PCK-Raffinerie: Quo Vadis

© PCK Raffinerie GmbH

Berlin. Wohin geht der Weg der Schwedter Raffinerie. Die kürzlich aufgetretene Havarie lenkt den Blick auf die Weltpolitik.

Von Frank Bürger

Die Beschäftigung mit dem russisch-orthodoxen Kloster Götschendorf nicht unweit der polnischen Grenze, das unter dem Dach des Klotzverlag entstandene Buch lenken natürlich den Blick immer wieder auf die Lebensader der Schwedter Region. Die Entwicklung der Oderstadt ist hinreichend bekannt. Nun ist die Raffinerie wieder auf dem Schirm, mit weltpolitischer Note.

Am Nachmittag des 10.12.2025  kam es zu einem Vorfall an der Schieberstation 3 der PCK in der Nähe von Gramzow. Die beteiligten Personen sind unverletzt. Umgehend durchgeführte Messungen durch die Freiwillige Feuerwehr im Umfeld des Ereignisses ergaben keine weiteren Gefährdungen für die umliegende Bevölkerung.

Oberste Priorität hat die Sicherheit aller Beteiligten vor Ort sowie die Eindämmung des Umweltschadens. Nach ersten Erkenntnissen sind 200m3 Rohöl aus dem System ausgetreten. Aufgrund der Witterung und Austrittsart wurde eine Fläche von ca 2 Hektar benetzt. 
Die Einschätzung des Umweltschadens, insbesondere Boden und Wasser, dauert an. Zur ersten Schadensbehebung wurde bereits am gestrigen Abend mit dem Absaugen der Flüssigphase begonnen. In einem nächsten Schritt wird das Zusammenschieben der benetzten Erde vorbereitet und durchgeführt. PCK stellt alle notwendigen Mittel und Ressourcen bereit und hat Fachfirmen zur weiteren Unterstützung in der direkten Schadensbehebung angefordert. Der Bereich wird derzeit weiträumig abgesperrt, um ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen. 

Es gibt derzeit keine Auswirkungen auf den Raffineriebetrieb. PCK hat ausreichend Bestände zur Überbrückung von kurzzeitigen Lieferunterbrechungen. Nach bisherigen Erkenntnissen liegt keine Beschädigung an der Pipeline vor, sodass parallel eine Wiederinbetriebnahme geplant und vorbereitet werden kann.

Die Untersuchungen zur Ursache des Vorfall dauern an. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde der Vorfall durch geplante vorbereitende Arbeiten für einen geplanten Sicherheitstest an der Pipeline ausgelöst. Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen kann eine absichtliche Fremdeinwirkung ausgeschlossen werden.

PCK steht uneingeschränkt für Sicherheit und Umweltschutz, deshalb macht uns das Ereignis betroffen. Wir arbeiten mit höchster Priorität daran, die Situation aufzuklären und zu bewältigen. Gemeinsam mit Einsatzkräften, Behörden und dem betroffenen Eigentümer stehen wir in engem Austausch, um alle notwendigen Maßnahmen schnell und wirkungsvoll umzusetzen.

Quelle: PCK, 11. Dezember 2025

Und das PCK steht in engem Zusammenhang mit dem in Gartz (Oder) gegründeten Nationalpark Unteres Odertal. Dieser feierte ein besonderes Jubiläum

Der Nationalpark Unteres Odertal feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. 
Am 6. November 2025 fand am Gründungsort, im Gartzer Kanonenschuppen, die Nationalparkkonferenz unter dem Motto „30 Jahre Nationalpark, 30 Jahre Wildnisentwicklung“ statt.

PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer lobte in seinem Redebeitrag die gute Zusammenarbeit von Industrie und Nationalpark in der Region: „Wir leben eine Nachbarschaft auf Augenhöhe.“
Statt Konfrontation haben Nationalpark und PCK bisher stets den Dialog gesucht – und gemeinsam tragfähige Lösung gefunden. Nur so lassen sich dauerhaft und nachhaltig ökologische Verantwortung und wirtschaftliche Stabilität miteinander verbinden.

Im Rahmen der Konferenz übergab Ralf Schairer zudem einen Spendenscheck im Wert von 2.000 Euro an Nationalparkleiter Dirk Treichel. PCK beteiligt sich damit an der Spendenaktion, die bei der Jubiläumsfeier am 17. Oktober 2025 im FilmforUM vom Förderverein Nationalpark Unteres Odertal e.V. ins Leben gerufen wurde. Die Summe wurde von den Stadtwerken Schwedt bereits aufgestockt und durch diese Spende nun ein weiteres Mal verdoppelt. 

Quelle: PCK

© PCK Raffinerie GmbH

Aber wohin geht nun der Weg?

Es war ein großer Schock für die PCK-Raffinerie an der deutsch-polnischen Grenze, als die damalige ampelgesteuerte Bundesregierung und das grün geführte Bundeswirtschaftsministerium unter Leitung von Robert Habeck verkündete, dass aufgrund des Angriffskrieges in der Ukraine zum 1. Januar 2023 kein russisches Öl mehr importiert werden dürfte.

Damit musste sich die Öl-Raffinerie in Schwedt urplötzlich neue fossile Energiequellen erschließen – die jahrelang zuverlässig liefernde Öl-Quelle aus Russland war versiegt. Die Angst um die Jobs und das wirtschaftliche Überleben des traditionsreichen Unternehmens gingen in der nicht gerade prosperierenden Uckermark um. Der Kampf um eine ausreichende Auslastung der Raffinerie prägt seit dem den Standort Schwedt, Zuliefererbetriebe und Teile der Oderregion.

Quelle: Nordkurier

Die Gespräche in Schwedt, Stendell und Gartz bestätigen uns dieses Angstgefühl vor dem Jobverlust.

Der amtierende Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) möchte nun neue Wege gehen.

Die Bundesregierung will die Treuhandregelung für die deutschen Vermögenswerte des russischen Ölkonzerns Rosneft grundlegend umbauen. Das berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ein Schreiben von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) an den Bundestagspräsidenten. Ziel ist es demnach, die neuen US-Sanktionen gegen Rosneft besser abzufedern und die Handlungsfähigkeit der Raffinerien in Deutschland – darunter auch die PCK-Raffinerie Schwedt – zu sichern.

Das russische Staatsunternehmen Rosneft hält nach wie vor mit 54 Prozent die Mehrheitsanteile an der PCK – allerdings stehen diese Anteile seit dem September 2022 unter der Treuhänderschaft des Bundes.

Aber auch der russische Konzern, mit dem der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in Verbindung gebracht werden muss umgeht die Sanktionen.

Eine wichtige Rolle bei der Verteilung des russischen Öls spielt dabei die größte Demokratie der Welt: Indien.

Dass diese Rolle Indiens sowohl Deutschland als auch der Europäischen Union ein Dorn im Auge ist, geht jetzt aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion hervor. Darin heißt es unter anderem: „Die Bundesregierung wirkt ebenso wie die EU darauf hin, dass die indische Regierung die Umgehung von gegen Russland gerichteten Sanktionen durch indische Unternehmen unterbindet sowie die Energieimporte aus Russland nach Indien reduziert werden.“

Quelle: Nordkurier

Es bleibt heiß in Schwedt. Die Weltluft dort an der polnischen Grenze weht heftig. Wie auch einst der Kampf in der Uckermark um Windräder und erneuerbare Energien.

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