Steffen Möller – eine persönliche Note

Steffen Möller übergibt Autor Frank Bürger ein Buch für Frau Joanna mit Widmung

Berlin. Geschichten gibt es, die schreibt nur das Leben, so eine ist die Begegnung mit Steffen Möller.

Von Frank Bürger

Die Performance in den Wühlmäusen war eine besondere. Ich bin der Einladung von Christian Schröter gefolgt. Christian Schröter ist Ehrenvorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin und auch für den Bundesverband tätig. Zudem engagiert er sich für den Bundesverband der Deutsch-Polnischen Gesellschaften.

Steffen Möller wird zum Präsident von Polschland, sein neues Programm

Ich habe einen neuen Staat gegründet! Polschland ist die ideale Heimat für alle, die seit Jahren zwischen Deutschland und Polen pendeln und schon gar nicht mehr wissen, wo sie eigentlich hingehören. Jetzt hat das ewige Vergleichen ein Ende, denn in Polschland gibt es nur das Beste aus beiden Ländern, kulinarisch, kulturell und sprachlich. Zusammen bauen wir das Paradies auf Erden: deutsche Currywurst und polnische Piroggen, deutsche Planung und polnische Improvisation. Ich selber bin Präsident (auf Lebenszeit), mein Publikum fungiert als Parlament, das viele kontroverse Fragen entscheiden muss: Sollen wir die deutsche Mittagsruhe und das polnische Tempolimit auf Autobahnen übernehmen? Wollen wir im Restaurant getrennt oder zusammen zahlen? Wann wird geduscht, morgens oder abends?

Am Ende singen wir die neue Nationalhymne, die ich bei einem sehr bekannten Komponisten bestellt habe. Da fließen Tränen der Rührung! 

Achtung:  Auch geeignet für Leute, die noch nie in Polen waren und einfach nur raus aus Deutschland wollen. In Polschland seht ihr, wie ein perfektes Land aussieht…

Wie alles in den letzten Jahren, exzellent.

Doch die Verbindung zu Steffen Möller reicht weit zurück, zur Begegnung mit seinem Vater Christian.

Ein wichtiger Ort der Begegnung war die Heiliggeistkirche in Heidelberg.

Heiliggeist in Heidelberg, Zentrum der Reformation. Fotos: Frank Bürger

Bereits 1239 wurde in einer Urkunde des Klosters Schönau bzgl. einer Ewig-Licht-Stiftung eine romanische Kirche „Zum Heiligen Geist“ am Marktplatz erwähnt. Die heutige, gotische Heiliggeistkirche wurde 1398 – 1441 erbaut. Der Heilige Geist ist die Kraft und die Liebe Gottes, die in der Welt wirkt. 

Die Goldene Bulle von 1356 regelte die Königswahl im römischen Reich. Der König wurde mit der Mehrheit der Stimmen der sieben Kurfürsten gewählt. Die wichtigste Rolle spielte dabei der pfälzische Kurfürst, denn er war Erztruchsess, gab als erster Nichtgeistlicher seine Stimme bei der Königswahl ab, war Reichsverweser bei Sedisvakanzen und der einziger Fürst, der über den König Recht sprach. Diese Privilegien schufen die Autorität der pfälzischen Kurfürsten, die aus Kleinheit des Territoriums kaum abzuleiten gewesen wäre. Sie machten die Kurpfalz bis zum 30jährigen Krieg zu einem politischen und geistigem Zentrum des römisch-deutschen Reiches.

1. Juli 1400: König Ruprecht (1398-1410) erwirkt von Papst Bonifatius IX. in der Bulle „motu proprio“ die Befreiung der Heiliggeistkapelle aus dem Parochialverband mit der Peterskirche, erhebt sie zur Stiftskirche (mit einem Dekan) für die vorgesehene Anzahl von Kanonikern und stattet sie mit vier Pfründen aus. Damit wird die Heiliggeistkirche zur kirchenrechtlich selbständigen Pfarrkirche.

Der König lässt einen Neubau errichten, die heutige Heiliggeistkirche. Der imposante Chorraum ist als Ganzes steingewordenes Denkmal der politischen Träume Ruprechts. In seiner Pracht ist er Ausdruck des Machtwillens des ersten Königs aus Heidelberg, der mit seinem Stammterritorium und seiner Residenzstadt große Pläne hatte. Dabei spielte auch die erste Universität auf deutschem Boden eine entscheidende Rolle als geistiges und geistliches Zentrum. Eine prächtige und eindrucksvolle Universitätskirche entsprach der erhofften Bedeutung der Universität. So erfüllte der Neubau der Heiliggeistkirche als königliche Grablege und Universitätskirche eine Doppelfunktion in den königlichen Prestige- und Machtplänen.

