Von Walldorf hinein in die Welt

Johann Jacob Astor

Walldorfer Flair

Berlin. Es ist die Welt meiner Kindheit und Jugend: Es sind nur einige Kilometer von Schwetzingen nach Walldorf. Das idyllische Dörfchen wird heute von geprägt von dem Firmengelände der SAP. Und die Spuren führen auch nach Potsdam.

Von Frank Bürger

Walldorf … das hieß in meiner Kindheit eine Fahrt mit den Eltern auf dem Fahrrad ins Schwimmbad. Das Besondere:  Es gab einen Badesee mit Sand. Faszinierend für uns Kids. Da sprach niemand von SAP oder Dietmar Hopp.

Dabei atmet diese beschauliche Gemeinde Weltluft, schon lange vor der SAP-Ära. Aber vielleicht dennoch das große Unternehmen an diesem Standort.

Der Untergang der Titanic am 14. April 1912 ist eng mit der Familie Astor verbunden. Die Wurzeln liegen ja im kurpfälzischen Walldorf, heute Sitz der SAP und einstiger Wohnort des Milliardären Dietmar Hopp. Johann Jacob Astor war der erste Multimillionär aus der Pfalz. Hier gibt es reichlich Material in den Geschichtsbüchern.

  Astors Vorfahren waren waldensische Glaubensflüchtlinge aus Savoyen in Italien, die sich in der Kurpfalz, südlich von Heidelberg, niedergelassen hatten. Sein gleichnamiger Vater (* 7. Juli 1724; † 18. April 1816) war Dorfmetzger in Walldorf, zweimal verheiratet und sehr arm, da seine Tätigkeit nicht genügend Geld für sich und seine Kinder aus beiden Ehen erbrachte. Johann Jakob jun. war das sechste von zwölf Kindern. Seine Mutter Maria Magdalena vom Berg (* 20. Juli 1730; † 1. Mai 1764) verlor er recht früh und so wurde Johann Jakob von der Stiefmutter Christina Barbara Seibold (* 20. Februar 1742; † 15. November 1809) erzogen.

Astor wuchs in diesem bescheidenen Umfeld auf. Bereits mit 16 Jahren verließ er seinen Geburtsort, wie auch seine drei älteren Brüder, Georg Peter Astor, Henry Astor (* 1754) und John Melchior Astor (* 1759), die sich als Soldaten und Handwerker ins Ausland aufmachten, um den unbefriedigenden Verhältnissen zu entkommen. Zunächst blieb er in London bei seinem Bruder Georg Peter Astor, der dort Holzblasinstrumente und Klaviere fertigte. Außerdem betrieb der Bruder einen Musikalienverlag. Johann Jakob verbrachte drei Jahre als Lehrling in der Firma Broadwood & Sohn. Das dort verdiente Geld sparte er, um nach Nordamerika auszuwandern.

Im November 1783 schiffte er sich auf der North Carolina in England ein. Die Überfahrt verzögerte sich durch Stürme um vier Monate. In Sichtweite der amerikanischen Küste fror das Schiff fest. Nach einigen Tagen entschloss sich Astor über das Eis an Land zu gehen, am 24. März 1784 erreichte er die Ostküste Nordamerikas in der Nähe von Baltimore.[1] Dort blieb er eine Weile und erreichte im Frühling 1784 New York.[2] In New York lebte bereits der Bruder Heinrich (Henry) Astor (* 9. Januar 1754; † 25. April 1833[3]), von Beruf Metzger. Johann Jakob Astor nutzte seine Londoner Erfahrungen und baute einen Musikalienhandel auf und importierte Instrumente.

