
Berlin. Die Deutsch-Polnischen Nachrichten waren mit dabei, bei der Jugendgeschichtsmesse in Potsdam, an historischem Ort.
Von Frank Bürger
Minister Steffen Freiberg zeigte sich sehr interessiert, als Armin Schubert, der Mentor der Bücherkinder Brandenburg, ihm den Entwurf zu dem Buch „Vom Aufstehen“ präsentierte. Das machte er gemeinsam mit Mira Kunz, die sich bei dem Projekt sehr einbringt.
„Ich vertraue dem, der Kinder erhöht, Grenzen missachtet und den eisenbeschlagenen Himmel öffnet mit der Unbestechlichkeit
seiner Liebe.“ Der Auszug aus dem Credo von Friedrich Schorlemmer zu einem ZDF-Gottesdienst in der Lutherstadt Wittenberg leitet das Buch, das im Dezember erscheinen soll ein. Der gesamte Titel „Vom Aufstehen mit Eva, mit Abel, mit Noah“ und mir. Schubert erläutert im Vorwort das Ansinnen des Werkes.
„Wir erleben einen heftigen Wandel, der uns auf die Idee bringt, mit den Bücherkindern erneut ein Buch zur Problematik von Unruhe und Wandel zu gestalten. Die Kinder lernen an der Evangelischen Grundschule am Dom zu Brandenburg“, lautet die Begründung zu dem Werk
„Stehen wir auf, lesen wir, denken wir, reden wir, schreiben wir. Mit Kindern. Vielleicht bilden sie so eine neue Mannschaft in Europa auf einer wieder nötig gewordenen Arche Erde. Wir lesen gemeinsam, sind aufmerksam und konzentriert. Das beginnt bei Texten zur Arche Noah mit dem Ansatz zu Eva als Aufklärerin von Dorothee Sölle und Friedrich Schiller. Wir reden über Kairos, den wir beim Schopfe packen wollen. Wir lesen aus der Genesis zur Vertreibung aus dem Paradies und betrachten Kunstwerke von Edward Munch im Museum Barberini. Wir lesen Gedichte von Günter Kuhnert und debattieren zu den Gedichten Abel steh auf und Bitte von Hilde Domin. Wir betrachten Gemälde von Edward Munch, Grafiken von Josef Hegenbarth und eine Farblithographie von Charlotte E. Pauly mit dem Titel Der Untergang der Pferde am Morgen. Wir denken über Jurek Beckers Satz nach … ein Baum, was ist das schon. Wir lesen Wichtiges über Bienen im Roman von Maja Lunde aus Oslo. Wir befassen uns mit
Politikverdrossenheit und mit möglicher Beteiligung an der Gestaltung der Demokratie.
Unruhe ist bedrohlich und Wandel verlangt Einsatz.
Einige Schüler aus der autonomen Grundschule in Sopot haben uns nach unserem Besuch in Polen ihre Texte geschickt. So entsteht Dialog in Zeiten des Umbruchs und ein europäischer Gemeinschaftssinn zwischen Kindern.
Die Schirmherrschaft zum Projekt hat der Bildungsminister. So wurden über das Land Lottomittel zur Verfügung gestellt. Unterstützung kam auch vom Landesjugendring Brandenburg.






Die Bevollmächtigte des Landes beim Bund, Staatssekretärin Friederike Haase, hat zum 17. Juni die Bücherkinder Brandenburg eingeladen, ihre Arbeiten in der Landesvertretung zu präsentieren. Die Bücherkinder sind ein Projekt der Evangelischen Grundschule beim Dom zu Brandenburg. Im Jahr 2007 hat Armin Schubert die Arbeitsgemeinschaft gegründet und ist seitdem ihr Mentor und für Demokratiebildung engagiert. Fast jährlich entstehen neue Bücher, die auf verschiedenen Messen vorgestellt werden. Fortlaufend unterstützt wird das Projekt von der Pirckheimer-, der Christa Wolf- und der Anna-Seghers-Gesellschaft sowie vom Bildungsministerium und dem Landesjugendring. In der Landesvertretung werden die Bücher präsentiert, die die Bücherkinder in den vergangenen Jahren geschrieben haben.
