Weiter Flagge zeigen gegen Rechts

Die Hölle Auschwitz. Foto: Frank Bürger

Berlin. Die Angst vor der rechten Gewalt wächst. Das sieht auch das Team der Weihnachtskirchengemeinde so. Deshalb laden die Deutsch-Polnischen Nachrichten am 21. April zu einer weiteren Filmpräsentation und zum Nachgespräch ein. Zugesagt haben Gemeindeglied Kenneth Eze,  Ibraimo Alberto, der selbst in Brandenburg Erfahrungen mit Rassismus erlebt hat, und Lothar Priewe, ehemaliger Ausländerbeauftragter des Landkreises Uckermark und Mitwirkender bei dem Stück „Mit Tötungsdelikten ist zu rechnen“. Auch Politiker sind eingeladen. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr, die Filmpräsentation samt Diskussion findet im Anschluss ab 11 Uhr statt.

Von Frank Bürger

Auschwitz, das ist ein Mahnmal für alle Zeiten.

In Deutschland werden solche Mahnmale für Millionen Gewinne angegriffen. So wird in Pirna-Sonnenstein die Busgarage für die Euthanasie -Tötungsaktion im Dritten Reich zerstört, um dort Luxuswohnungen zu bauen.

Ich stehe vor dem Krematorium in der Gedenkstätte Auschwitz. Der Geruch des Todes, ja des grauenhaften Mordes, der Shoa, er ist spürbar hier an diesem Ort, in Erinnerung an die tiefste Hölle menschlichen Seins. Fragen, ja Fragen quälen…wie konnte es passieren…Und wie kann es sein, dass heute wieder Menschen in Deutschland, ja auch Polen, die rechte Hand zum Gruß…ja, es ist Anbetung erheben.

In der Auseinandersetzung mit dem jungen Neonazi-Aussteiger Kevin Müller, in den vielen Gesprächen ist mir einst vieles deutlich, verständlich geworden. Die Dokumentation „Einer von uns“., die wir fast vor einem Jahrzehnt produzierten, hat mir die rechte Gefahr transparent vor Augen geführt, aber auch die Möglichkeit, diesem Wahn ein Ende zu machen.

Der 27. Januar hat sich tief in die Herzen als Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus eingebrannt. Die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs gehört mit zu den Punkten, an denen wir stehenbleiben, Atemholen angesichts des Grauens, das wahrhaftig in den „Todesduschen“ im polnischen Oświęcim zur Hölle wurde.

Isolation, Abschiebung ist aber nicht nur ein Wort der Vergangenheit. Anfang Januar geht es wie ein Paukenschlag durch die Welt. Die geheime Konferenz von AfD-Politikern, CDU-Mitgliedern und Rechtsextremen, bei der in einem Potsdamer Hotel eine millionenfache Deportation von Migranten aus Deutschland diskutiert worden sein soll, sorgte bei der Klausurtagung der Union in Heidelberg für heftigen Gesprächsstoff. Mindestens zwei CDU-Mitglieder seien unter den Teilnehmern.

Für weiteren Zündstoff sorgt ein Bericht des Spiegel, der von einem Treffen im Juli 2023 in der Wohnung des ehemaligen CDU-Finanzsenators von Berlin, Peter Kurth, berichtet, bei dem neben den späteren AfD-Europakandidaten Maximillian Krah auch Martin Sellner von der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ anwesend gewesen sei.

Jener Sellner, der im November 2023 den Vortrag zur Massendeportation gehalten haben soll. Kurth trat im Oktober aus der CDU aus.

Und es stehen in der Bundesrepublik wichtige Landtagswahlen an. Die Angst, dass die AfD große Stimmgewinne einfährt.

Deshalb ist es Not, auf die Gefahr von Rechs aufmerksam zu machen. Bereits im vergangenen Jahr haben wir den Film „Einer von uns“  über den Nazi-Aussteiger Kevin Müller präsentiert.

Nun zeigen wir vor der Diskussion Ausschnitte aus dem aufgenommenen Theaterstück „Mit Tötungsdelikten ist zu rechnen“, das in Potsdam am Hans-Otto-Theater aufgeführt wurde, an dem Ort, an dem das schicksalsschwere Treffen stattfand. Mit dabei damals und heute Lothar Priewe. Er wird von seinen Erfahrungen mit Rassismus berichten.

Zum Inhalt:

Nach der Erschütterung im Jahr 2012 über die NSU-Morde wird das Ansteigen rechter Gewalt in Deutschland zunehmend als Bedrohung wahrgenommen. Das dokumentarische Theaterstück “Mit Tötungsdelikten ist zu rechnen” zeigt differenziert die Strukturen und die dichter werdende organisierte Vernetzung der rechten Szene und fordert gleichzeitig zum Nachdenken über das Verhalten der Gesellschaft und jedes Einzelnen auf.

Mit auf der Bühne sind Bürger, die sich gegen Rechts engagieren: Eine schwarze Deutsche wird immer wieder rassistisch bedroht. Ein Aussteiger berichtet über seine Erlebnisse in der Szene und die Motivation zum Aussteigen. Ein Freund, der ihm dabei hilft, erlebt das Anwachsen rechter Aktivitäten in den neuen Bundesländern. Eine Frau kämpft unermüdlich gegen Schmierereien und rechte Aufkleber. Ein Mann dokumentiert Aktionen im rechten Milieu. Eine Politikerin berichtet über den NSU-Untersuchungsausschuss. Drei Schauspieler sind an der szenischen Darstellung der Erlebnisse dieser Akteure beteiligt.

Das Theaterprojekt des Förderkreises Hans Otto Theater e. V. wurde initiiert und dramaturgisch begleitet von Lea Rosh und Renate Kreibich-Fischer.

Bekannt ist der Diskussionsteilnehmer Kenneth Eze

Ein weiterer Bekannter in der Weihnachtskirchengemeinde ist Ibraimo Alberto, einst Ausländerbeauftragter in Schwedt. Er hat sein Kommen zugesagt

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