1785 begann er, sich mit dem Pelzhandel zu beschäftigen, der in dieser Zeit von den britisch-kanadischen Unternehmen, der Hudson’s Bay Company und der North West Company beherrscht wurde. Zentrum des nordamerikanischen Pelzhandels war das kanadische Montreal. Von hier mussten die Pelze aufgrund des britischen Zollsystems in die Hauptstadt der britischen Krone, London, verschifft werden, bevor sie in andere Länder wie in die USA importiert werden konnten. Davor schreckten die amerikanischen Kaufleute zurück. Johann Jakob Astor hatte durch seinen Instrumentenimport erste Erfahrungen im Transatlantikhandel erworben. Ab 1787 verbrachte er jedes Jahr den Sommer in Montreal, kaufte Felle und ließ sie über London nach New York bringen. Schnell wurde er zum bedeutendsten Pelzhändler der Vereinigten Staaten.

Astor war Freimaurer und eines der ersten Mitglieder der Holland Lodge No. 8 in New York City. 1788 wurde er dort Meister vom Stuhl.

1808 gründete er mit der Unterstützung des dritten amerikanischen Präsidenten, Thomas Jefferson, die amerikanische Pelzgesellschaft American Fur Company. Drei große Niederlassungen im Inneren des Landes, in St. Louis, Detroit und Mackinac waren ihre Zentralen. Wichtig schien in dieser Zeit eine Verbindung mit der Pazifikküste. Astor setzte dabei auf den Schiffsweg um Kap Hoorn. Sein Schiff Tonquin sollte Südamerika umrunden und von der Westküste aus eine Landverbindung zum Columbia River suchen. Zu diesem Zweck wurde 1810 die Pacific Fur Company gegründet. Die von Astor bezahlte Expedition erreichte 1811 als erste den Columbia River und gründete die Siedlung Astoria.

Schon während er im großen Rahmen Pelzhandel betrieb, hatte Astor planmäßig Land in der Nähe von Manhattan erworben. Spätestens fünf Jahre nach seiner Ankunft in New York erwarb Astor am 17. Mai 1789 von seinem Bruder Henry zwei Grundstücke an der Bowery Lane, Ecke Elizabeth Street für je 625 Dollar.[8] Und in den Jahren 1789 bis 1791 hatte er fünf Grundstücke erworben, war allerdings bis 1800 in der Hoffnung auf hohen Wiederverkaufswert mehr interessiert an Ländereien in Lower Canada und New York State.[8] Nach seinem Ausstieg aus dem Pelzhandel investierte er noch stärker in Immobilien im damaligen Umland von New York-Stadt.

Die Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik wurde 1906 von Emil Molt in Bezug zu Astor in Stuttgart und Hamburg gegründet. Mein Großvater Ludwig Ueltzhöffer war ein absoluter Liebhaber dieser Marke. Ich selbst habe ihn oft begleitet beim Gang zum Automaten…das Zimmer duftete nach dem Rauch …Nur Astor war es und sein Vater war ja selbst noch „Zigarrenmacher“ gewesen.

Astor war zweifellos ein begabter Unternehmer, er war aber auch machtbesessen und schreckte auch vor moralisch eher zweifelhaften Geschäftspraktiken wie seinem Opiumhandel mit China etwa zwischen 1808 und 1818 nicht zurück. Auf der anderen Seite hat er viel Geld für wohltätige Zwecke aufgewendet. Allein 400.000 Dollar flossen an die Astorbibliothek, die später in der New York Public Library aufging. 25.000 Dollar gingen an die Deutsche Gesellschaft der Stadt New York, deren Vorsitz Astor in den Jahren 1837–1841 hatte. Die Gesellschaft diente als Dachorganisation der Deutsch-Amerikaner in New York und sollte die Einwanderung aus Deutschland erleichtern.

