
Berlin. Es ist der höchste Feiertag der Protestanten: der Karfreitag mit all seinem Zauber.
Von Frank Bürger
Die Bühne in der Deutschen Oper Berlin geht auf. Donald Runnicle dirigiert in Seelenruhe das Vorspiel zur Oper „Parsifal“. Das Bühnenweihfestspiel ist in der Inszenierung von Philipp Stölzl zu sehen.
Doch schon die Einführung der Dramaturgin Dorothea Hartmann bringt Licht in das Geschehen. Dorothea Hartmann gehört seit 2012 zum Leitungsteam der Deutschen Oper Berlin. Wie sie betonte, war sie bereits 2012 bei der ersten Inszenierung des Bühnenweihfestspiels mit dabei. Sie verweist auf den zugrunde liegenden Stoff von Torquato Tasso, das Stück La Gerusalemme liberata.
Vor dem Hintergrund des Vordringens der Türken unter Süleyman dem Prächtigen beginnt der junge Tasso die Auseinandersetzungen zwischen Christentum und Islam im ersten Kreuzzug dramatisch umzusetzen. Es entsteht eine episch-heroische Dichtung in zwanzig Gesängen, die den Übergang von der Renaissance zum Barock markiert und – in zahlreichen Ausgaben und Übersetzungen weit verbreitet – großen Einfluss auf die Nachwelt haben wird. Goethe widmet dem Autor 200 Jahre später ein ganzes Schauspiel.
Es geht beim Parsifal um die Besinnung auf das Religiöse.
So beschreibt Hartmann den Parsifal als Auflösung der Ring-Tetralogie, die demnächst in der Deutschen Oper zu sehen ist.
Schon beim Vorspiel befinden wir uns mit Stölzl auf Golgatha, wir sind schon zu Beginn bei Karfreitag. Jesus hängt am Kreuz. Musikalisch tauchen wir mit Wagner in die Atmosphäre noch mehr im sogenannten „Karfreitagszauber“ ein.

Mit dem Palmsonntag beginnen wir die Heilige Woche…auch theologisch sind wir auf dem Weg nach Golgatha:

Entry into Jerusalem (detail)
1308-11
Tempera on wood
Museo dell’Opera del Duomo, Siena
Am Ende der Woche stehen Karfreitag und Ostersonntag
In der Weihnachtskirche wird ein besonderer Gottesdienst zu Karfreitag, 10 Uhr, gefeiert:
Zwei Passionserzählungen stehen im Mittelpunkt.
Kantor Jürgen Trinkewitz musiziert gemeinsam mit dem Cellisten Michael Krayer.
Es erklingen Werke von Willem de Fesch und Henry Purcell.
Die Meditation zur Lesung des Passionsevangeliums nach Johannes wurde mit Anklängen an den Karfreitagszauber von Richard Wagner von Michael Reichert (Evangelisches Johannesstift Berlin, Maria Hilfe der Christen) improvisiert.
Mit dabei auch als technische Betreuung Karsten Grüneberg, als Lektorin die Gemeindekirchenrätin Inge Florian und als Kirchwart agiert Gemeindekirchenrätin Nicola Stauch.
Hier die Meditation zu Karfreitag mit Michael Reichert an der Orgel. Er ist Partner der Deutsch-Polnischen Nachrichten.
Artikel Gemeindebrief Frühling 2024 zum Thema
Der Gemeindebrief wird redaktionell betreut von Jürgen Trinkewitz, Nicola Stauch und dem Autoren dieses Artikels.



Die Einsicht zum göttlichen Bösen,
den Kreuzweg macht jeder Mensch auf seine Art.
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