

Berlin Bis Anfang September 2022 sind im Stadtteilzentrum Spandau, Wattstraße 13, 25 Bilder des vielseitigen Künstlers Harald Birck zu sehen. Er hat überall in Deutschland seine Spuren hinterlassen. Ich durfte ihm folgen.
Von Frank Bürger
Harald Birck, Jahrgang 1960, studierte in Karlsruhe an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste und war Meisterschüler bei Professor Klaus Arnold. Seit 1991 lebt und arbeitet er in Berlin und Marval, Frankreich. Er ist bereits in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Frankreich, Norwegen und im Jemen vertreten gewesen.
Nun kommt er in das Stadtteilzentrum Siemensstadt, mit 25 Gemälden, mit Aussichten vom Siemensturm. Dazu zählen Baustellenbilder, die während der Sanierungs- und Umbauarbeiten in den Siemensgebäuden entstanden sind. Weitere Bilder aus dem Schaffen Bircks ergänzen die Ausstellung.
Nur in Siemensstadt konnte sich ab 1899 ein eigenständiger Berliner Industriestadtteil mit Werksanlagen, Wohnvierteln und Versorgungseinrichtungen herausbilden. Sein Erscheinungsbild wurde vor allem von einem Mann geprägt: Hans Hertlein, der als Direktor der firmeneigenen Bauabteilung 1915–51 nicht nur die Werksgebäude, sondern das ganze Stadtviertel einheitlich gestaltete.
Architekt Hertlein und die Werksanlagen Siemensstadt
Hertleins erster „moderner“ Bau war das Wernerwerk M, errichtet 1917–22. Zwar folgte er der von seinem Vorgänger Karl Janisch begonnenen Blockrandbebauung, doch verzichtete er auf jegliche Ornamentik. Konstruktive Klarheit in der Gestaltung ersetzte die „repräsentative Fassade“. Ursprünglich sollte der fünfgeschossige Komplex zwölf Höfe umschließen, realisiert wurden jedoch nur drei Innenhöfe. Die kriegszerstörte Anlage wurde vereinfacht wiederhergestellt.
Turm in den Werksanlagen Siemensstadt
Dominiert wird die Werksanlage von dem 70 Meter hohen Turm, der einen Schornstein für das integrierte Heizkraftwerk und einen Wasserbehälter kaschiert. Mit seiner großen Uhr erhebt er sich über der Siemensstadt wie die Rathaustürme über den damals noch selbständigen Großberliner Gemeinden. Die Werksturmidee wurde wenige Jahre später von Eugen Schmohl für Borsig in Tegel und Ullstein in Tempelhof aufgegriffen.
Der phantastische Rundumblick vom Siemensturm inspirierte Harald Birck.
Der professionelle Maler hatte in rund 70 Metern Höhe sein Atelier vor einigen Jahren und genoss die spektakuläre Aussicht auf die Siemensstadt. In Birck reifte daraufhin die Idee, die Industriebauten auf künstlerische Weise zu dokumentieren. Er entschloss sich eine Serie von Bildern dazu zu zeichnen und zu malen.
„Die Architektur bewegt sich wie eine Welle aus der Landschaft heraus“, sagt Harald Birck bei der Vernissage. Es ist zu sehen, es ist zu spüren: Das Licht bewegt den Künstler. Das kommt auch von seinem Wirken in Frankreich.
Insgesamt 22 Charakterköpfe begleiteten vor fünf Jahren die Wirkungsgeschichten des Reformators Martin Luther in der Karlsruher Innenstadt. Darüber berichtete „evangelisch.de“ und auch ich war hier in meiner Karlsruher Zeit beteiligt.
Unter dem Titel „Luther – einer von uns“ feierten die evangelischen City-Kirchen in Karlsruhe 500 Jahre Reformation und 500 Jahre Martin Luther. Von der Eröffnung am 5. März in der Karlsruher Lutherkirche bis zum Reformationstag am 31. Oktober 2017 zeigten die Büsten „gelebte, theologische Impulse“ des Reformators, erläuterte der damalige Stadtkirchenpfarrer Dirk Keller (Karlsruhe) die Idee der ungewöhnlichen Aktion. Noch heute steht Birck mit Keller in regem Austausch. „Martin Luther hat Karlsruhe nie besucht. Dazu ist die Reformation zu lange her und die Fächerstadt zu jung. Trotzdem fühlen sich auch nach 500 Jahren Menschen in unserer Stadt seinen Anliegen verbunden und leben, was er hinterlassen hat“, erklärt Keller.
Für die Skulpturen des Berliner Bildhauers Harald Birck war ein Atelier in der Karlsruher Stadtkirche entstanden. Dort waren seine Büsten von markanten Köpfen von Kindern, Frauen und Männern zu sehen, die Luthers Anliegen in der Gegenwart verkörpern sollen. Hierzu gehören etwa die Modehaus-Inhaberin Melitta Büchner-Schöpf zum Thema „Aufrecht und mutig“.
Hier einige biografische Anmerkungen auf der Homepage der Stadtwerke Karlsruhe.
Maria Melitta Schöpf war die Tochter von FDP-Stadträtin Melitta Schöpf (1901–1989) und Carl Schöpf († 1980)[1]. Nach dem Abitur am Bismarck-Gymnasium studierte sie ab 1953 Jura an den Universitäten in Tübingen, Bonn, Hamburg und Freiburg. 1962 promovierte sie zum Dr. jur.
1967 heiratete sie Dr. Georg Büchner (1931–2018) und nahm den Nachnamen „Büchner-Schöpf“ an. Seit 1980, dem Tod ihres Vaters, war sie Eigentümerin des Modehauses Schöpf, das ihr Großonkel Carl Schöpf 1899 gegründet hatte. Dr. Melitta Büchner-Schöpf war bis 2000 im Bundesministerium für Wirtschaft als Ministerialdirigentin zuständig für industrielle Kooperationen weltweit und koordinierte die Industrie-Ministerräte.
Seit 1989 war sie Stifterin und im Vorstand der Melitta-Schöpf-Stiftung.
Ich hatte das Glück, einige Aufnahmen mit ihr, und auch Harald Birck, in Karlsruhe zu machen.
Die Zukunft der Siemensstadt
Auf den Nonnenwiesen quakten noch Frösche, als Siemens & Halske 1897 das erste Grundstück für die heutige Siemensstadt kaufte. Genau 125 Jahre später präsentiert der Weltkonzern, wie er digital die Zukunfts-Stadt in seiner Stadt plant.