Auf den Spuren „Kattes“

180320 Katte
Hans Hermann von Katte. Gedenktafel in Küstrin Foto: Frank Bürger

Küstrin (fb) Das Schicksal des in Berlin geborenen Hans Hermann Katte ist eng an das Wirken und Handeln des „Alten Fritz“ gebunden. Mit dem Reiseführer Klaus Ahrendt kommen wir in dem polnischen Küstrin ins Gespräch.

Katte

„Anno 1730“ hatten sich der preußische König und sein ältester Sohn Friedrich so entzweit, dass der Kronprinz ins Ausland fliehen wollte. Sein Plan misslang. Vor einem Kriegsgericht in Schloss Köpenick ging es für Friedrich und seinen „Komplotteur“ Hans Hermann von Katte um Krone und Kragen.  Hans Hermann von Kattes Lebensweg begann am 28. Februar 1704 im Berliner Gouverneurspalais und endete am 6. November 1730 auf dem Küstriner Festungswall. Beide Daten wurden auch im Kirchenbuch der Wuster Pfarrei verzeichnet. 1717 kam der Junge zur Ausbildung unter pietistischen Vorzeichen nach Halle in das Franckesche Pädagogium. Bis 1716 war dort auch der Graf von Zinzendorf Zögling gewesen, der als basisreligiöser Außenseiter 1727 die Herrnhuter Brüdergemeinde gründete. Im Jahr darauf gab er an Katte ein bedenkenswertes Stammbuchblatt aus. Hans Hermann seinerseits scheint sich in Glaubensfragen für die Amtskirchen-Kritik eines William Sherlock interessiert zu haben. Jedenfalls ist er in Halle kein dienstbereiter preußischer Pietist geworden. Sein weiterer Weg führte ihn ab 1721 zu Jura-Studien an die Universitäten Königsberg und Utrecht, wobei er auch Musik und Malerei betrieb. Solche Talente spiegelte ein Stammbuch, in dem er sich am 13. Januar 1724 verewigte.

Wir schauen nun an die deutsch-polnische Grenze, direkt nach Küstrin. Hier verbirgt sich viel Geschichte, und im Hinblick auf das Fontane-Jahr 2019 bekommt Küstrin eine besondere Note.

Fontane

Im Juni 1862 war es, als Theodor Fontane das Warthebruch – Jenseits der Oder – besuchte. Die stolze Festung Küstrin mit historischer Altstadt, das Dorf Tamsel und das Schlachtfeld bei Zorndorf sowie die Johanniter Ordenskirche in Sonnenburg waren seine Ziele.  Die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ berichten davon.

1730 war es, als Kronprinz Friedrich auf Befehl seines Vaters König Friedrich Wilhelm I. in der Festung Küstrin einsaß.  Das Schloss, in der Küstriner Altstadt, wurde zu seinem Gefängnis. Von seinem Fenster aus, sollte Friedrich der Hinrichtung seines Komplotteurs Hans Hermann von Katte zuschauen. „Der Schelm, [der] in Cüstrin sitzt, hat desertieren wollen wie ein Dieb und Schelm“, lautete der Ausspruch des Königs, als besorgniserregende Berichte der preußischen Gesandten eintrafen.

Rückblick

Und heute…im November machte die FAZ einen lohnenswerten Abstecher in die Ruinen der einstigen Perle mit Marktplatz, Schloss und Marienkirche an der Oder.

„Aber es gibt Fotos und Erinnerungen, in denen Küstrin weiterlebt. Und wer in der ehemaligen Altstadt zwischen Büschen und Sträuchern genauer hinsieht, erkennt Gebäudesockel und Kellereingänge. Sogar Bürgersteige, Straßenpflaster und Gullydeckel liegen noch unter Sand und Gras. Je länger man sucht, desto mehr ist zu entdecken. Mancher nennt den wüsten Ort an der Oder deshalb schon ein Pompeji. Das ist natürlich übertrieben, man spürt die Nähe zu Berlin. Statt spätrömischer Mosaiken finden sich verschmolzene Weckgläser, Tonzeugscherben, Patronenhülsen und rostige Knarren. Manchmal auch Knochen“, schreibt Korrespondent Peter Carstens.

Das Licht am Ende eines weiten Horizonts:

Wie Klaus Ahrendt berichtet: Der Startschuss zur Restauration dieses Kleinods ist bereits gefallen.

Küstrin
Panorama von Küstrin: Von Herrn Norbert Streich 1960 auf Öl gebracht, nach einer Luftaufnahme von Anfang der 30er. © Tourist-Information Kostrzyn

Unter diesem Link gibt es Infos zu Führungen in Küstrin

Weitere Bilder aus dem heutigen Küstrin

 

 

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