Les Gazettes de Deux Ponts

Heiratsurkunde. Fotos: Werner Euskirchen

Berlin. Es geht Schlag auf Schlag mit König Stanislaus, die Reise geht weiter nach Paris.

Von Frank Bürger

Am 15 August 1725, vor genau 300 Jahren heiratete Maria Leszczynska den französischen König Ludwig XV.. Sie war die Tochter des polnischen Königs Stanislas Leszczynski, der auf Veranlassung seines Freundes Karl XII,, König von Schweden und Herzog von Zweibrücken nach der Niederlage bei Poltawa 1709  in der Saar-Pfalz in Asyl lebte.  Nach der Heirat seiner Tochter Marie mit dem französischen König trug er den Titel Herzog von Lothringen und Bar, aber auch Großherzog von Litauen. Auf der Paneuropäischen Route des Polenkönigs quer durch Europa wird  In Straßburg und in Luneville dieser Hochzeit vor genau 300 Jahren gedacht, um auf dieser geschichtlichen Grundlage die Kontakte und die Freundschaft im sogenannten Weimarer Dreieck zwischen Polen, Frankreich und Deutschland mehr zu vertiefen.

Der nächste Haltepunkt unserer Reise auf den Spuren von Stanislaus ist Paris.

Die Heiratsurkunde von Maria und Ludwig steht im Heiratsregister der katholischen Pfarrei der Kathedrale von Straßburg (klassifiziert als 2 RP 29) für den Zeitraum 1710 bis 1742 und ist die einzige, die dort komplett in Französisch abgefasst wurde,  während die Heiratsurkunden, wie auch die Geburtsurkunden und Sterbeurkunden traditionell von den Priestern der katholischen Pfarreien unter dem Ancien Regime in Latein geschrieben wurden.

Die Unterschrift von Ludwig XV. findet sich nicht neben der seiner Frau Marie, seiner Schwiegereltern, dem abgesetzten König von Polen Stanislas Leszczynski und der Königin Katharina Opalinska.

Es handelt sich um eine Heiratsurkunde per Stellvertretung, geschlossen vor „Armand, Kardinal Rohan, Bischof von Straßburg und Großalmosenier von Frankreich“ zwischen der Königin und dem Herzog Ludwig von Orléans, erster Prinz von Geblüt, der den König in Person vertrat und an seiner Stelle unterzeichnete.

Diese Ehe ist Teil der Regelung der Nachfolge auf den Thron von Polen und der Wunsch, dem König Louis XV Nachkommen zu sichern.

So bot der entthronte König von Polen Stanislas in seinem Exil im Fürstentum Zweibrücken, das König von Schweden gehörte, dann in Wissembourg an, seine Tochter Marie dem jungen König von Frankreich (der 7 Jahre jünger als sie war) zur Ehe zu geben.

Louis XV. und Marie Leszczynska treffen sich schließlich zum ersten Mal am 4. September 1725 treffen und heiraten offiziell in Fontainebleau am darauffolgenden Tag.

„Es folgt eine Fortsetzung der paneuropäischen Feierlichkeiten im Weimarer Dreieck Polen-Frankreich-Deutschland in Paris-Fontainebleau am 5. September, wo sich die polnisch-französische Königin Maria Leszczynska und Louis XV. erstmals nach der Hochzeit persönlich trafen“, sagt Werner Euskirch.

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Auch zeitungstechnisch gab es damals schon Entwicklungen, und die rechen von Zweibrücken, wo Werner Euskirchen heute lebt, bis nach Mannheim.

Die revolutionären Umwälzungen in den linksrheinischen Gebieten bescherten der Quadratestadt, die damals etwa 18000 Einwohner zählte, neben der „Mannheimer Zeitung“ eine zweite Zeitung mit politischem Charakter. Es handelte sich um die „Gazette universelle de politique et de litterature des Deux-Ponts“, die seit 1769 in Zweibrücken erschien und weite Verbreitung an den Höfen und bei den Gebildeten Süddeutschlands genoß. Das Blatt erschien seit I786 täglich. Sein Herausgeber war Jean Pierre Solome, Geheimer Rat des Herzogs Karl-August von Zweibrücken. Der „verkommene Lüstling“ Karl-August gehörte zu jenen Potentaten, die vor den Revolutionssoldaten das Weite suchten. Im Februar 1793 setzte er sich auf das rechte Rheinufer ab und hoffte bei seinem Verwandten, dem ebenfalls revolutionsgeschädigten Kurfürsten von der Pfalz, auf bessere Zeiten. Sein Zeitungsmacher Solome folgte ihm ein halbes Jahr später. Am 6. November 1793 beantragte Solome das Privileg für die weitere Herausgabe der „Gazette des Deux-Ponts“ in Mannheim. Schon neun Tage später wurde dem Antrag stattgegeben. Seit Januar 1794 wurde die „Gazette des Deux-Ponts“ von Mannheim aus verschickt.

Die Belagerung Mannheims durch die kaiserlichen Truppen verhinderte vom 13. bis zum 25. November 1795 das Erscheinen der Zeitung, „parce que les nouvelles nous ont totalement manque“ (weil uns die Nachrichten völlig gefehlt haben). Weitere Gründe für das Nichterscheinen dürften das mörderische Bombardement gewesen sein, das die Stadt in Schutt und Asche legte, und die Blockade des Vertriebs, denn die wenigsten Leser des Elite-Blattes saßen in Mannheim. Am 11. September brachte die „Gazette des Deux-Ponts“ nachträglich ein „Supplement“ mit solchen Nachrichten, „die uns während des Aufenthalts der Franzosen in Mannheim nicht erreichen konnten“. Die „Gazette des Deux-Ponts“ war anspruchsvoller, aber nicht minder fürstentreu als die „Mannheimer Zeitung“.

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Quelle: Udo Leuschner

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