
Ich habe nun den Klassiker „Unterleuten“ von Juli Zeh noch einmal intensiv in den letzten Tagen studiert. Das Thema „Windkraftanlagen“ hat mich intensiv beschäftigt in meiner Arbeit als Redakteur bei der einzigen deutschen Tageszeitung in der deutsch-polnischen Grenzregion nahe Stettin. Das Buch Zehs spielt zwar nicht in der Uckermark, aber Unterleuten erinnert an den Kampf der Dörfer in der „Goldgräberstimmung im Osten“. So titelte einst Professor Hans-Joachim Mengel den Kampf um das fette Geld. Dort war es nicht der Kampfläufer, der zu vielen Gemeindevertretersitzungen, Sitzungen des Amtsausschusses und Verhaftungen geführt hat. Es war die Großtrappe, die zur Seltenheit geworden ist. Ich persönlich habe Landwirte kennengelernt, die auf den Feldern Großtrappen beobachten konnten. Es ist immer ein Erlebnis, wenn diese Menschen auf ihren Mähdreschern durch die Dorfstraße sausen, es ist ein Gefühl der Erhabenheit, wenn ein Bauer auf seinem hohen Ross durch die Dorfstraße fährt.
Und das Ende, da will ich beginnen, war so dramatisch, wie es Zeh in ihrem Buch schildert. Am Ende stand nicht nur der Tod, sondern die Veränderung des gesamten Dorflebens, die Zerrüttung. Sogar Pfarrer waren mit in das Geschehen eingebunden, es war grenzüberschreitend.
Es ist die Sprache und die Empathie, die das Besondere des Buchs und der Verfilmung ausmacht.
Die Juristin Juli Zeh schafft es, sich in das Fühlen und Denken der Dörfler, der Immobilienmakler, des Ortsbürgermeisters, des Dorfchefs einzufühlen.
Da geht es um Existenzen.
Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf in Brandenburg wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten. Doch hinter den Fassaden der kleinen Häuser brechen alte Streitigkeiten wieder auf. Und obwohl niemand etwas Böses will, geschieht Schreckliches.
Mit „Unterleuten“ hat Juli Zeh einen großen Gesellschaftsroman über die wichtigen Fragen unserer Zeit geschrieben, der sich hochspannend wie ein Thriller liest. Gibt es im 21. Jahrhundert noch eine Moral jenseits des Eigeninteresses? Woran glauben wir? Und wie kommt es, dass immer alle nur das Beste wollen, und am Ende trotzdem Schreckliches passiert?
So wird es in der Buchwerbung geschildert.
Wer viele Jahre in der Uckermark gelebt hat, und mehrere Jahre den Kampf um die Windräder journalistisch, auch in Kommunikation mit dem Landgericht Neuruppin erleben durfte, der kennt die Antworten und zittert beim Ausgang des Buches.
Der Ball, den die Windkraftunternehmen zum Rollen gebracht haben, er rollt noch heute. „Unterleuten“ ist der Beweis dafür
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