
Impuls aus Taizé:
Der Herr sprach zu seinem Volk: Ich denke an deine Jugendtreue, an die Liebe, mit der du mir gefolgt bist.
Jer 2,1-13
Berlin. Am Anfang steht ein Impuls vom Potsdamer Generalsuperintendenten Kristóf Bálint. Ein Sommerimpuls kommt von wervolle Wort „Behütet“, von Prälat i. R. Prof. Dr. Traugott Schächtele. Gedanken kommen dieses Mal wieder von mir persönlich, mit Fokus auf die das, von Siegfried Weber, stellv. Dekan in Karlsruhe. Es gibt jede Woche neu die Rubrik „Wachet und Betet“, und zwar von Mika Pagels. Es läuten die Glocken aus dem Friesendom St. Johannis in zu Nieblum. Dazu kommen historische Impulse aus der Schweiz mit Albrecht Grözinger, emeritierter Professor für Praktische Theologie an der Universität Basel. Es gibt Tipps aus dem und für den Religionsunterricht, manchmal von Mitarbeiterin Angela Schweitzer, auch für die Familie, eine Einspielung dieses Mal wieder von Michael Reichert, von Agita Rando, Organistin an der Melanchthonkirche in Spandau, und Ann-Helena Schlüter. Es gibt Impulse für Kinder und Jugendliche von Redaktionsmitarbeiterin Juliane Heger. Es gibt eine Buchempfehlung vom Klotz-Verlag, eine Filmempfehlung kommt von Klassikradio. Jazziges kommt über den Experten Marco Reiß. Besonders sind die Orgelnoten der Stiftung Orgelklang. Nun auch die YouTube-Einspielung der Woche, empfohlen von unserer Mitarbeiterin Joanna Filus-Olenkiewicz. Dazu klassische Noten von Hans-Josef Overmann, Opern- und Konzertsänger, Fagottist, Komponist und Dirigent. Jede Woche präsentiert Prof. Dr. Frank Thissen Momentaufnahmen aus Karlsruhe. Dazu kommen regelmäßig Momentaufnahmen von Pfarrer Erko Sturm.
Von Frank Bürger




Gottesdienst am 21. Juli in St. Marien in Berlin Mitte. Ein großer, lichtdurchfluteter Kirchenraum, passend zum Predigttext des Sonntags. Feier mit pastor loci A.A. Heck, Lektor Dr Rüdiger Ernst und einer aufmerksamen Gemeinde. Ein guter Ort und schöne Gespräche am Ende zum Kirchenkaffee.
Zur Predigt hier klicken
Fotos und Text: Generalsuperintendent Kristóf Bálint
Quelle: Facebookkanal von Kristóf Bálint

Prälat i. R. Prof. Dr. Traugott Schächtele. Foto: privat
Predigt über Matthäus 5,13-16 im Gottesdienst zum 8. Sonntag nach Trinitatis am Samstag, den 29. Juli 2023 in Neuendorf und am Sonntag, den 30. Juli 2023 in Kloster auf der Insel Hiddensee (aktualisiert)
30.07.2023
Liebe Gemeinde!
Jede Zeit bringe ihr eigenen großen Reden hervor. Und an manche dieser Reden erinnern wir uns nur wegen eines einzigen Satzes.
Martin Luther Kings große Rede vor dem Lincoln Memorial in Washington am 28. August 1963: Mit ihrem vielfach wiederholten „I have a dream“ ist bis heute unvergesslich.
John F. Kennedys Rede vor dem Schöneberger Rathaus, nur zwei Monate vor der Rede von Martin Luther King, zum 15. Gedenktag der Berliner Luftbrücke: „Ich bin ein Berliner!“ An diesen Satz erinnern wir uns bis heute.
