Startschuss für „Schule ohne Grenzen“

Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster bat während einer Andacht um den Segen für das Projekt. Foto: Andreas Schwarz

Berlin Die Liste der Prominenten war lang beim offiziellen Startschuss für die „Schulen ohne Grenzen“ auf dem Gelände des Evangelischen Johannesstifts Berlin.

Von Frank Bürger

Das besondere Bildungsprojekt „Schule ohne Grenzen“ ist gestartet: In einem barrierefreien Neubau auf dem Gelände des Evangelischen Johannesstifts lernen seit diesem Schuljahr 2021/2022 gut 260 Schüler*innen der August Hermann Francke Schule und der Evangelischen Schule Spandau gemeinsam.

Darüber informierte PR-Referentin Katrin-Noack. Sie werden nach einem eigenen pädagogischen Konzept in individuell ausgestatteten Räumen unterrichtet. Die Bauherrin Stiftung Evangelisches Johannesstift lud zur offiziellen Eröffnung ein. 

Am 27. August 2021 eröffneten die Schüler*innen bei einer Andacht mit Pfarrerin Anne Hanhörster, Stiftsvorsteherin der Stiftung, in der Aula ihre neue Schule. Dann enthüllten sie zusammen mit Großspender Reinhard Lange eine Namenstafel für ihr neues Schulhaus. „Es ist ein interessantes Projekt, das jungen Menschen Wertschätzung und Respekt entgegenbringt. Ich freue mich, dass ich einen Teil dazu beitragen konnte“, sagte der ehemalige Unternehmer. Das Gebäude heißt nun nach ihm Reinhard-Lange-Haus. Unterstützer*innen wie er oder die Lotto-Stiftung Berlin haben das Projekt erst möglich gemacht. Die Investitionssumme von rund 16 Millionen Euro ist weitgehend über Spenden und Fördermittel finanziert worden. Beim anschließenden Tag der offenen Tür konnten die Unterstützer*innen, Eltern und Gäste das Schulprojekt in der Praxis erleben.

Partnerklassen lernen gemeinsam im Inklusionsraum

In dem Gebäudekomplex mit vier verbundenen Pavillons lernen Kinder und Jugendliche in Partnerklassen gemeinsam. Zu einer Klasse gehören 6 bis 7 Schüler*innen der August Hermann Francke Schule, einem sonderpädagogischen Förderzentrum für geistige und körperlich-motorische Entwicklung, und maximal 24 Schüler*innen aus der 1. bis 6. Klasse der Evangelischen Schule Spandau, einer Regelschule. Beide Lerngruppen haben individuell ausgestattete Klassenräume, die durch einen Inklusionsraum verbunden sind. Er bietet Raum für gemeinsame Aktivitäten, in denen die Kinder und Jugendlichen die Vielfalt der Gruppe erfahren. Im eigenen, vertrauten Klassenraum können sie sich entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse zurückziehen. Zum Schulhaus gehören kleine Innenhöfe, die als geschützte Freiräume dienen. Es gibt einen großen Pausenhof mit Spiel- und Klettermöglichkeiten für alle. In der modern ausgestatteten Aula finden gemeinsame Pausen und Veranstaltungen statt.

Anderssein und Vielfalt als Bereicherung

In der „Schule ohne Grenzen“ entwickeln die Träger*innen der Schulen, die Johannesstift Diakonie Behindertenhilfe und die Evangelische Schulstiftung in der EKBO, ihre langjährige Kooperation. Die Johannesstift Diakonie Jugendhilfe betreibt den Hort. Grundlage bilden das gemeinsame, christlich geprägte Menschenbild und die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Kinder und Jugendliche bekommen in der „Schule ohne Grenzen“ die Chance, Anderssein und Vielfalt als Bereicherung der Schulgemeinschaft zu erfahren.

„Der Name ‚Schule ohne Grenzen‘ beschreibt unsere Vision einer Schule, in der es darum geht, Talente zu erkennen, sie zu fördern, Wissen zu vermitteln, Kinder stark zu machen für ein Leben in einem freudvollen Selbstbewusstsein“, sagt Sylke Hölscher, Geschäftsführung Johannesstift Diakonie Behindertenhilfe. Frank Olie, Vorstand der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, ergänzt: „Auch wenn Regel- und Förderschule in dem Projekt weiterhin formal unterschieden werden, möchten wir diese Trennung im gemeinsamen Gebäude und im gemeinschaftlichen Schulleben soweit wie möglich aufheben – das ist eine großartige Chance und ein inklusives Leuchtturmprojekt für die Bildungslandschaft in Deutschland“.

Das Bildungsprojekt wird im engen Austausch mit der Humboldt Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin wissenschaftlich begleitet. Weitere Bausteine zur Fortentwicklung der Inklusion wie ein Sportplatz und ein Gemeinschaftsgarten sind geplant. Dafür braucht es auch künftig Spenden. Diese nimmt die Stiftung Evangelisches Johannesstift dankbar und mit Freude entgegen.

Viel politische und kirchliche Prominenz war bei dem Startschuss mit dabei.

Zudem auch viele Besucher. „Ich bin froh, hier mit dabei gewesen zu sein“, sagt der siebenjährige Philip.

Beteiligte am Vorhaben (von links): Helmut Kleebank (Bezirksbürgermeister Spandau), Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster, Sylke Hölscher (Geschäftsführung Johannesstift Diakonie Behindertenhilfe), Sohn von Reinhard Lange, Karmen Savor (Leitung Fundraising Evangelisches Johannesstift), Großspender Reinhard Lange, Raed Saleh (Fraktionsvorsitzender SPD Berlin), Andreas Mörsberger (Vorstand Johannesstift Diakonie und Evangelisches Johannesstift), Frank Olie (Vorstandsvorsitzender Evangelische Schulstiftung in der EKBO), Ulrike Trautwein (Generalsuperintendentin der EKBO und Stiftungsratsvorsitzende Evangelisches Johannesstift), Ulrich Seelemann (Aufsichtsratsvorsitzender Johannesstift Diakonie), Dr. Marion Bleß (Vorständin Lotto-Stiftung Berlin) Foto: Andreas Schwarz
Andreas Mörsberger, Vorstand Johannesstift Diakonie und Evangelisches Johannesstift, bedankte sich bei allen am Projekt Beteiligten für die große Unterstützung. Foto: Andreas Schwarz

Prominente Unterstützer*innen der „Schule ohne Grenzen“ (von links): Raed Saleh (Vorsitzender der SPD-Fraktion Berlin), Spandaus Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank und Dr. Marion Bleß (Vorständin Lotto-Stiftung Berlin). Foto: Andreas Schwarz

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