
Berlin. Die Begegnung mit der renommierten Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff vor wenigen Tagen war eine besondere. Vier Bücher hat mir die mehrfache Literaturpreisträgerin mit auf den Weg gegeben. Ich habe eine Auseinandersetzung beschritten.
Von Frank Bürger
Der Georg-Büchner-Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. 2013 ging er an die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff. Die Jury lobte vor allem ihre erzählerische Phantasie.
„In ihren Romanen hat Sibylle Lewitscharoff mit unerschöpflicher Beobachtungsenergie, erzählerischer Phantasie und sprachlicher Erfindungskraft die Grenzen dessen, was wir für unsere alltägliche Wirklichkeit halten, neu erkundet und in Frage gestellt.“ Das erklärte die Jury des Georg-Büchner-Preises in ihrer Begründung.
Der literarische Durchbruch gelangt mit der Erzählung „Pong“. Im Juni 1998 erhielt Lewitscharoff dafür den Ingeborg-Bachmann-Preis der Stadt Klagenfurt, einen der begehrtesten Literaturpreise für deutschsprachige Nachwuchsschriftsteller. Mit ihrer Schilderung der Welt aus der Sicht eines Verrückten sei der Autorin, so damals die Jury, ein „fulminanter Text auf höchstem sprachartistischem Niveau“ gelungen.
Nach dem Bachmann-Preis wurden ihr auch der Preis der Leipziger Buchmesse zuerkannt, der Berliner Literaturpreis, der Kleist-Preis und der Ricarda-Huch-Preis.
Der Büchner-Preis wird seit 1951 jedes Jahr von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung im hessischen Darmstadt. Einzige Ausnahme: 1952. Damals konnte man sich nicht auf einen Preisträger einigen. Namensgeber ist der deutsche Revolutionär und Dramatiker Georg Büchner, der 1813 im Großherzogtum Hessen geboren wurde und 1837 in Zürich starb.
Die Auszeichnung können Schriftsteller und Dichter erhalten, „die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben“. Zu den bisherigen Preisträgern zählen die renommiertesten Namen der deutschsprachigen Literatur, wie Gottfried Benn (1951), Erich Kästner (1957), Günter Grass (1965), Heinrich Böll (1967), Friedrich Dürrenmatt (1986), Elfriede Jelinek (1998) oder Friedrich Christian Delius (2011). 2012 wurde Felicitas Hoppe ausgezeichnet.
Eigentlich hat Pong, Sibylle Lewitscharoffs ganz und gar verrückter Held, ein Schlagherz von höchster Präzision, das eines Kämpfers würdig ist. Dieser Tage aber kann er sich zu keinem noch so winzigen Höhenflug aufraffen: Ein Freund, eben erst gefunden, scheint schon wieder verloren, dafür taucht im fernen Amerika ein Mann auf, der – mit blöder Frisur und grässlichem Imponierfinger – in Pongs Hirn einschlägt wie eine Granate. Da bleibt nur eins: Trost im Universum suchen, weit hinten, am Ereignishorizont.
„Ein hochvergnügliches Zusammenspiel von geschliffen scharfem Text und kongenialen Collagen und Objekten: Nach Pong redivivus sind wir mit der Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff und dem Künstler Friedrich Meckseper erneut mittendrin in der schrägen, der flattergeistigen, der einzigartigen Welt von Pong“, schreibt der Insel-Verlag auf seiner Seite.
So kurzweilig war der Roman für mich zu lesen, das Ende mit dem Hades-Theater war irgendwie zu erwarten, folgt man den Gedankengängen von Pong
Das Buch „Flieger, Krabbler, Kriechlinge führt wie so oft bei Lewitscharoff auf historische Pfade. In dem Fall fokussiert es das Werk von Jean-Henry Fabre. Jean-Henri Casimir Fabre war ein französischer Naturwissenschaftler, Dichter und Schriftsteller, Mitglied der Académie Française und der Légion d’honneur. Er gilt als ein Wegbereiter der Verhaltensforschung und der Ökophysiologie.
Vor allem die Erlebnisse der Autorin mit der Insektenwelt, authentisch und emotional angehaucht.
Das vierte Buch, es handelt sich um die Erzählung „Im Labyrinth der Kreise“. Hier gibt es wieder einen Bezug zum Buch „Das Pfingstwunder“
„Sibylle Lewitscharoff zeigt auf drei unterschiedliche Weisen – mit einem Essay, geschnitten, gezeichnet, gemalt und geklebt und als Bühnenräume nachgebaut – die Dante-Welten hinter ihrem Roman »Das Pfingstwunder«: Ein internationaler Forschungskongress über die »Göttliche Komödie« tagt zu Pfingsten 2013 in Rom. Auf dem aventinischen Hügel, im prächtigen Saal der Malteser. Sobald die Glocken des Petersdoms das Pfingstfest einläuten, bricht ein neuartiges Pfingstwunder über die versammelten Forscher herein – sie plappern urplötzlich gelüpft, gehoben, in poetischen Schwüngen aufeinander ein, und ein jeder versteht die Sprache des anderen. Schließlich stellen sie sich an die Fensterbänke und segeln himmelwärts auf und davon. Einer bleibt auf seinem Samtstühlchen hocken. Er erzählt.
In ihrem Essay greift Sibylle Lewitscharoff aus den mehr als fünfzig Übersetzungen ins Deutsche sechs heraus und geht den Dante-Spuren im Werk von Samuel Beckett und Primo Levi nach, deren Texte aus unterschiedlichen Gründen auf Dantes Verse, Figuren, Räume und Ideenwelten zurückgreifen.“
So ist es auf dem Cover zu lesen.
Alle drei Bücher sind wirklich zu empfehlen. Sie sind noch dazu aufgrund der Bilder ein Augenschmaus.