Willy Brandts Rede aus dem Jahr 1969 mit ihrer Aufforderung: „Mehr Demokratie wagen!“ Richard von Weizsäckers Rede aus dem Jahr 1985 mit dem einprägenden Hinweis, der 8. Mai 1945 sei nicht der Tag der Kapitulation, sondern vor allem der „Tag der Befreiung“ gewesen. Aber auch Roman Herzogs berühmteste Rede aus dem Jahr 1997 mit ihrer Aufforderung: „Es muss ein Ruck durch Deutschland gehen!“
Ich könnte noch einige Zeit weitermachen. Und sie würden sich wundern, an wie viele Reden mit einprägsamen, programmatischen Sätzen sie sich noch erinnern können.
Reden sind keine neue Erfindung. Einer der ganz Großen der Weltgeschichte wird wegen einer ganz großen Rede sogar als „Der Bergprediger“ bezeichnet. Weil seine berühmte Rede auf dem Berg bis heute zu den bedeutendsten der Weltgeschichte gehört. Obwohl Jesus sie so wohl nie gehalten hat und wir sie eher dem Evangelisten Matthäus verdanken. Er hat Schlüsselsätze Jesu und der ersten Jesusbewegung so einprägsam zusammengestellt.
Nicht nur ein Satz aus dieser hat sich in der Erinnerung festgehalten. Gleich am Anfang die Seligpreisungen! Mit ihrem Spitzensatz: „Selig sind die Frieden stiften!“ Die mehrmalige Aufforderung: „Ich aber sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören!“
Das „Sorget nicht für den morgigen Tag!“ Die Goldene Regel, die’s in fast allen Religionen gibt: „Alles, wovon ihr wollt, dass es die Leute euch tun, das tut ihnen auch!“ – sie findet sich in der Bergpredigt. Auch das meistgebetete Gebet, das „Vaterunser“ – es steht in der Bergpredigt. Und nicht zuletzt der Satz, der vielen als erstes einfällt, wenn man sie nach Jesus von Nazareth fragt, die Aufforderung: „Liebet eure Feinde!“ – es ist ein Spitzensatz der Bergpredigt. Keine andere Rede, auch nicht die eingangs genannten, kann hier ernstlich mithalten.
Zwei berühmte Sätze habe ich bisher nicht genannt. Zwei Sätze der Bergpredigt, um die es heute gehen soll. Ich lese sie in ihrem Zusammenhang.
13Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. 14Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 15Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. 16So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Für mich sind gerade das zwei ganz zentrale Sätze der Bergpredigt. Einzigartig in der Weise, wie sie selbst noch für uns heute zielgenau und maßgeschneidert wirken. Um keine Gebote geht’s in diesen beiden Sätzen. Kein „ihr sollt!“ oder „ihr müsst!“ Kein „Wenn ihr dies oder jenes tut oder lasst, dann seid ihr glücklich zu preisen!“
Nein, zwei ganz lapidare Sätze – ohne Bedingung, ohne Aufforderung. Einfach ein „Ihr seid!“
„Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt!“ Würdig-Sprechungen sind das, wenn nicht sogar so etwas wie Heiligsprechungen! Große Sätze der Wert-Schätzung. Ohne Einschränkung. Ohne Vorbedingung. Keine Sätze nur für Christinnen oder Christen. Jüdinnen oder Juden. Kein Satz nur für Gläubige oder Fromme. Nein, Sätze, einfach so. Sätze von Bedeutung für alle Menschen.
Ihr alle, die ihr hier sitzt und Gottesdienst feiert – ihr seid „Salz der Erde! Ihr seid „Licht der Welt!“ Glücklich, wer so in den Mittelpunkt gestellt wird. Emporgehoben aus der großen Zahl der Menschen. Und das in Zeiten, wo Menschen oftmals ganz anderes, Niederträchtiges und Kleinmachendes zu hören bekommen. Kostenfaktor seid ihr. Zuviel in diesem Land. Ihr fallt aus dem Rahmen, so wie ihr lebt.
Aber jetzt lohnt sich der genauere Blick in die Bergpredigt. Jetzt lohnt sich das genauere Hinhören auf die Worte des Bergpredigers. „Salz der Erde seid ihr!“ Aber nur, wenn ihr auch als Salz zu schmecken seid. Salz, das nicht salzt lohnt nicht, dass es aufgehoben wird.