Astor starb am 29. März 1848. Ein Korrektureintrag in der Allgemeinen Deutschen Biographie nennt fälschlicherweise den 30. März 1848 als Todestag; Michael Rehs gibt in Wurzeln in fremder Erde ebenfalls fälschlicherweise als Todestag den 20. März 1848 an. Sämtliche amerikanischen Tageszeitungen nennen jedoch den 29. März 1848 gegen 9 Uhr früh als Sterbedatum.[9] Astor hinterließ die damals unvorstellbare Geldsumme von 20 Millionen Dollar. Sein Gesamtbesitz (inkl. Aktien und anderer Vermögenswerte) betrug umgerechnet auf heute (Stand 2012) ca. 110 Milliarden US-Dollar.[10] 50.000 Dollar gingen an seinen Heimatort Walldorf für den Bau eines Erziehungs- und Altersheims, das am 9. Juli 1854 eingeweihte Astorhaus. Weitere 30.000 Dollar waren für die Stiftung einer Professur für deutsche Literatur an der Columbia University vorgesehen. Doch aufgrund von Unstimmigkeiten mit der Universitätsspitze strich Astor den Passus wieder aus seinem Testament.

Darüber hinaus unterstützte er mehrere Organisationen, die Witwen, Waisen, Kranken und flutgeschädigten Menschen halfen

Astor war der Begründer der Astor-Familie, auf die unter anderem das Waldorf-Astoria-Hotel, eine Kosmetikkette sowie einige Städtenamen in den USA wie zum Beispiel der von Astor in Florida zu Ehren von Astors Enkel William Backhouse Astor junior (1830–1892), der seiner Siedlung anfangs den Namen Manhattan gab, oder Astoria in Oregon, dem 1811 von Astors See-Expedition gegründeten Pelzhandelsposten, zurückgehen. Auch der New Yorker Stadtteil Astoria ist nach Astor benannt.

Die Gründung der Waldorfschule steht auch in Verbindung zu Astor.

Eine Waldorfschule (auch: Rudolf-Steiner-Schule und in Deutschland Freie Waldorfschule) ist eine Schule, an der nach der von Rudolf Steiner (1861–1925) begründeten Waldorfpädagogik unterrichtet wird. Die Waldorfpädagogik beruht auf der anthroposophischen Menschenkunde von Rudolf Steiner. In Deutschland sind Waldorfschulen staatlich genehmigte oder staatlich anerkannte Ersatzschulen in freier Trägerschaft. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden Waldorfschulen auch in anderen Ländern aufgebaut.

Nach Angaben des Bundes der Freien Waldorfschulen mit Stand vom Mai 2020 gibt es weltweit 1214 Waldorfschulen. Die meisten von ihnen befinden sich in Deutschland (252), gefolgt von den USA (123) und den Niederlanden (115). In der Schweiz gibt es 32 und in Österreich 21 Waldorfschulen. Die meisten Waldorfschulen im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind in Estland (10).[3] Nach dem Ende der Sowjetunion entstanden in Russland 20 Waldorfschulen.

Ausgangspunkt der am 7. September 1919 in Stuttgart vollzogenen Schulgründung war die Bitte Emil Molts, Kommerzienrat und Direktor der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik, an Steiner, eine Schule für die Kinder der bei ihm beschäftigten Arbeiter pädagogisch zu betreuen. Steiner übernahm die Ausbildung und Beratung des Lehrerkollegiums und war bis zu seinem Tod 1925 Spiritus rector der Schule. Die Astoria-Betriebsschule auf der Stuttgarter Uhlandshöhe, Modell für alle späteren Waldorfschulen, unterrichtete von Anfang an koedukativ und war schulgeschichtlich die erste Einheits- bzw. Gesamtschule Deutschlands. Von der Zigarettenfabrik erhielt die pädagogische Bewegung ihren Namen.

Der Spiegel bezeichnete Walldorf 2017 als Rundum-Sorglos-Stadt.

