
Berlin. Im Hinblick auf den 75. Geburtstag des deutschen Grundgesetzes gibt es viele Herangehensweisen…Generationenübergreifend.
Von Frank Bürger
In der evangelischen Weihnachtskirche gab es in einer Gesprächsrunde zum Thema „Rassismus“ eine klares Nein zu rassistischen Tendenzen. In diesem Zusammenhang wies Dr. Carola Brückner auf das ständig wachsende demokratische Netzwerk in Spandau hin und wichtig: Auch Schulen werden in diesem Prozess beteiligt.
„Auf Einladung der Deutsch-Polnischen Nachrichten und einem Team der Weihnachtskirchengemeinde habe ich an der heutigen Filmpräsentation und der Diskussion „Weiter Flagge zeigen“ gegen Gewalt und Hetze teilgenommen.
Mit dabei waren Kenneth Eze, Gemeindemitglied und Mitarbeiter im Olympiastadion, Ibraimo Alberto, eh. Ausländerbeauftragter der Stadt Schwedt sowie Lothar Priewe, eh. Ausländerbeauftragter des Landkreises Uckermark und Mitarbeiter bei dem Theaterstück „Mit Tötungsdelikten ist zu rechnen.“
Vielen Dank an Frank Bürger, dass er erneut zu einer solch wichtigen Diskussionsrunde in die Weihnachtskirchengemeinde eingeladen hat.“



Lediglich 1396 Gramm wiegt das schmale Buch, dessen Text am 23. Mai 1949 in Bonn feierlich unterzeichnet wird. Doch der Inhalt hat enormes Gewicht: Das in der Pädagogischen Akademie unterzeichnete Grundgesetz ist das rechtliche Fundament der Bundesrepublik Deutschland, die damit vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet wird. „Heute wird nach der Unterzeichnung und Verkündung des Grundgesetzes die Bundesrepublik Deutschland in die Geschichte eintreten“, sagt der Präsident des Parlamentarischen Rates, der spätere erste Bundeskanzler Konrad Adenauer.
Am 1. September 1948 trat dieser Rat erstmals in Bonn zusammen. Ihm gehörten 61 Männer und vier Frauen an, die verschiedene politische Lager repräsentierten. Sie einte das Ziel, mit ihrer Arbeit nach der Zeit nach der NS-Diktatur die Grundlage für eine deutsche Demokratie zu schaffen. Bewusst sollten sie keine Verfassung erarbeiten, sondern ein Grundgesetz. Das sollte angesichts der deutschen Teilung den provisorischen Charakter der Gründung der westdeutschen Bundesrepublik Deutschland verdeutlichen. Fast fünf Monate nach Verkündung des Grundgesetzes wurde im Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten des nach dem Krieg geteilten Landes gegründet. Erst mit dem Fall der Mauer 1989 und der Wiedervereinigung 1990 endet die deutsche Teilung.
Am 23. Mai 2024 wird unser Grundgesetz 75 Jahre alt. Es ist das Fundament unseres Zusammenlebens in einem freien und demokratischen Rechtsstaat. Dieses Jubiläum wollen wir und die gesamte Bundesregierung gemeinsam feiern!
Die Feierlichkeiten werden am 23. Mai 2024 mit einem Staatsakt in Berlin beginnen. Im Anschluss findet vom 24. bis zum 26. Mai 2024 ein Demokratiefest statt

Jemand, der sich intensiv mit dem Grundgesetz auseinandergesetzt hat, ist der Politiker Markus Meckel
Meckel hat die Initiative gestartet, zum 35. Jahr der deutschen Einheit Artikel 146 des Grundgesetzes zu streichen und so dem Grundgesetz seine Vorläufigkeit zu nehmen und es formal zur Verfassung zu machen.
Hier ein Auszug dazu auf der Website von Markus Meckel mit Links zu erschienen Artikeln:
Beitrag dazu in der Süddeutschen Zeitung
Und der Tagesspiegel kommentiert:
Hier ein Artikel mit einer ausführlichen Erklärung
Zum Osterfest der russisch-orthodoxen Kirche werden auch diese Elemente spürbar. Meckel will dort auch zu Gast sein.

Derzeit ist als mahnendes Zeichen in der Gedächtniskirche die Ausstellung „Von christlicher Judenfeindschaft“ zu sehen. Wir stehen diesbezüglich in Kontakt mit Maron Gardei, Beauftragte der Evangelischen Kirche gegen Antisemitismus und
für Erinnerungskultur. Die Exposition kommt noch in diesem Jahr in die Spandauer Nikolaikirche und in die Weihnachtskirche. Demnächst ist ein Interview mit Gardei geplant.
„Die Ausstellung »Von christlicher Judenfeindschaft« zeigt die »Muster« christlicher Judenfeindschaft,wie sie seit dem Beginn des Christentums durch die Jahrhunderte transportiert wurden. Dabei werden systematisch die Entstehung der »klassischen« Generalverdachte der Kirche gegen das Judentum wie angebliche Hostienschändung, Ritualmord, Brunnenvergiften und Wucher analysiert und mit eindrücklichen Bildern belegt. Dargestellt ist auch, wie diese Erfindungen der Kirche vor allem der Geldbeschaffung durch neue Wallfahrtsorte und Märtyrer-Reliquien dienten. Viele antijüdische Verschwörungslegenden, die das christliche Abendland geprägt haben, kann man nicht nur zum Beispiel in der Nazipropaganda, sondern auch in modernen antisemitischen Verschwörungsmythen wiederfinden. Deshalb dient die Ausstellung, die dieses schreckliche Erbe kirchlicher Tradition erzählt, der Antisemitismusprävention heute“, so ist es auf dem dazugehörigen Flyer zu lesen.
Die Gedächtniskirche steht als Ort der Versöhnung, auch mit deutsch-russischer Note.

Auch die Schulen wollen sich an dem Demokratiefest beteiligen. Zeichen der Integration setzt so auch Kenneth Eze mit seinem Buch. In der Bernd-Ryke-Grundschule, die die stellvertretende Bürgermeisterin Dr. Carola Brückner besucht hat, soll der Startschuss zur Präsentation fallen. Nach aktuellem Stand und Informationen der Spandauer Verwaltung ist ein Demokratiefest am 23. Mai geplant.

So hat auch Pfarrer i. R. Dr. Lorenz Wilkens, der auch in der Weihnachtskirche der rechten Gewalt den Kampf angesagt.

Bewusst setzt auch die Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz bewusst demokratische Zeichen.
„Wir treten auf Grundlage unseres christlichen Glaubens ein für Demokratie und Rechtsstaat. Wir sind als Kirche weiterhin ein wichtiger Ort des Dialogs und wollen das in diesem Jahr noch ausbauen. Aber es gibt Grenzen, die von unserer Landessynode nun klar benannt wurden, und die von der AfD mit menschenfeindlichen Positionen weit überschritten wurde. Ich bitte Sie, in den Gemeinden das Gespräch zu suchen, strittige Themen anzusprechen und Dialog-Formate anzubieten. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind die besten Voraussetzungen dafür, dass die Würde eines jeden Menschen gewahrt wird und wir friedlich zusammenleben können, sagt Synodenpräses Harald Geywitz.