Salz also sollen wir sein in dem, wie wir uns in diese Welt einbringen. Es ist das interessante am Salz, dass es sich im Essen auflöst. Es ist nicht mehr zu sehen. Aber wir schmecken es, wenn es da ist. Wir brauchen also keine Angst zu haben, uns auf diese Welt, auf diese Gesellschaft einzulassen. Man muss nicht einmal mehr sagen können, wer genau das war, der so oder so Wirkung entfaltet hat. Aber es muss zu spüren sein, dass wir als Salz gewirkt haben. Habt den Mut, Salz in dieser Welt zu sein!
Licht sollen wir also sein, in dem, wie wir uns in diese Welt einbringen. Licht macht nur Sinn, wenn es auch leuchtet. Ansonsten sind wir bestenfalls eine defekte Leuchte. Eine nichtsnutzige Funzel. Niemand, so sagt Jesus in der Bergpredigt, macht ein Licht an und stülpt dann ein Gefäß darüber, so dass man das Licht gar nicht sehen kann. Licht sollen wir bringen in die diffusen Verhältnisse auf dieser Erde. In finstere Machenschaften. In dunkle Geschäfte. In düstere Absichten und Pläne, die das Tageslicht aus gutem Grund scheuen. Habt den Mut, Licht in dieser Welt und für diese Welt zu sein!
Salz kann man schmecken. Und Licht kann man sehen. Schmecken und sehen, das sind erst zwei der fünf Sinne, die einen Menschen ausmachen. Womöglich ist uns das ganze Manuskript des Bergpredigers verloren gegangen. Ich bin sicher, er hätte sich mit halben Dingen nicht zufriedengegeben. Und so ist mir, wer weiß wie, irgendwie das ganze Manuskript in die Hände gefallen.
Und ich lese, wie es weitergeht: „Ihr seid der Wohlgeruch, der Duft der Liebe dieser Welt!“ Diesen Duft muss man versprühen, damit er überall wahrgenommen, damit er gerochen werden kann. Wo wir Menschen auftauchen, muss unser guter Duft noch in der Luft hängen, wenn wir schon wieder weitergezogen sind. Ein Erinnerungsmerkmal für unseren Einsatz. Eine Mahnung, nicht nachzulassen bei dem Tun des Guten und Gerechten in dieser Welt. Und bei unserer Verpflichtung, dies einzufordern. Zieht eure Liebe ins Leben! Habt den Mut, Duft der Liebe in dieser Welt zu sein!
Noch ist der Bergprediger mit den fünf Sinnen nicht durch. „Ihr seid das Tor zur Zukunft!“, sagt er. „Ertastet die Lücken in den Mauern. Die Durchbrüche, wo es scheinbar keinen Ausweg gibt.“ Wo die Augen versagen, können wir die Zukunft ertasten. Mit Fingerspitzengefühl und feinfühligem Wahrnehmen dessen, was noch möglich ist. Griffige Ideen sind gefragt, um dem Frieden doch noch eine Chance zu geben. Behutsames Ertasten der verbliebenen Möglichkeiten, wo wir in Sackgassen geraten sind mit unserer Sorge, wie wir auf den Klimawandel angemessen schnell reagieren. Habt den Mut, Tor zur Zukunft zu sein!
Bleibt eine letzte Würdigsprechung des Bergpredigers – so wie ich ihn verstehe. „Ihr seid der bunte Vielklang Gottes auf der Erde!“ könnte er gesagt haben. „Verfallt nicht in Schweigen. Die Welt braucht eure Stimmen. Euer Singen tut den Menschen gut.“
Wer singt, wechselt den Ton. Keine Mark und Bein durchschneidenden Befehlstöne. Sondern zu Herzen gehende Worte. Ein gemeinsames Sich-Hörbar-Machen, bei dem man sich nicht einfach ins Wort fällt und sich übertönen will. Singen und Musizieren – das ist die Sprache Gottes, die wir Menschen verstehen. „Habt um Gottes Willen den Mut, Gottes bunter Vielklang zu sein!“
Ich bin sicher, der Bergprediger würde sich verstanden fühlen. „Ja, so habe ich es gemeint“, würde er vermutlich sagen. „Lebt, was ihr seid! Ändert euer Leben. Und lebt euer Ändern!“
Diese Rede des Bergpredigers kann uns nicht in Lethargie verfallen lassen. Sie schätzt uns wert wie kaum eine andere Rede der Weltgeschichte. Und sie nimmt uns in Verantwortung.
