Ein feste Burg ist unser Gott

Quelle: Puppensammlung Barbara Herrberg

Berlin. Im Fokus des Reformationsgottesdienstes in der Evangelischen Weihnachtskirche Spandau am Haselhorster Damm, 31. Oktober um 18 Uhr, steht der Reformator Martin Luther mit seiner Frau Katharina von Bora. Die frohe Botschaft: Eine feste Burg ist unser Gott.

Von Frank Bürger

Martin Luther war ein überaus eifriger Liederschreiber, der auch seine Stimmungen in Lieder umsetzte. Das zeigen zum Beispiel die folgenden Titel. Leicht und beschwingt kommt dieser daher: „Nun freut euch liebe Christen gmein und lasst uns fröhlich springen…“ Oder später, als er von Zweifeln zerfressen war: „Aus tiefer Not schrei ich zu dir, mein Gott erhör mein Rufen.“ Oder sein wohl bekanntestes Lied, das ihm Trost und Zuversicht gab: „Ein feste Burg ist unser Gott“. 

Wann das Lied entstanden ist, darüber gibt es, soweit ich weiß, keinen sicheren Nachweis. Mir scheint jedoch am plausibelsten, dass Luther dieses Glaubens- und Trostlied 1527 beim Herannahen der Pest dichtete.
Seuchen bestimmten Deutschland (auch) zu Beginn der Neuzeit und die Angst vor einem jähen Tod zog sich durch alle Schichten der Gesellschaft, bis hinauf zum Kaiser Maximilian I. Von ihm heißt es, er habe in den letzten sieben Jahren seines Lebens auf seinen Reisen stets einen Sarg mitführen lassen.

Auf seinen Reisen durch Deutschland hat die Pest mehrmals auch Luthers Weg gekreuzt. Im Juli 1527 tritt sie wieder einmal in Wittenberg auf. Im Spätherbst 1527 lässt das Sterben nach. Ende November schreibt Luther aus Wittenberg an seinen Freund Justus Jonas: „Ich möchte Dich zu baldmöglichster Rückkehr einladen; die Pest ist milder; die Leute fangen wieder an zu heiraten und so sorglos zu leben, wie außer der Pestzeit.“ Wenig später sterben in Luthers Haus fünf Schweine – „der Herr schützte uns und sandte die Pest unter meine Schweine“, schreibt Luther, der nicht wissen konnte, dass Schweine für die Pest wenig empfänglich sind.

Nur ein Jahr später erscheint das Lied „Ein feste Burg“ mit der ebenfalls von Luther stammenden Melodie im „Wittenbergischen Gesangbuch“. Es wird sofort populär und ist bis heute eines der bekanntesten evangelischen Kirchenlieder. Das Bild von Gott als unserer festen Burg fand Luther im Psalm 46 „Gott ist unsere Zuflucht und Stärke“. Dort heißt es im Kehrreim: „Der Herr der Heerscharen ist mit uns, eine Burg ist uns der Gott Jakobs.“

Goethe hat dieses Lied Luthers als zwar derb, aber treffend und durchschlagend charakterisiert. Es ist also bestens geeignet, wenn wir heute um Mut und Zuversicht ringen: 

Ein feste Burg ist unser Gott,
ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind
mit Ernst er’s jetzt meint,
groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.

Quelle: EKD

In der Weihnachtskirche kommt es zum multimedialen Dialog zwischen Luther und Katharina von Bora.

Katharina von Bora wurde vermutlich am 29. Januar 1499 als Tochter einer Landadels-Familie geboren. Ende 1504 gab ihr Vater sie zu Erziehungszwecken in das Brehnaer Benediktinerinnenkloster.
Später trat sie dem Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei, wo sie im Jahre 1515 ihr Gelübde als Nonne ablegte.

Die Lehren Luthers und seine Kritik am Klosterleben drangen auch zu den Nonnen vor. Gemeinsam mit einigen Ordensschwestern floh Katharina 1523. Unterstützt wurden sie bei ihrer Flucht durch Martin Luther, der ihnen auch in Wittenberg zur Seite stand. Katharina lernte in dieser Zeit das Ehepaar Cranach kennen, in deren Haushalt sie Unterkunft fand. Zeit ihres Lebens verband die Lutherin eine enge Freundschaft mit Barbara und Lucas Cranach. Nachdem Anläufe mit anderen möglichen Ehepartnern gescheitert waren, entschieden sich Luther und Katharina zur gemeinsamen Ehe.

Martin Luther und Katharina von Bora  wurden am 13. Juni 1525 von Johannes Bugenhagen im Schwarzen Kloster getraut. Die Hochzeitsfeier fand am 27. Juni statt und auch heute noch wird das Hochzeitsfest zu Ehren der Luthers in Wittenberg zelebriert.

Die Luthers lebten und wirkten im ehemaligen Augustinerkloster in der Lutherstadt Wittenberg, dessen Bewirtschaftung zum großen Teil Katharina von Bora übernahm. Neben der Verwaltung betrieb sie Viehzucht sowie eine Bierbrauerei und bewirtschaftete die zahlreichen Ländereien. Die Lehren Luthers verfolgten hier zahlreiche Studenten und Gäste, die Katharina versorgte.

Katharina von Bora gebar sechs Kinder, drei Töchter und drei Söhne. Ihre Tochter Elisabeth starb im frühen Kindsalter, was das Ehepaar Luther tief bewegte. Nach Martin Luthers Tod im Jahr 1546 geriet Katharina von Bora in eine wirtschaftliche Notlage. Durch die Unterstützung Adeliger, wie Herzog Albrecht von Preußen oder König Christian III. von Dänemark, konnte sie sich jedoch wirtschaftlich erholen.

Pest und Missernten zwangen sie 1552 zur Flucht aus Wittenberg. Katharina floh nach Torgau, wo sie am 20. Dezember 1552 starb.

Quelle:Tourist-Info der Lutherstadt Wittenberg

Wasser und Taufe stehen am Beginn des Dialogs. Wie einst bei der von Barbara Herrberg und mir präsentierten „Begegnung in der Wüste“ spielt das Sola-Scriptura-Prinzip eine Rolle.

Der Ausdruck sola scriptura (lateinisch für „allein durch die Schrift“) bezeichnet einen theologischen Grundsatz der Reformation und der reformatorischen Theologie, nach dem die Heilsbotschaft hinreichend durch die Bibel vermittelt wird und keiner Ergänzung durch kirchliche Überlieferungen bedarf. Daraus entwickelte die lutherische Orthodoxie in Anbindung an die lutherischen Bekenntnisschriften das Schriftprinzip.

Gemeinsam mit den Prinzipien sola fide („allein durch den Glauben“), sola gratia („allein durch Gnade“) und solus Christus („allein Christus“) bildet er die Grundsätze der Reformation.

Gemeinsam werden wir in diesem Gottesdienst, der wieder mit von Pfarrer i. R. Rainer Herrberg vorbereitet wurde, Abendmahl feiern, mit dem sich Prälat i.R. Prof. Dr. Traugott Schächtele intensiv bei den Deutsch-Polnischen Nachrichten auseinandergesetzt hat.

Hier nun ein erster Vorgeschmack

Rückblick

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