
Berlin Fjodor Michailowitsch Dostojewskij (1821-1881) zählt zu den bedeutendsten Dichtern der Weltliteratur. Er war der Sohn eines Armeearztes aus Moskau. Nach kurzer Tätigkeit als technischer Zeichner im Kriegsministerium wurde er freier Schriftsteller. Vier Jahre Zwangsarbeit als politischer Häftling und beständige Geldnot wegen seiner Spielleidenschaft zeichnen den unermüdlich Schaffenden. St. Petersburg wird die zweite Heimat dieses bedeutendsten russischen Realisten und Hauptschauplatz seiner berühmtesten Romane, die bis heute weltweit bewundert und gelesen werden. Das Buch ist bereits ab Anfang Mai lieferbar.
Nun hat sich der Potsdamer Literat Klaus Hugler 200 Jahre nach seiner Geburt DostojewskiJ angenommen.
Von Frank Bürger
Hugler zeigte immer wieder seine Liebe zu Russland. Über die Beschäftigung mit Leo N. Tolstoi unterstützte er auch die Spendenaktion für die taubblinde Aleksandra Kluska.
So wurde das eigens für Aleksandra produzierte Tolstoi-Brevier im Rahmen eines Vortrags zum 180. Geburtstag Tolstois im Kuppelsaal von Oranienburg-Eden, Struveweg 102 A, angeboten.
Intensiv beschäftigte sich Hugler mit dem russischen Dichter. Auch der bekannte Potsdamer Kulturjournalist Klaus Büstrin nahm das wahr…
„Nicht mit den bedeutenden Romanen des Russen wie „Krieg und Frieden“, „Anna Karenina“ oder „Auferstehung“ beschäftigt sich der Potsdamer, auch nicht mit den Erzählungen. Vielmehr sind es die philosophischen und pädagogischen Ideen des Dichters, die Hugler faszinieren. Er kennt dessen Werk wohl ziemlich genau. Dies ist in seinem feuilletonistisch geprägten Text immer wieder zu spüren. Mit ihm wird eine gut informative und lesbare Einführung zu Lew Nikolajewitsch Tolstoi gegeben.
Der auf dem Landgut Jasnaja Poljana aufgewachsene Tolstoi studierte in Kasan zunächst orientalische Sprachen, wechselte dann aber an die juristische Fakultät. Nach Abbruch des Studiums gab es bereits erste erfolglose Versuche, auf dem Stammgut der Familie, Land- und Schulreformen durchzuführen. Nach seiner Heirat mit Sofja Andrejewna Behrs im Jahre 1862 intensivierte er die Reformvorhaben und richtete Dorfschulen nach Rousseauschem Vorbild ein. Ihm schwebte ein Menschenbild vor, das sich an der Bergpredigt Jesu orientiert. Die pädagogische Zeitschrift „Jasnaja Poljana“ erschien, später das ABC-Buch, ein Schullehrbuch. Für ihn ist die Bildung wichtigster Gegenstand der Pädagogik: „Bildung bedeutet nach unserer Überzeugung die Gesamtheit aller Einwirkungen, die zur Entwicklung des Menschen beitragen, ihm eine erweiterte Weltsicht und neue Kenntnisse verleihen.“ Hugler benennt aber auch die schmerzlichen Erfahrungen und Enttäuschungen Tolstois. Selbstkritisch stellte dieser fest, dass er oftmals nur belehren wollte. Aber Klaus Hugler kommt zum Schluss, dass Tolstois Pädagogik angewandte Gesellschaftskritik sei. Eine neue Lebensweise mit Zukunft, dies seien des Dichters Ideen und ihr praktischer Versuch, sie in die Tat umzusetzen. In dem Buch wird auch mitgeteilt, wie andere Lehrer, Philosophen, Dichter und Politiker mit dem Erbe des Russen umgehen. Beispielsweise Gandhi. Er gründete 1910 in Johannesburg nach dem Vorbild der Bildungseinrichtung in Jasnaja Poljana eine „Schule des Geistes“, die auch Tolstoi-Farm genannt wurde.“
In dem kleinen Schwedter Dorfteil präsentierte der Verein gemeinsam mit Hugler „russische Welten.
In der Dorfkirche zu Kummerow fand am 1. September 2013 r ein Konzert mit literarischer Note statt. Der Berkholzer Kirchenchor unter musikalischer Leitung von Ludmilla Weber präsentierte musikalische russische Welten. Klaus Hugler fand Worte zu der Friedensethik des russischen Dichterfürsten Leo Tolstoi.
Anlass war der sich am 1. September jährende Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen, welcher den Zweiten Weltkrieg auslöste.
Außerdem wirkte an der Gestaltung des Nachmittags der Berliner Slawistik-Student Eugen Krause mit, der in der einstigen Sowjetrepublik Kasachstan geboren ist. Über russisch-orthodoxe Musik, anhand von Bild- und Tondokumenten versucht er, den Besuchern russisches Gedankengut und Literatur nahezubringen.
Zudem fand das Ganze Niederschlag in der Zeitschrift „Frohe Botschaft“.
Unter den Gästen auch Dr. Justus Werdin.
30 Jahre lang war er Pfarrer in der Uckermark; nun rufen Berlin und Frankfurt/Oder: Pfarrer Dr. Justus Werdin. In der Friedenskirche in Frankfurt/Oder wurde er in sein Amt als Referent für Osteuropa und grenzüberschreitende Ökumene eingeführt.
Ein Höhepunkt der Arbeit:
Mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur der Russischen Föderation gab es im Rahmen des Programms des internationalen Kulturprojekts „Russische Jahreszeiten“ am 1. November 2019 in Deutschland, in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, das Konzert „Märtyrer des XX Jahrhunderts“, das dem 155. Jahrestag der Geburt der Großfürstin Elisabeth Fjodorowna Romanowa, gebürtige deutsche Prinzessin von Hessen-Darmstadt, die in der russisch-orthodoxen Kirche heiliggesprochen wurde, und allen unschuldigen Opfern von Tyrannei, Gewalt und Kriegen des XX. Jahrhunderts gewidmet ist.
Für die Völkerverständigungen warben unter anderem der Ministerpräsident a.D. der Russischen Föderation Sergej Stepaschin, dem Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland Sergeij Netschajew , Irmgard Fellner als Stellvertreterin des deutschen Außenministers Heiko Maas und dem Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland Dietrich Brauer sowie Barbara Deml, landeskirchliche Pfarrerin für Ökumene und Weltmission und stellvertretende Direktorin des Berliner Missionswerks.
Mit zugegen auch Justus Werdin, Osteuropareferent beim Berliner Missionswerk sowie Prinz Georg von Preußen als Vertreter des vormals regierenden Preußischen Königshauses.
Mit DostojewskiJ taucht nun Klaus Hugler weiter in russische Welten ein.
In seinem neuen Buch findet Hugler Schlüsselzitate aus DostojewskiJs Werk, die sein Denken erschließen wollen. Weiterführende Fragen und Raum für Notizen machen das Büchlein zu einem persönlichen Begleiter.
Zeichnungen von Franz Masereel, Alfred Kubin, Wilhelm Geißler geben dem Brevier eine besondere Prägung.