Dabei sind Bücher wie „Pax questuosa – ein Friedensbuch“, „Die Farben der Kindheit“ und „Du liebe Hühnerkastanie“. Diese werden von Kindern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Gesellschaften vorgelesen.
Auch die deutsch-polnische Zusammenarbeit unter der neuen Regierung ist ihm wichtig. Mit dem Buch „Farben der Kindheit“ war er in Sopot und Gdansk, mit Gerhard Wolf war er wegen Christa Wolf war er in Gorzów Wielkopolski. Er wurde 1941 im niederschlesischen Schweidnitz geboren.
Brandenburg (Havel), heutiger Wohnort von Schubert, ist ein weiterer Berührungspunkt.
Der Dom zu Brandenburg (Havel) ist eine besondere Perle in der Brandenburger Kulturlandschaft.
Zum Werdegang Schuberts:
Ihm selbst wollte man als jungen Menschen die Bildung versagen. Da sein Vater aus der Partei geschmissen wurde, durfte er in der DDR kein Abitur machen. Zum Glück hatten später weniger dogmatische Entscheider über ihn das Sagen. Sie delegierten ihn zur Arbeiter- und Bauernfakultät. So wurde Armin Schubert Lehrer und unterrichtete in Schlagenthin bei Genthin Deutsch und Musik. Auch die Bildende Kunst holte er projektreich ins Haus, das nach seinem Vorsprechen bei Helene Weigel im Berliner Ensemble den Namen Brechts erhielt. Doch der freie Geist des Theatermanns wehte nicht in allen Lehrerköpfen. Als der Dichter Franz Fühmann und die Malerin Nuria Quevedo Ende Oktober 1976 auf Einladung von Schubert in der Schule „Prometheus“ lasen und kurz darauf gegen die Ausbürgerung Biermanns ihre Unterschrift leisteten, lief Schubert Spießruten. Dass er solche feindlichen „Elemente“ an die Schule holte, zeige seine eigene feindliche Gesinnung. Den Schuberts reichte es und sie beschlossen: „Wir gehen!“ Nach Brandenburg verschlug es sie, wo Armin Schubert nun an der Bezirksnervenklinik in der Krankenhaus-Schule unterrichtete. Er setzte sich noch einmal auf die Schulbank und studierte an der Humboldt-Universität Rehabilitationspädagogik. Da seine Schwester ein behindertes Kind hatte, baute er auch familiär eine Beziehung zum Anderssein auf. Es war ein Novum in der DDR, als in der Brandenburger Petrikapelle die Ausstellung „Plastik zum Begreifen“ aus der Taufe gehoben wurde. Sie ermöglichte auch verhaltensgestörten Kindern einen ganz anderen Zugang zur Kunst, für die eigene Sinneswahrnehmung. Für Schubert stand fest, dass es mehr geben muss als Schule und Pionierorganisation, um ethisches Verhalten zu schulen. Bei Autoren wie Aitmatow, Fühmann, Grass oder Christa Wolf holte er sich „Futter“ für seinen Humanismusvorstoß. Er schrieb ein Konzept, mit dem Ziel, eine Kindergalerie zu gründen. „Die wollte ich der DDR zu ihrem 40. Jahrestag schenken.“ Doch die witterte hinter der Gabe den Wolf im Schafspelz und lehnte ab. Gab es denn etwas Besseres als die Bildung in der DDR? Nein! Also brachte ihn sein Ansinnen, Kinder mit ethischen Wertvorstellungen auszurüsten, auf die „schwarze Liste“. Später konnte er viel darüber in seinen Stasi-Akten lesen.
Und nun noch eine Note der renommierten Pirckheimer Gesellschaft, zu deren Freund und Mitglied sich Schubert zählen darf und die das Buchprojekt unterstützt.