„Die Brücke, die in die neue Welt führt, wirkt wie eine Hommage an die alte. Wie ein Kohleförderturm ragt ein Metallgestell in den Himmel über Walldorf. An ihm sind stählerne Seile befestigt, die einen Bogen Beton über der viel befahrenen Landstraße halten. Fußgänger und Fahrradfahrer können auf diesem Weg vom Zentrum der badischen Kleinstadt in ihr Industriegebiet gelangen.“

Industriegebiet, das sagen nur noch die alteingesessenen Walldörfer. Die, die sich noch an die Zeit erinnern, in der das Werk der Heidelberger Druckmaschinen AG den Wohlstand des badischen Städtchens sicherte und den Steuersäckel prall füllte. Seit 1957 werden hier die besten Druckmaschinen der Welt gefertigt. In guten Zeiten radelten jeden Morgen Tausende Blaumänner über die Neurottstraße zu den Werkhallen. Es roch nach Eisen, Öl und Motoren. Die höheren Herren fuhren im Firmenwagen in die Verwaltung nach Heidelberg. Viele Jahrzehnte lang galt: Wer bei der „Schnellpresse“ arbeitet, bekommt gutes Geld, Bankkredite und Respekt.

Heute heißt das Industriegebiet „Arbeitsstadt“ und die Neurottstraße „Dietmar-Hopp-Allee“, nach dem Mitbegründer der Softwarefirma SAP, die hier seit 1977 ihren Hauptsitz hat. Wo früher Spargel angebaut wurde, bilden nun drei sternförmige Gebäude aus Glas und Stahl das Zentrum eines gigantischen Bürokomplexes. Dazwischen liegt, wie in den Hightech-Tempeln des Silicon Valley, ein begrünter Campus mit Teichen, Bänken, Rasenflächen und Sportplätzen. Überall wuseln Menschen aus aller Welt, die meisten in Freizeitlook oder Hoodie-Nerd-Outfit.

Aber Geld ist schließlich kein Problem. Die Steuereinnahmen machen Walldorf zu einer der reichsten Gemeinden Baden-Württembergs. 2017 plant die Stadt mit Einnahmen von 181 Millionen Euro, wovon sie allerdings fast 70 Prozent als Umlagen abgeben muss. Zur Sicherheit liegen 400 Millionen Euro auf der hohen Kante.

Auf den ersten Blick lässt sich die Gemeinde ihren Wohlstand nicht anmerken. Außer einer winzigen Altstadt gibt es wenig Pittoreskes. Ein- und Zweifamilienhäuser säumen die Straßen, die Bebauung ist dicht, und die Einfahrten zu den ehemaligen Bauernhäusern sind so eng, dass die jetzigen Bewohner ihre dicken SUVs nur mit Mühe hineinmanövriert bekommen.

In der kleinen Fußgängerzone zwischen den Kirchen halten sich nur wenige Einzelhändler. Die Weinstuben und Restaurants leben vor allem von SAP-Gästen, die zu Ausbildungskursen anreisen.

Was der Stadt an Schönheit mangelt, gleicht sie mit Angeboten aus. Bildung ist ein entscheidender Teil des Rundum-sorglos-Pakets, gerade wurden 25,5 Millionen Euro für Neubauten am Schulzentrum bewilligt. Über 1000 Gymnasiasten und 911 Realschüler werden dort unterrichtet. (Stand 2017)

Dank Dietmar Hopp. Das ist der wohl meist ausgesprochene Satz in Walldorf.

Der sportbegeisterte Milliardär hat für ein Leichtathletik- und ein Fußballstadion gesorgt. Im Dietmar-Hopp-Sportpark ist seine Initiative „Anpfiff fürs Leben“ untergebracht, die junge Talente fördert. Zwei Hopp-Stifte im Stadtzentrum bieten Lebensraum für altersgerechtes und betreutes Wohnen, im benachbarten Wiesloch spendete Hopp das Gebäude für ein Hospiz.

Walldorf und Umgebung ist kaum noch vorstellbar ohne den großzügigen Mäzen, der über seine Privatstiftung seit 1995 mehr als 550 Millionen Euro gegeben hat, für gemeinnützige Projekte in Sachen Sport, Medizin, Soziales und Bildung, vorwiegend im Rhein-Neckar-Gebiet.

