
Impuls aus Taizé:
Jesus sagte: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Denn: Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.
Lk 17,20-21
Kongerslev. Gedanken kommen dieses Mal in der Urlaubszeit von mir persönlich, mit einem Blick auf die Begrifflichkeit „Dankbarkeit“. Weiterhin suchen wir nach Glockeneinspielungen für die Rubrik „Wachet und Betet“. Hier kommen jetzt historische Impulse aus der Schweiz mit Albrecht Grözinger, emeritierter Professor für Praktische Theologie an der Universität Basel. Es gibt Tipps aus dem und für den Religionsunterricht, auch für die Familie, eine Einspielung dieses Mal von Michael Reichert und Ann-Helena Schlüter. Es gibt Impulse für Kinder und Jugendliche von Redaktionsmitarbeiterin Juliane Heger. Es gibt eine Buchempfehlung vom Klotz-Verlag, eine Filmempfehlung kommt von Klassikradio. Jazziges kommt über Andreas Discher vom Jazznet Spandau. Besonders sind die Orgelnoten der Stiftung Orgelklang.
Von Frank Bürger
Infos aus und für den Religionsunterricht (Kultur)

Die Schulentwicklung ist beispielhaft in Spandau ein großes Thema
Musikbeitrag für Klassikfreunde
Wachet und Betet – Historischer Impuls
Am 12. August 1955 ist Thomas Mann in Zürich verstorben. Ich weiss, dass er für viele ein rotes Tuch ist. Und das verstehe ich auch. Persönlich muss er ziemlich schwer zu ertragen gewesen sein. Das kann man – nicht nur dort, aber gerade auch dort – bei seinen Söhnen Klaus Mann und Golo Mann nachlesen. Und der Patrizier-Stil seiner Schriften ist wohl auch nicht jedermanns und wohl vor allen Dingen nicht jederfraus Sache. Aber – trotz alledem: Thomas Mann ist der Schriftsteller, der mich am meisten geprägt. Mein Blick auf Deutschland und die deutsche Geschichte ist mit durch ihn bestimmt. „Doktor Faustus“, den Hans Mayer für einen ziemlich missglückten Roman hält, bringt mich bei jeder neuen Lektüre ins Grübeln – und ja auch zum Weinen.
Ich möchte eine meiner „Lieblingsstellen“ aus dem Buch zitieren, aus der Schilderung der Erstaufführung von Adrian Leverkühns symphonischer Kantate „Dr. Fausti Weheklag“. Von Theodor W. Adorno und Paul Tillich beraten steckt auch viel Karl Barth drin.
„Nein, dieses dunkle Tongedicht lässt bis zuletzt keine Vertröstung, Versöhnung, Verklärung zu. Aber wie, wenn der künstlerischen Paradoxie, dass aus der totalen Konstruktion sich der Ausdruck – der Ausdruck als Klage – gebiert, das religiöse Paradoxon entspräche, dass aus tiefster Heillosigkeit, wenn auch als leise Frage nur, die Hoffnung keimte? Es wäre die Hoffnung jenseits der Hoffnungslosigkeit, die Transzendenz der Verzweiflung – nicht nicht der Verrat an ihr, sondern das Wunder, das über den Glauben geht. Hört nur den Schluss, hört ihn mit mir: Eine Instrumentengruppe nach der anderen tritt zurück, und was übrig bleibt, womit das Werk verklingt, ist das hohe g eines Cellos, das letzte Wort, der letzte verschwebende Laut, in pianissimo – fermate langsam vergehend. Dann ist nichts mehr – Schweigen und Nacht. Aber der nachschwingend im Schweigen hängende Ton, der nicht mehr ist, dem nur die Seele noch nachlauscht, und der Ausklang der Trauer war, ist es nicht mehr, wandelt den Sinn, steht als ein Licht in der Nacht…“
Albrecht Grözinger, Basel
Buchempfehlung

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Empfehlung für Kinder und Jugendliche
Die Empfehlung kommt von Redaktionskreismitglied Juliane Heger
»Dry« handelt vom Trinken und wie es ein Leben bestimmt. Und es handelt vom Aufhören. Wie sich eine Frau aus der Abhängigkeit ins Schreiben begibt. Klar tritt sie eine Reise in die Kindheit, zum früh verstorbenen Mann, zu den eigenen Rollen als Mutter, Geliebte, Tochter an.
Christine Koschmieder scheint immer alles geschafft zu haben: Sie hat den Tod ihres Mannes verarbeitet, drei Kinder großgezogen, Karriere im Kulturbetrieb gemacht. Heimlich geholfen hat ihr dabei der Alkohol. Doch mit Ende 40 weiß sie nicht mehr weiter und liefert sich in eine Suchtklinik ein. Dort begibt sie sich auf Spurensuche. Ist der Krebstod ihres Mannes wirklich der Grund für ihre Abhängigkeit, oder liegen die Wurzeln nicht viel tiefer? Christine Koschmieder hat einen mutigen autofiktionalen Roman geschrieben, der unter die Haut geht. Radikal ehrlich und mit literarischer Meisterschaft erzählt sie von sich und von uns. Dieses Buch ist eine Mutprobe.
Filmtipp / Hörspieltipp
Empfehlung von Alexandra Berger (Klassikradio)
Jazziges
Die Empfehlung kommt von Andreas Discher (Jazznet Spandau)
Orgelnoten
Auf Youtube immer wieder sehens- und hörenswert ist natürlich der Kanal von Martin Jetschke (alias Lingualpfeife). Wir sagen Dankeschön Ulrich Hacke von der Stiftung Orgelklang.