Die Heiliggeistkirche diente als fürstliche Grablege. Die Kurfürsten sind heute beim Altar beigesetzt. Von den 54 kurfürstlichen Grabmalen ist nur noch die Grabplatte des Erbauers der Kirche, König Ruprecht, und seiner Frau Elisabeth von Hohenzollern erhalten. Die Grabplatte ist der obere Abschluss eines Tumbagrabmales. 

Die Heiliggeistkirche war Universitätskirche. Im Vorgängerbau wurde am 18. Oktober 1386 die Heidelberger Universität gegründet. Sie ist die älteste Universität auf deutschem Boden. Die Eröffnung geschah durch einen Festgottesdienst in der Kirche und durch drei Vorlesungen am folgenden Tag: Titusbrief, Physik von Aristoteles und Logik. 
Die Heiliggeistkirche war Stiftskirche der Universität und Ort der Bibliothek. Bis ins 19. Jahrhundert blieb sie Universitätskirche, ihre Tür diente als Schwarzes Brett der Universität. Als Universitätskirche verkörperte sie die Verbindung von Glaube und Wissenschaft

Die Bibliotheca Palatina, die sogenannte Mutter aller Bibliotheken, galt im 16. und 17. Jahrhundert als bedeutendste Büchersammlung des Abendlandes und als umfangreichster Hort protestantisch-theologischer Literatur. Sie befand sich hauptsächlich auf den Emporen der Heiliggeistkirche.

Auf Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz (reg. 1410–1436) geht die Gründung der Stiftsbibliothek an der Heiliggeistkirche in Heidelberg zurück, die den Kern der späteren Bibliotheca Palatina bildete. Aber erst Kurfürst Ottheinrich (reg. 1556–1559) vereinigte die Buchbestände der Universität, der Stiftsbibliothek in der Heiliggeistkirche und der Schlossbibliothek der Kurfürsten von der Pfalz zur eigentlichen Bibliotheca Palatina. Unter den Beständen befanden sich unter anderem das Lorscher Evangeliar aus der Hofschule Karls des Großen, der Codex Manesse (cpg 848) und das Falkenbuch (cpl 1071) von Kaiser Friedrich II. Mit der Vereinigung der Buchbestände schuf Ottheinrich zusammen mit der Einführung der Reformation in der Kurpfalz und der Umwandlung der Universität Heidelberg in eine evangelische Landeshochschule ein protestantisches Zentrum der Lehre. Nach dem Vorbild der Universität Wittenberg stand eine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung, die aber im Gegensatz zu der Wittenbergs nicht auf dem Schloss, sondern in der Stadt, in den Emporen der Heidelberger Heiliggeistkirche, Platz fand, wodurch der Zugang für Lehrende und Studenten erleichtert wurde. Nach dem Tode des Augsburgers Ulrich Fugger (1526–1584) gingen 86 weitere zum Teil sehr berühmte Handschriften in den Besitz der Bibliothek über, so die Otfrid-Handschrift (cpl 52) und die Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (cpg 164). Mit solch bedeutenden Manuskripten besaß die Bibliotheca Palatina den Charakter einer inoffiziellen Reichsbibliothek und galt zur Zeit ihrer Blüte – nach den Erwerbungen des 16. Jahrhunderts – als die „Mutter aller Bibliotheken“.

Besonders wegen der umfangreichen Sammlung theologischer (überwiegend protestantischer) Literatur galt sie den Katholiken als der Hort der Ketzerei. Als im August 1622 die Kurpfalz von Truppen der katholischen Liga unter Tilly erobert worden war, wollte der bayerische Herzog Maximilian I. die berühmte Bibliothek nach München mitnehmen, musste sie aber Papst Gregor XV. auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin überlassen. Nur die Ottheinrich-Bibel und ein Prachtchorbuch Ottheinrichs gelangten nach München. Ab Dezember 1622 wurde der Abtransport nach Rom durch den päpstlichen Gesandten und späteren Bibliothekar der Vaticana, Leone Allacci (1586–1669) organisiert. Auch ausgesuchte Bücher anderer Heidelberger Bibliotheken, so der Privatbibliothek des Kurfürsten, der Universitätsbibliothek, der kurfürstlichen Kanzlei und der Privatbibliothek von Jan Gruter, dem letzten Bibliothekar der Palatina, wurden mitgenommen und auf dem Rücken von 200 Mauleseln über die Alpenpässe nach Italien transportiert.

Im August 1623 übernahm die Bibliotheca Apostolica Vaticana 184 Kisten mit 3.500 Handschriften und 12.000 Drucken, die zur Gewichtsverminderung großteils ihrer Einbände beraubt worden waren (Allacci behielt 12 weitere Kisten für sich). Sie wurden im weiteren Verlauf des 17. Jahrhunderts neu eingebunden. Da schon Ottheinrich viele seiner Bücher hatte neu einbinden lassen, sind heute kaum Einbände von vor 1550 in der Palatina zu finden.