Die Pirckheimer-Gesellschaft wurde 1956 in Berlin von »Buchmenschen« wie Wieland Herzfelde, Arnold Zweig und Werner Klemke gegründet. Sie vereint heute rund 600 Kulturinteressierte aus Deutschland und dem Ausland, insbesondere Bibliophile, Graphik- und Exlibris-Sammler. Namenspatron ist der Nürnberger Humanist und Büchersammler Willibald Pirckheimer (1470-1530). Viermal jährlich gibt die Pirckheimer-Gesellschaft mit den »MARGINALIEN« die einzige regelmäßig erscheinende bibliophile Zeitschrift in Deutschland heraus. Vor Ort ist die Gesellschaft mit ihren Regionalgruppen aktiv. Neben dem Sammeln und Bewahren des »alten Buches« pflegen und unterstützen die Pirckheimer moderne Buchkunst und Graphik und arbeiten mit jungen Buchgestaltern und Künstlern zusammen.
Hier noch mehr zu Armin Schubert und seinem Wirken
Die Buchpräsentation fand im Rahmen der Jugendgeschichtsmesse im Brandenburg Museum statt.
Der Landesjugendring Brandenburg e.V. und die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH laden alle Geschichtsinteressierte jeden Alters Zur Jugendgeschichtsmesse in das Brandenburg Museum in Potsdam ein. DIe Messe wurde von Steffen Freiberg eröffnet.
Auf der Jugendgeschichtsmesse präsentierten 15 Projektgruppen und engagierte Jugendliche aus den Brandenburger Landkreisen Dahme-Spreewald, Oberhavel, Märkisch-Oderland, Ostprignitz-Ruppin, Elber-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Havelland in Ausstellungen, Modellen und digitalen Formaten ihre neuesten Forschungen zur lokalen Geschichte der letzten 100 Jahre. Sie gbaen Einblicke in ihre Spurensuche zur brandenburgischen Geschichte; in Recherchen, Interviews mit Zeitzeug:innen sowie Projektplanungen und -abläufe.
Neu in diesem Jahr ist das Format MEET & TALK, in dem sich historisch und gesellschaftspolitisch interessierte Menschen zusammenfinden, die Jugendliche konkret bei deren Spurensuche vor Ort unterstützen oder mit ihrer Expertise Türen zu Dokumenten, Expert:innen oder Institutionen öffnen können.
Die jährliche Jugendgeschichtsmesse hat sich mittlerweile als idealer Ort für die Vernetzung geschichtsinteressierter Menschen aus Brandenburg und darüber hinaus etabliert und ist in ihrer Form einzigartig in Deutschland.
„Die Jugendgeschichtsmesse war einfach der Wahnsinn! Es ist unglaublich, mit wie viel Engagement und Herzblut die Jugendlichen ihre Projekte präsentiert haben. Besonders beeindruckt haben mich die Arbeiten zum Außenlager Schwarzheide und zur Gedenkstätte Schlieben-Berga. Diese Themen mit solcher Tiefe und Empathie aufzubereiten, ist alles andere als selbstverständlich – einfach bewegend und absolut bewundernswert. Es war toll zu sehen, wie Geschichte durch junge Menschen lebendig wird. Diese Messe hat gezeigt: Erinnerungskultur hat eine Zukunft – und die ist in besten Händen!“, schreibt Andreas Büttner, Antisemitismusbeauftragter des Landes Brandenburg.

Einen afrikanisch-europäischen Akzent auf der Jugendmesse setzten Kenneth Eze und Alphonsine Arsfedt aus Schweden. Eze konnte Minister Freiberg zusagen nach der Präsentation in der Bernd-Ryke-Grundschule in Spandau ihm ein Exemplar seines Kinderbuches „Freunde für immer“ zukommen zu lassen.

Die Deutsch-Polnischen Nachrichten wandeln nun weiter auf literarischen Spuren. Zum 2. Advent findet zuerst ein Treffen mit Literaturfreunden im Café Utz in Schwetzingen statt, dann ist ein Besuch beim Richard-Wagner-Verband in Heidelberg angesagt. Dort habe ich auch kurz vor seinem Tod jemand getroffen, der Hilde Domin sehr nahe stand, aber vor wenigen Monaten das Zeitliche segnete: der frühere Schwetzinger Dekan Werner Schellenberg



Hilde Domins Grabstätte befindet sich auf dem legendären Bergfriedhof in Heidelberg.
