
Berlin. Auf Einladung des Förder- und Heimatvereins Stadt und Kloster Jerichow durfte Frank Bürger, Pfarrer im Ehrenamt, Religionspädagoge, Publizist und Journalist, im Bürgerhaus Jerichow sein Buch „Kloster Götschendorf“ präsentieren.
Von Frank Bürger
Nun gibt es eine weitere Bibliothek, in der das Buch „Kloster Jerichow“ steht. Mit viel Freude ist nun das Buch zum russisch-orthodoxen Kloster in der Uckermark im Bürgerhaus zu finden. Mit Freude nahm Petra Dertz das Buch entgegen, natürlich signiert. Auch mit zwei besonderen Premieren: Zum ersten Mal steht das Buch in einer Bibliothek in Sachsen-Anhalt. Zum ersten Mal gibt es die Zweitauflage des Buches in einer Bibliothek. Ein besonderer Danke geht an den Förder- und Heimatverein Stadt und Kloster Jerichow. Vorsitzende Yvette Below begrüßte Bürger mit freundlichen Worten. Auf Nachfrage von Ulrich Rhode erklärte Bürger den Grund des Kommens:
Es ist derzeit ein Weg von Kloster zu Kloster. Zuletzt im Augustinerkloster in Berlin-Reinickendorf, dann mit Gemeindegliedern der Evangelischen Weihnachtskirchengemeinde in Götschendorf selbst und nun im Schatten des Prämonstratenser-Klosters in Jerichow. Hier hatte Bürger für die „Volksstimme“ über ein Jahr gewirkt. Die Verbundenheit ist groß. Es gab interessante Begegnungen und auch Geschenke.
Hier der Text des Förder- und Heimatvereins Stadt und Kloster Jerichow:
Frank Bürgers Werk bietet einen tiefgehenden Einblick in die reiche Geschichte des Klosters Götschendorf. Mit präzisen Recherchen und lebendigen Erzählungen nimmt der Autor seine Leser mit auf eine Reise von der Gründung des Klosters bis zu seiner heutigen Bedeutung.
Nach der Lesung hatten die Anwesenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich mit dem Autor auszutauschen. Auf Nachfrage von Ulrich Rhode erklärte Bürger den Grund seines Kommens: „Es ist derzeit ein Weg von Kloster zu Kloster. Zuletzt im Augustinerkloster in Berlin-Reinickendorf, dann mit Gemeindegliedern der Evangelischen Weihnachtskirchengemeinde in Götschendorf selbst und nun im Schatten des Prämonstratenser-Klosters in Jerichow.“ Bürger war zudem über ein Jahr für die „Volksstimme“ in Jerichow tätig, was seine starke Verbundenheit zur Region unterstreicht. Der Nachmittag war geprägt von interessanten Begegnungen und auch von Geschenken.
Ein besonderes Highlight des Nachmittags war die großzügige Geste von Frank Bürger: Er überließ der Bibliothek im Bürgerhaus Jerichow ein signiertes Exemplar seines Buches. Damit steht „Kloster Götschendorf“, das die Geschichte des russisch-orthodoxen Klosters in der Uckermark umfassend dokumentiert, nun auch den Lesern der lokalen Bibliothek zur Verfügung.
Wir bedanken uns herzlich bei Frank Bürger für die Bereicherung der Bibliothek und bei allen Teilnehmern für ihr Interesse und die lebhafte Diskussion im Anschluss an die Lesung.
Nach dem Besuch in Jerichow stand noch Fontaneluft an. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich das Schloss Zerben.

eine Geschichte nach dem Leben“
So heißt es 1895 in einem Brief von Theodor Fontane an Marie Uhse. Das Ehe-Epos und Schicksal der gleichnamigen Titelheldin „Effi Briest“ beruht auf der wahren Geschichte der Elisabeth von Ardenne, geb. Edle und Freiin von Plotho.
An den Ufern der Elbe wird sie 1853 im Schloss Zerben, zu jener Zeit im Besitz der Familie von Plotho, geboren. Dort wächst Elisabeth, jüngste Tochter des Edlen Freiherrn Carl Albrecht Felix von Plotho und Franziska Maria geborene Welling, mit ihren drei Schwestern und dem ältesten Bruder Wolfgang, dem einzigen männlichen Nachkommen, auf.