Aufgrund von Vereinbarungen während des Wiener Kongresses konnten 1816 die deutschen Handschriften in die Universitätsbibliothek Heidelberg zurückkehren. Sämtliche Drucke und die fremdsprachigen Manuskripte liegen noch heute in Rom. Die deutschsprachigen mittelalterlichen Handschriften (Codices Palatini germanici) bilden heute eine verhältnismäßig geschlossene und literaturhistorisch bedeutende Sammlung.

Nur wenige hundert Bände, die wohl als Dubletten angesehen worden waren, verblieben in Deutschland. Dort fanden sie den Weg in verschiedene Bibliotheken. Im Jahr 1998 wurden in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln 67 Bände der Bibliotheca Palatina entdeckt. Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz besitzt bedeutende Restbestände der Bibliotheca Palatina, die nach Unterzeichnung des Westfälischen Friedensvertrags von Heidelberg nach Mainz transferiert wurden. Zuvor waren sie Teil der Heidelberger Jesuitenbibliothek. In Mainz wurden die Exemplare auf die Bibliotheken des Jesuitenkollegs und des Noviziats der Oberrheinischen Jesuitenprovinz verteilt. Zu den herausragenden Palatinen in Mainz zählen 63 Exemplare aus der Provenienz von Kurfürst Ottheinrich; sie verteilen sich auf Stadtbibliothek und Gutenberg-Museum. Auch umfangreiche Bestände aus den Bibliotheken der nachfolgenden pfälzischen Kurfürsten haben sich in der Stadtbibliothek erhalten. Hervorzuheben sind des Weiteren Exemplare aus dem Vorbesitz von Ulrich Fugger (1526–1584), Achilles Pirminius Gasser und zahlreicher anderer kurpfälzischer Gelehrter. Der Rest wird auch heute noch im Vatikan aufbewahrt. Zum 600. Gründungsjubiläum der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1986 kamen viele Bücher für eine einmalige Ausstellung an ihren alten Standort zurück. (Quelle Wikipedia)

Die Spur der Fugger führt auch in die Uckermark, was Thema in meinem Buch „Kloster Götschendorf“ fokussiert wird.

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Genau da machen wir Halt.

Denn genau hier war es mir möglich zu erfahren, was Predigen bedeutet. Und das mit Prof. Dr. Christian Möller, Papa von Steffen Möller.

Am 18. Juli 2025 war der Präsident des Evangelischen Bundes, Kirchenpräsident i.R. Dr. h.c. Christian Schad, Gast der Abschiedsvorlesung von Professor Dr. Christian Möller, der 1988 auf den Lehrstuhl für Praktische Theologie an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg berufen wurde. Auch nach seiner Emeritierung 2005 war Möller in den vergangenen zwanzig Jahren weiter regelmäßig mit Vorlesungen und Seminaren an der Universität Heidelberg und darüber hinaus tätig. Jetzt hat er sich als akademischer Lehrer verabschiedet, indem er Dietrich Bonhoeffers Entwurf für eine mögliche Kirche nach 1945 präsentierte, um daraus Konsequenzen für das kirchliche Leben heute zu ziehen. n diesem Zusammenhang plädierte er für eine von unten her aufgebaute, ökumenisch offene Gemeindekirche. Als solche erfährt sie, so Möller, ihre nachbarschaftliche Gestalt in lebendigen Ortsgemeinden als „Kirche der kurzen Wege“. Ihr Gesicht gewinnt sie in regelmäßig gefeierten Gottesdiensten, ihren Klang in den zum Gebet rufenden Glocken, ihren Mund in mündigen Haus- und Initiativkreisen, ihre Hände in aktiven Gruppen und Besuchsdiensten und ihre Ohren in der Aufmerksamkeit für Gottes Gegenwart. 

Quelle: Evangelischer Bund

Eine Antwort auf die Frage: Quo Vadis Ecclesia?

Am 24. August um 11 Uhr predigt Prälat i. R. Prof. Dr. Traugott Schächtele in der Heiliggeistkirche.

Er gab auch eine Antwort zu der Frage…

Prälat i. R. Prof. Dr. Traugott Schächtele. Foto: privat

Auch die Deutsch-Polnischen Nachrichten machten sich auf die Spuren Bonhoeffers

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Unterwegs im Bonhoeffer-Haus in Friedrichsbrunn. Foto: Joanna Bürger

Die Wege führten unter anderem zur Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin und zu Christian Schröter

„Pokusa“ mit Christian Möller

Musik spielt ja auch für Steffen Möller eine Rolle.

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Das Grab von Chopin in Paris. Foto: Frank Bürger

Christian Schröter ist immer noch sehr aktiv, hier bei einer Begegnung in den „Wühlmäusen“

Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland und des Kavalierskreuzes des Verdienstordens der Republik Polen. Er ist Ehrenvorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin und Beauftragter für deutsch-polnische Projekte im Gedenkjahr 2024/2025 für den Bundesverband der Deutsch-Polnischen Gesellschaft.

Frank Bürger, Steffen Möller, Christian Schröter (v. l . n. r.)

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