Verbundenheit hat Schubert auch zur Schriftstellerin Marion Tauschwitz die eine Biografie zu Hilde Domin verfasste…
„Hilde Domins Dichtung ist Spiegelbild ihres Lebens. Werk und Leben sind eng miteinander verknüpft. Das eine ohne das andere nicht denkbar. Immer wieder wurde ich auf Lesungen nach den Zusammenhängen gefragt. So habe ich zwanzig Gedichte ausgewählt und sie der jeweils heiklen Lebenssituation gegenüber gestellt, ihre Entstehungsgeschichte erzählt und den biografischen Zugang erhellt“, schreibt sie auf ihrer Homepage.
Am 30. November 1954, vor 65 Jahren wurde der weltberühmte Dirigent Wilhelm Furtwängler auf dem Bergriedhof in Heidelberg beigesetzt. Mein Onkel, der Heidelberger Kammersänger Georg Ueltzhöffer war bei diesem besonderen Begräbnis mit dabei. So ist auch die Nähe zum Richard-Wagner-Verband Heidelberg da.
Furtwängler verbrachte seine Jugend in München, wo sein Vater an der Universität unterrichtete, und besuchte das humanistische Gymnasium. Frühzeitig begeisterte er sich für Musik. Ab 1899 erhielt er Privatunterricht in Tonsatz, Komposition und Klavier. Seine Ausbildung zum Pianisten übernahmen Joseph Rheinberger, Max von Schillings und Conrad Ansorge.
In dem Büchlein „Der Flimmernde Ton“ beginnt Steffen Möller seine Einleitung mit folgender Feststellung: Furtwängler habe einmal gesagt, der größte aller französischen Komponisten sei nicht Berlioz, Ravel oder Debussy gewesen, sondern Fryderyk Franciszek Chopin. Der Kabarettist Steffen Möller hat auch Verbundenheit zur Feinen. Sein Vater Prof. Dr. Christian Möller war mein Homiletiklehrer im früheren Petersstift.
Das Grab Furtwänglers auf dem Heidelberger Bergfriedhof wird von einer Steinplatte mit dem Vers aus 1. Kor. 13,13 bedeckt: Nun aber bleibt Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei. Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.Neben ihm ruhen seine Mutter und seine Schwester Märit Furtwängler-Scheler.

https://prenzlauer-rundschau.blogspot.com/2014/11/auf-den-spuren-wilhelm-furtwanglers.html
So waren wir auf den Spuren der Heidelberger Romantik
Ein weiteres Projekt Schuberts ist der Einhornteppich in Brandenburg
Ein echtes mittelalterliches Einhorn „lebt“ seit fast 600 Jahren in der ältesten Kirche des Landes Brandenburg: in St. Gotthardt in der Altstadt. Von dort wird es im kommenden Januar verschwinden – und zwar für ein ganzes Jahr. Aber nur, um die Augen der Welt auf sich schauen zu lassen. Das Barberini in Potsdam, Kunstmuseum internationalen Ranges, leiht sich das Brandenburger Einhorn aus. Der 5,50 Meter breite und knapp einen Meter hohe Einhorn-Teppich ist für Barberini-Chefkurator Michael Philipp dermaßen bedeutend, dass er nicht darauf verzichten will. „Wir sind der Kirchengemeinde dankbar, dass sie ein Jahr auf diesen Teppich verzichten kann“, sagt Philipp im Gespräch mit der MAZ. Ein Jahr? Bevor das sehr große Exponat in das Museum am Alten Markt in Potsdam gehen kann, muss es restauriert werden. „Und das ist dringend nötig“, sagt Philipp Mosch, Pfarrer von St. Gotthardt.
Quelle: MAZ
Mit Beteiligung der Bücherkinder produziert ZDF/ARTE einen Beitrag zu dem Thema „Das Einhorn in der Kunst“. Dazu wird es ein Projekt der Bücherkinder geben. Schubert übergab Minister Freiberg zur Jugendgeschichtsmesse einen entsprechenden Brief.
Hier ein Blick der Deutsch-Polnischen Nachrichten auf das Museum Barberine

SAP AG University Alliances User Group Meeting 2008 in Walldorf and St. Leon-Rot on September 11-12. 2008. Thursday 11th, Evening Event. Prof. Dr. h.c. Hasso Plattner, Chairman of the Supervisory Board SAP AG.