Seine Großzügigkeit lässt auch bei Rückschlägen nicht nach. Etwa als sein Plan, einen Golfplatz in Walldorf zu bauen, an der Geldgier eines Bauern scheiterte. Heute empfängt die Nachbargemeinde Sankt Leon-Rot die Weltelite auf dem international gerühmten Grün. Ätsch. „Alla Hopp“, heißt die Devise der Kurpfalz.

Doch der Mäzen des Bundesligaklubs TSG Hoffenheim hat nicht nur Sport im Kopf. Ihn treibt um, was er die „Gerechtigkeitskrise“ nennt. „Die Null-Zins-Politik lässt die Leute verarmen“, sagt er. Nur wer sich Immobilien leisten könne, profitiere von deren Wertzuwachs. „

Derzeit kämpft sein Heimatverein, in dem er selbst spielte, um den Verbleib in der Bundesliga. Und nun kritisieren ihn viele der Fans und verlieren das Ganze aus dem Blick.

Wie bildhaft: Angela Merkel und Hopp begegneten sich bei einer Wahlkampftour im Walldorfer Waldorf-Astoria, direkt neben dem kleinen Walldorfer Tierpark.

Auch international spielt Walldorf eine Rolle, auch über den Rotarier-Club Schwetzingen-Walldorf, also eine direkte Beziehung zu Schwetzingen.

„Unser Club wurde am 2.12.1976 vom RC Mannheim-Kurpfalz gegründet und ist mit der Charter am 2.6.1977 Teil der internationalen rotarischen Gemeinschaft geworden“, ist auf der Homepage zu lesen.

„Herzlich willkommen beim RC Schwetzingen-Walldorf. Seit der Gründung bemühen wir uns, die Ideen unserer Gründerväter und die Ideen von Paul Harris in unserem Club umzusetzen. Am 23. Februar 1905 fand in Chicago das erste Treffen der ersten vier Rotarier statt (Paul Harris, Rechtsanwalt; Sylvester Schiele, Kohlenhändler; Gus Loehr, Bauingenieur; Hiram Shorey, Konfektionär). Daraus entwickelte sich im Laufe der Jahre eine weltweite Vereinigung berufstätiger Männer und Frauen. Ziel von Rotary ist die Dienstbereitschaft im täglichen Leben. Dieses Ziel wird angestrebt durch Pflege der Freundschaft, durch hohe ethische Grundsätze, durch Förderung verantwortungsbewusster Betätigung zum Nutzen der Allgemeinheit, durch aktives Eintreten für Frieden und Verständigung unter den Völkern. Der grundlegende Wahlspruch unserer weltanschaulich und parteilich nichtgebundenen Organisation ist selbstloses Dienen – Service above self. Rotary ist in über 160 Ländern dieser Erde in fast 30.000 Clubs mit mehr als 1,2 Mio.Mitgliedern vertreten. In Deutschland gibt es etwa 840 Clubs mit 42.000 Mitgliedern. Gründungspräsident des RC Schwetzingen-Walldorf war Erwin Stemmle. Im Jahr 2005 hat unser Club die Patenschaft für die Gründung zweier weiterer Rotary Clubs übernommen: den RC Schwetzingen-Kurpfalz und den RC Hockenheim!“, so auf der Homepage weiter.

Ich hatte das Glück, Dr. Erwin Stemmle, den Gründungsvater kennenzulernen. 40 Jahre lang hat er als Verleger und Chefredakteur die Entwicklung der Schwetzinger Zeitung geprägt. Vorsitzende war unter anderem auch Andrea Gadamer, ehemalige Schwetzinger Amtsgerichtspräsidentin. Sie ist Tochter des weltberühmten Philosophen Hans-Georg Gadamer, den ich über meinen Musiklehrer im Europäischen Hof während einer Veranstaltung des Richard-Wagner-Verbandes Heidelberg persönlich kennenlernen durfte. Er signierte mir eines seiner Bücher. Es war einer seiner letzten öffentlichen Auftritte.