Doch am Ende soll nicht die Rede in Erinnerung bleiben. Sondern das, was wir daraus machen. Höchste Zeit, mit der Bergpredigt endlich ins Leben zu ziehen. In unser Leben. Mit dem Bergprediger an der Seite. Und unter Gottes Segen. Amen.
Quelle: Blog von Traugott Schächtele
Musikbeitrag für Klassikfreunde
Wachet und Betet!
Wachet und betet … Es läuten die Glocken aus dem Friesendom St. Johannis in zu Nieblum.
Wachet und Betet – Historischer Impuls

Ich wollte diesen Post nicht direkt am 20. Juli machen – aber jetzt einen Tag danach sehr gerne. Es hat sich ja gestern in verschiedenen Posts eine kleine Kontroverse darüber entfaltet, ob man Claus Graf Schenck von Stauffenberg wirklich als Widerstandskämpfer „ehren“ könne. Ich nehme ihn jetzt mal als exemplarische Gestalt, aber man könnte dies zu vielen ähnlich sage, die am „20. Juli 1944“ in der einen oder anderen Gestalt beteiligt waren.
Günter Brakelmann hat in einer Würdigung des 20. Juli davon gesprochen, es sei vor allem der „Vernichtungsantisemitismus“ gewesen, der Anlass zum 20. Juli gewesen sei.
Dieser Begriff ist meines Erachtens gut gewählt, denn viele der am 20. Juli Beteiligten lebten in einem Milieu, in dem der „normale“ Antisemitismus durchaus dazu gehörte. Hier hilft nur – mein altes Ceterum Censeo – Differenzierung. Viele der Männer des 20. Juli haben durchaus an Traditionen partizipiert, auf denen der Vernichtungsantisemitismus gleichsam aufsass. Und dennoch kann man den Mut zu Umsturz und Attentat würdigen. Nein – nicht alle waren lupenreine Demokraten. Auch das auszusprechen, schmälert nicht ein ehrendes Gedenken. Im Gegenteil – es zu verschweigen, würde im Grunde, deren Handeln beleidigen. Ich denke, was alle verbunden hat, war der Wille, einen Rechtsstaat wiederherzustellen, der auch den „Schwachen“ einen Schutzraum bietet. Das ist nicht nur nicht wenig, sondern – wie wir gerade heute sehen – eines der wichtigsten Elemente einer pluralen Demokratie und einer vitalen Zivilgesellschaft.
Albrecht Grözinger, Basel
Das YouTube der Woche von Mitarbeiterin Joanna Filus-Olenkiewicz
Impuls aus Karlsruhe von Pfarrer Siegfried Weber
Impuls aus Karlsruhe von Prof. Dr. Frank Thissen

»Seit 2010 pendle ich von Nürnberg nach Karlsruhe an die PH. Die meiste Zeit verbringe ich hier in meinem Büro. Strukturen zu entschlüsseln fasziniert mich. Egal ob es dabei um Mathematik, Lernprozesse, Musik oder handwerkliche Tätigkeiten geht – immer wieder zeigen sich die gleichen Muster. Um sie zu sehen, muss man nur etwas sensibel sein, der Rest ist Analogie und Variation. Auch bei internationalen Kooperationen erlebt man, dass die Menschen überall auf die gleiche wunderbare Weise so verrückt sind wie man selbst.« Mutfried Hartmann
Foto: Frank Thissen
Quelle: https://menschen-in-karlsruhe.eu/
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Orgelnoten
Auf Youtube immer wieder sehens- und hörenswert ist natürlich der Kanal von Martin Jetschke (alias Lingualpfeife). Wir sagen Dankeschön Ulrich Hacke von der Stiftung Orgelklang.
