Ihre erhalten gebliebenen Klöster faszinieren noch heute durch Einfachheit, Harmonie und Schönheit. Der Orden der ‚Weißen Mönche‘ beeinflusste und prägte unsere Kulturlandschaft“, so der Ministerpräsident.

Mönche brachten seit dem 12. Jahrhundert neben ihrem asketischen Leben auch Ackerbau, Ziegelherstellung und Weinkultur in die Mark. Säkularisierung, Drei-
ßigjähriger Krieg und Reformation führten zwar in vielen Regionen zum Verfall der klösterlichen Anlagen. Jedoch kann noch heute der Geschichte von 16 Klöstern in
Brandenburg nachgespürt werden.
„Die Anlage in Neuzelle wird mit viel Liebe und Engagement gepflegt. Sie
überrascht als barocke Perle, die den Stürmen der Zeit trotzen konnte. Daher übernehme ich gern die Schirmherrschaft für das Festjahr zum 750-jährigen Bestehen des geschichtsträchtigen Klosters und freue mich, dass es nun nach 200 Jahren weltlicher Nutzung auch wieder geistliches Zentrum wird“, so Woidke.

Im November 2016 beschloss der Konvent der Zisterzienser der Abtei Stift Heiligen-
kreuz in Österreich, das Kloster Neuzelle bis 2018 wieder zu besiedeln. Geplant ist, dass zunächst acht Mönche ein sogenanntes Priorat – also eine Niederlassung der Abtei Heiligenkreuz – gründen und das Klosterleben neu etablieren. Schon jetzt sind vier Mönche in Neuzelle.

Zum Kloster gehören zwei Barockkirchen, ein gotischer Kreuzgang, ein barocker Klostergarten und zwei Museen. Auf dem Klosterareal befinden sich eine private Internatsschule mit rund 500 Schülern sowie eine private Brauerei. Jedes Jahr besuchen mehr als 100.000 Gäste das Stift Neuzelle. Es gibt Konzerte, Lesungen und Ausstellungen, zumeist auch grenzüberschreitend

Die Stiftung Stift Neuzelle wurde 1996 als öffentlich-rechtliche Stiftung des Landes
gegründet. Sie hat die Aufgabe, die ehemalige Klosteranlage wiederherzustellen
und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen sowie Wissenschaft, Bildung und Kultur zu fördern. Inzwischen präsentiert sich die Klosteranlage weitgehend saniert. Die Baumaßnahmen werden u.a. von Land, Bund und EU gefördert.

Damit wird auch wieder das Weimarer Dreieck mit Leben gefüllt, auf das die Prenzlauer Rundschau schaut.

Auch in der Uckermark entwickelt sich derzeit in Götschendorf im Zeichen der russisch-orthodoxen Kirche. Dies wurde auf Initiative Heribert Großkopf, Staatskanzleichef von Ministerpräsident Manfred Stolpe, Norbert Kuchinke, erster Korrespondent von Spiegel und Stern in Moskau und Pfarrer Horst Kasner, Vater der Bundeskanzlerin Angela Merkel gegründet und im Mai 2011 eingeweiht.

 

Beitrag: ekbo / Staatskanzlei Brandenburg / Frank Bürger

 

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