Kommunikation des Evangeliums

Berlin. In Deutschland gehört gut ein Drittel der Menschen keiner Kirche oder Religionsgemeinschaft an. Diese sogenannte Konfessionslosigkeit fordert die Kirchen heraus und betrifft alle kirchlichen Handlungsfelder, besonders jedoch die Bildungsarbeit.

Von Frank Bürger

Erstmalig stellt darum die Evangelische Kirche in Deutschland mit diesem Text konfessionslose Menschen, die Gründe und Hintergründe ihrer Konfessionslosigkeit und den Umgang damit systematisch in den Mittelpunkt. Angesichts nachlassender Bindungen betreffen die aufgezeigten Grundsätze, Aufgaben und Handlungsoptionen aber auch die eigenen Kirchenmitglieder.

Und das ist nach dem Lesen eine gelungene Sache geworden, sie eignet sich für die gesamte Gemeindearbeit.

Es geht darum, Kontaktflächen zwischen einzelnen Christinnen und Christen, Kirche und Theologie einerseits und Konfessionslosen andererseits allererst wahrzunehmen zu pflegen und zu erweitern.

Dazu gehören die Begrüßung neu Zugezogener in der Gemeinden zur Einschulung oder Schulentlassung, der Religionsunterricht, die mediale Kommunikation des Evangeliums, die Unterstützung durch diakonische Arbeit in schwierigen Lebenslagen.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist aus religionspädagogischer Sicht die verstärkte Kooperation von Religions- und Ethikunterricht als ordentliche Lehrfächer. Beides können dann Dialogpartner sein. Beide können in Schulprojektphasen gemeinsam und positionsbezogen arbeiten. Der Rat der EKD hat in der Denkschrift „Religiöse Orientierung“ gewinnen Wege zu einer dialogischen Kultur religiös-weltanschaulicher Vielfalt beschrieben, die Schule herausfordern.

Zu all dem gehören Experimente. Dazu gehören Segnungsfeiern für Jugendliche, die keiner Konfession angehören.

Auch Medien spielen bei der Begegnung mit Konfessionslosen eine Rolle. Sogenannte Verkündigungssendungen erreichen täglich Millionen. Daneben soll die Internetpräsenz verstärkt werden, im Sinne thematischer Angebote zur Kommunikation des Evangeliums und geeigneter Formen interaktiver Angebote.

Auch die Kirchenmusik und die Kulturarbeit spielt hier eine besondere Rolle. Musik in ihrer Pluriformität, vom klassischen Kirchenchor, über Jazz, Rock und Pop bis zum Musical – und andere ästhetische Ausdrucksformen etwa der Kunst oder Literatur wie die Kulturkirchenarbeit gehören unverzichtbar zu dieser Vielfalt.

Eine besondere Rolle können in diesem Zusammenhang evangelische Bildungseinrichtungen, wie Kindertagesstätten in kirchlicher Trägerschaft oder Evangelische Schulen.

Zu den Kindertagesstätten: Sie sollten sich durch ein gutes religiöses Bildungsangebot auszeichnen, das profunde interreligiöse Lernangebote und entsprechende Sensibilität der Erzieherinnen und Träger einschließt. Darüber hinaus sollten sie religiöse Feste im Wochenturnus und im Jahreskreis gestalten, den Tagesablauf rituell zu strukturieren und für Krisensitationen der Kinder oder ihrer Familien seelsorgliche Begleitung anbieten. oder vermitteln.

Auch Evangelische Schulen sollten ihr Profil stärken, übernehmen, was früher noch Angebote der Gemeinden und Familien waren.

Interessant auch das Vorwort von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm. „Diese sogenannte Konfessionslosigkeit ist für die Kirchen eine mindest ebenso große, wenn nicht noch größere Herausforderung als der religiöse Pluralismus.“ Es werde deutlich, dass die evangelische Kirche ihre öffentliche, gesellschaftliche Bildungsmitverantwortung keineswegs nur im Bereich der Mitglieder wahrnimmt, sondern weit darüber hinaus. „Kirche, Gemeinden und einzelne Christen sind herausgefordert, das Gespräch und den Kontakt mit Konfessionslosen offen und dialogisch zu suchen und zu halten.

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