Kampf um ein Musikepos

Berlin. Aufgrund verschiedener Faktoren in Frankreich ist die Aufführung des Stückes zur „Jungfrau von Orleans“ in Frage gestellt. Eine Vereinsgründung und der Kontakt zu einem der Enkel Konrad Adenauers sollen die Aufführung des Werkes von Emmanuel Konstant retten. Die Deutsch-Polnischen Nachrichten begleiten den Meilenstein in der Entwicklung des Weimarer Dreiecks.

Von Frank Bürger

Der Sängerbund Schwetzingen, Universitätschor aus Lublin, der „Chœur des Cordeliers Nancy“ und ein Orchester aus Metz sollen für vier Konzerte in Strasbourg, Metz, Nancy und Reims auftreten.  Sie realisieren das über Jahre geplante Epos zur „Jungfrau von Orleans. Es sind 160 Personen daran beteiligt. Damit soll ein trinationales Projekt im Sinne des Weimarer Dreiecks Realität werden.

Doch nun gibt es finanzielle Probleme aufgrund verschiedener Faktoren in Frankreich und alles soll aufgeschoben werden.

„Wir verlieren unsererseits keine Zeit. Wir sind dabei, einen Verein „Des voix pour Jeanne“ zu gründen, um die notwendigen Mittel (ca. 80 000 Euro) für die vier Konzerte mit freiem Eintritt in den vier Kathedralen zu sammeln, indem wir eine öffentliche Subskription starten, was derzeit sehr in Mode ist“, schreibt uns Komponist Immanuel Konstant.

Zur Rettung wurde auf deutscher Seite auch der Kontakt zu Stephan Wehrhahn aufgenommen, der das Großprojekt unterstützen will.

Stephan Werhahn wurde 1953 als Enkel des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer in Neuss am Rhein geboren. Nach Studien in mehreren europäischen Städten, die er mit einer Promotion in Philosophie abschloss, studierte er Rechtswissenschaften und Volks- und Betriebswirtschaftslehre. Er ist Mitglied der CDU,Bundesvorstandsmitglied der MIT und als Gründer des Steinbeis-Instituts »Europa der Marktwirtschaften« ein überzeugter Europäer.

Sie wird in der römisch-katholischen Kirche als Jungfrau und Heilige verehrt. Während des Hundertjährigen Krieges verhalf sie bei Orléans dem Dauphin und späteren französischen König Karl VII. zu einem Sieg über Engländer und Burgunder, anschließend geleitete sie Karl zu seiner Königssalbung nach Reims. Nach der Niederlage der Franzosen in der Schlacht von Compiègne wurde Jeanne d’Arc am 23. Mai 1430 durch Johann II. von Luxemburg gefangen genommen, später an die Engländer ausgeliefert und schließlich in einem kirchlichen Verfahren des Bischofs von Beauvais, Pierre Cauchon, der pro-englisch eingestellt war, aufgrund verschiedener Anklagen verurteilt. Am 30. Mai 1431 wurde Jeanne d’Arc im Alter von 19 Jahren auf dem Marktplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

24 Jahre später strengte die Kurie einen Revisionsprozess an, in dem das Urteil aufgehoben und Jeanne zur Märtyrin erklärt wurde. Im Jahr 1909 wurde sie von Papst Pius X. selig- und 1920 von Papst Benedikt XV. heiliggesprochen. Ihr Gedenktag ist der 30. Mai. An diesem Tag gedenkt man ihrer auch in der Church of England.

Der Hauch von Europa schwingt um die Gestalt mit. Deshalb hat sich Emmanuel Konstant musikalisch mit der Gestalt beschäftigt.

„Jeanne d’Arc ist in erster Linie ein junges Mädchen, das für eine gerechte Sache eintrat, eine Widerstandskämpferin, die persönlich nichts von ihrem Kampf zu gewinnen hatte und von „Kollaborateuren“ geopfert wurde, die ihrerseits ein Interesse daran hatten, der Ungerechtigkeit zu dienen. Die Jungfrau von Lothringen ist ein vollendetes Bild der Menschenwürde, die den Interessen der Mächtigen geopfert wird. Daher erschien es mir angebracht, ihr Martyrium im traditionellen Rahmen einer Messe zu erwähnen und sie den Psalm der Verzagtheit „Mein Gott, warum hast du mich verlassen“ vortragen zu lassen, denn auf kultureller Ebene bietet die christliche Messe als Gedächtnis der Passion den idealen Rahmen, um die Größe der Selbsthingabe im Dienste der Gerechtigkeit zu beschwören.

Jeanne d’Arc ist auch die große Inspiration von Charles de Gaulle, dem Mann der Résistance und der Versöhnung mit Deutschland. Daher ist es besonders sinnvoll, den sechzigsten Jahrestag des Elysée-Vertrags in Reims zu feiern, wo der französische Präsident und Bundeskanzler Adenauer als Auftakt zur Unterzeichnung ihres Freundschaftsvertrags an einer Friedensmesse teilnahmen. Denn wenn Frankreich Deutschland die Hand reichte, bedeutete dies mehr als nur Frieden zu schließen und sich zu verpflichten, sich nicht mehr zu bekämpfen, sondern Hand in Hand zu arbeiten, um gemeinsam am Aufbau einer brüderlichen Welt zu arbeiten, die des Besten unserer gemeinsamen Zivilisation würdig ist!, so Konstant gegenüber den Deutsch-Polnischen Nachrichten.

Anlass der Aufführungen: Das sechzigjährige Jubiläum des Elysees Vertrags zwischen De Gaulle und Adenauer, der in der Kathedrale von Reims 1963 zelebriert wurde. Aus ehemaligen Feinden sollten Freunde werden – das war das Ziel des Élysée-Vertrags von 1963. Keine Selbstverständlichkeit nur 18 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle im Pariser Élysée-Palast eine „Gemeinsame Erklärung“ und den „Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit“ – kurz Élysée-Vertrag.

Weitere Infos dazu hier klicken

Ausschnitt aus dem Epos

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