Das heutige Amtsgericht wurde 1725 als Prinzenhaus erbaut. Ab 1753 diente es als Gesandtenhaus, ab 1766 als Wohngebäude des Kurpfälzischen Oberbau- und Gartendirektors Nicolas de Pigage sowie dessen Nachfolger Friedrich Ludwig Sckell (ab 1796) und Johann Michael Zeyher (ab 1804). Der alemannische Dichter und damalige Prälat, Johann Peter Hebel, verstarb hier am 22. September 1826.

Die Zeitschrift „Frohe Botschaft“ hat hier eine Sonderausgabe herausgegeben.

Eine kirchlich bemerkenswerte Note dann auch in Berlin: Das Berliner Waldorf-Astoria steht genau neben der weltbedeutenden Gedächtniskirche und überragt diese, schön zu sehen vor dem legendären „Kaufhaus des Westens“.

Das Waldorf Astoria überragt die Gedächtniskirche. Nahe der Stadt Walldorf liegt Schwetzingen, die Heimat der Familie..

Doch die Strahlen von SAP gehen auch nach Berlin und Potsdam.

Hasso Plattner wuchs in Berlin-Grunewald und Konstanz auf. Sein Vater Horst Plattner (1918–2001) war ein Augenarzt, der aus Hermannstadt in Siebenbürgen (Rumänien) kam. Plattner studierte nach dem Abitur 1963 an der Universität Karlsruhe (TH) (heute Karlsruher Institut für Technologie (KIT)) Nachrichtentechnik.

Seinen beruflichen Werdegang begann Plattner 1968 bei IBM in Deutschland. 1972 gründete er gemeinsam mit seinen Kollegen Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira und Dietmar Hopp die Firma SAP, in der er 1979 die Gesamtverantwortung für den Bereich Technologie übernahm. Bis zum 9. Mai 2003 war Plattner neben Henning Kagermann Co-Vorstandssprecher von SAP.[4] Seitdem ist er Vorsitzender des SAP-Aufsichtsrats. Zuletzt wurde er im Mai 2022 auf der Hauptversammlung des Unternehmens mit knapp 91 Prozent der abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt.[5] Unabhängig von seinem Aufsichtsratsmandat berät Plattner SAP als Chief Software Advisor „bei der mittel- und langfristigen technologischen Ausrichtung und Strategie“. Er hält rund 6 Prozent der SAP-Aktien (Stand Oktober 2020).

Seit seinem Rückzug aus dem Tagesgeschäft der SAP engagiert sich Plattner als Mäzen.

Im November 2007 spendete Plattner 20 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses,[16] womit die Errichtung der historischen Fassaden des Brandenburger Landtages sichergestellt war. Im April 2012 wurde bekannt, dass Plattner beabsichtigt, der Stadt Potsdam eine Kunsthalle zu schenken, in der wechselnde Ausstellungen sowie Plattners Privatsammlung von DDR-Kunst zu sehen sein sollen.  Die Kunsthalle wurde im Januar 2017 unter der Bezeichnung Museum Barberini im wiederaufgebauten Palast Barberini eröffnet. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel kam zur Eröffnung.

Ebenfalls in Potsdam entstand das Museum Minsk im früheren Terrassenrestaurant „Minsk“ am Brauhausberg. Das Gebäude im nüchternen Stil der DDR-Moderne, benannt nach der belarussischen Hauptstadt, wurde 2019 von der Hasso Plattner Foundation erworben. Nach Plattners Vorstellungen sollte damit ein Ort geschaffen werden, an dem „die architektonischen und künstlerischen Errungenschaften der DDR erhalten bleiben und der mit gegenwärtiger Kunst zum Dialog und zur Begegnung einlädt“.[20] Das Museum wurde im September 2022 eröffnet. In dem Museum sind auch einige Werke aus Plattners Kunstsammlung bzw. Werke, die sein Verständnis von DDR-Kunstgeschichte, von Malerei und Plastik aus dem deutschen Osten präsentieren, ausgestellt

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