Behnitz-Kirche im Fokus

191214 Adventskonzert

Am 21. Dezember gibt der Kirchenchor St. Marien Spandau ein Konzert in der historisch bedeutenden Kirche St. Marien am Behnitz. Ein wichtiger Markpunkt. Wohin geht die Reise der Kirche?

Von Frank Bürger

St. Marien am Behnitz ist die zweitälteste katholische Kirche im Großraum Berlin (nach der Sankt-Hedwigs-Kathedrale). Sie gehört zum Ortsteil Spandau, wurde im Auftrag und auf Kosten privater Besitzer in den Jahren 2002/2003 aufwendig restauriert und steht unter Denkmalschutz. Doch die Zukunft ist aufgrund der Eigentumsverhältnisse ungewiss. Der Aufführungsort für ein Konzert bewusst gewählt.

Die Geschichte der ersten katholischen Kirche in Spandau nach der Reformation – die mittelalterliche katholische Pfarrkirche St. Nikolai war 1539 protestantisch geworden – begann mit der Gründung der königlichen Gewehrfabrik, für die eine eigene katholische Kirche vorgesehen war. Nach dem Willen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. (im Volksmund „Soldatenkönig“ genannt), sollte die preußische Armee mit Waffen aus Landesproduktion ausgerüstet werden, damit das Geld nicht für Importe ins Ausland fließt, sondern „im Lande bleibt“.

Die fehlenden Facharbeiter, die hauptsächlich in den Waffenfabriken der katholischen Stadt Lüttich in Belgien angeworben wurden, wollten aber nur dann ins protestantische Preußen übersiedeln, wenn ihnen freie Religionsausübung garantiert würde, einschließlich eines Predigers in ihrer Sprache und dessen Versorgung. Durch königliches Dekret von 1722 wurde ihnen dies zugesichert. Die Forderung, eigenes Bier brauen zu dürfen, hatte der König allerdings abgelehnt. Rund 200 Personen reisten schließlich an, begleitet von einem Dominikanerpater.

Im Jahr 1723 entstand östlich der Zitadelle Spandau auf der Gemarkung Plan (später: Gemarkung Gewehrplan und Pulverfabrik) außerhalb der Spandauer Stadtmauern diese erste katholische Kirche, ein kleiner einfacher Fachwerkbau, der den Heiligen Petrus und Paulus geweiht war. Schon 1735 musste das Kirchlein restauriert werden. 1742 war es so baufällig, dass König Friedrich der Große den Abriss und einen Neubau verfügte. Durch die Schlesischen Kriege verzögerte sich das Vorhaben. Erst 1767 war der Neubau fertig, eher ein schlichtes Bethaus als eine Kirche. Auch hier ließ die Bauqualität offenbar zu wünschen übrig – nur 17 Jahre später klagte der damalige Prediger in einem Brief an den König, dass die Kirche „jetzo einer Wüsteney viel mehr als einem Gotteshause ähnlich sei“. Eine größere Reparatur erfolgte dann im Jahr 1803.

Seit etwa 1825 wurde abermals über einen Neubau nachgedacht, auch darüber, ihn an anderer Stelle zu errichten. Die katholische Gemeinde der Militärstadt Spandau war inzwischen sehr viel größer geworden, in erster Linie durch den Zuzug von Soldaten, die in katholischen Landesteilen angeworben worden waren. Die alte Kirche war also nicht nur baufällig, sondern am alten Standort auch fehl am Platze, da es kaum noch katholische Arbeiter in der Gewehrfabrik gab. Nach langen Verhandlungen und nach Klärung der Kosten konnte 1847 der Grundstein für ein neues Kirchengebäude gelegt werden, diesmal innerhalb der Stadtmauern, am sogenannten „Behnitz“, einem der beiden ältesten Siedlungsgebiete in Spandau. Das Patrozinium dieser Marien-Kirche erinnert an das 1239 von den  askanischen Markgrafen gestiftete Benediktinerinnenkloster St. Marien südlich der Stadt, das 1558 infolge der Reformation aufgehoben worden war.

Zur Geschichte

Die Orgel wurde im Jahr 2003 von der Orgelbaufirma Alexander Schuke Potsdam erbaut. Das Instrument hat 35 Register auf zwei Manualen und Pedal. Ton- und Registertraktur sind mechanisch. Eine Besonderheit ist das waagerecht über dem Spieltisch angeordnete 8-Fuß-Zungenregister Fanfaro als Solostimme

Wie es nun mit der Kirche weitergeht, bleibt offen

 

 

 

 

 

 

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