Elisabeth, im Kreise der Familie kurz „Else“ gerufen, zeigt sich in ihrer Kindheit als ein äußerst aufgeschlossenes, lebhaftes junges Mädchen. Mit ihren vornehmlich männlichen Spielkameraden verbringt Elisabeth so viel Zeit wie möglich in der Natur. Nicht selten wird ihr unerschrockenes und temperamentvolles Auftreten zum Gegenstand von Gesprächen der Dorfbewohner Zerbens, welche die junge Elisabeth schlicht und liebevoll „unser Elseken“ nennen. Elisabeth und ihre Geschwister lieben in Kindertagen besonders die Ausflüge zum Forsthaus in Penningsdorf und die Picknicks mit ihrer Mutter.
Die Erziehung Elses liegt jedoch in weiten Teilen in den Händen des Pfarrers, einer Gouvernante und einer Privatlehrerin, die von Else als langweilig und unfähig beschrieben wird.
1864 verliert die junge Elisabeth ihren Vater durch einen tödlichen Jagdunfall. Die Mutter ist es nun, die die Güter Zerben, Penningsdorf und Güsen alleine führen muss. Diese Verantwortung tragend und der Reputation des Herrengeschlechts verpflichtet, bemüht sich die Mutter ihre Töchter statthaft unter die Haube zu bringen.
So kommt es, dass die vierzehnjährige Else mit dem Fähnrich Léon Armand von Ardenne, einem Zieten-Husar der Garnisom von Rathenow, bekannt gemacht wird. Wider Willen wird die noch kindliche Else von ihrer Mutter angehalten, dem Klavierspiel Ardennes zuzuhören. Die Mutter Elses ist sichtlich bestrebt, eine Heirat beider in die Wege zu leiten.
Dabei ist es zu jener Zeit freilich nicht die Liebe, die eine Ehe begründet. Vielmehr gilt es vordergründig sowohl monetären als auch gesellschaftlichen Einfluss durch eine standesgemäße Heirat zu sichern. Elisabeth jedoch lehnt eine Heirat mit Léon Armand von Ardenne zunächst beharrlich ab.
Erst später fügt sich Else dem Bestreben ihrer Mutter und nimmt die Ablehnung einer Heirat in einem Brief an Armand zurück. Dieser schickt ihr daraufhin Feldpost von der Front und bittet seinen Vater im Folgenden um Erlaubnis, Else zu ehelichen.
1871 findet die Verlobung Léon Armand von Ardennes und Elses in Stechow bei Rathenow und 1873 sodann die Hochzeit in Zerben statt. Am selben Tag noch verlässt Else ihr Elternhaus, das Schloss Zerben, und zieht mit ihrem Bräutigam nach Berlin.
Zwischen 1873 und 1877 bringt diese Verbindung die Kinder Margot und Egmont hervor.
Zu Gast bei Carl Robert Lessing, dem Besitzer der Vossischen Zeitung, und seiner Frau Emma macht Theodor Fontane die Bekanntschaft mit Elisabeth und Armand.
Die Familie von Ardenne verlässt Berlin jedoch schon bald, um im Schloss Benrath bei Düsseldorf am Rhein, dem einstigen Wohnsitz des Kurfürsten Karl Theodor, zu wohnen. Hier nimmt das Schicksal der unglücklich verheirateten Elisabeth seine Wendung. Sie lernt den Amtsrichter Emil Hartwich kennen und lieben. Beide wechseln fortan Liebesbriefe.
Elisabeths Ehemann aber schöpft Verdacht und findet die Schreiben Hartwichs. In der Folge dessen fordert Léon Armand von Ardenne seinen Nebenbuhler 1887 zum Duell heraus, welches für Hartwich tödlich endet. Die Ehe zwischen Elisabeth und Armand wird geschieden und die Kinder dem Mann zugesprochen.
Der „Fall Ardenne“ erhebt sich zu einem gesellschaftlichen Skandal; wird in Zeitungen thematisiert und in Tischgesellschaften diskutiert. Auch Fontane erfährt zu Gast bei dem bekannten Ehepaar Lessing von dem Ehebruch Elisabeths und den jüngsten Ereignissen in der Familie von Ardenne, die er Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts so schließlich in seinem Gesellschaftsroman „Effi Briest“ zu einem Meisterwerk verarbeitet.
Während „Effi“ in Fontanes Roman jedoch frühzeitig am Verlust ihrer Kinder zerbricht und verstirbt, wird Elisabeth im wahren Leben 98 Jahre alt. Nach sechzehn langen Jahren, in denen ihr die Kinder entzogen wurden, kann sie schließlich auch die Verbindung zu diesen wieder aufnehmen.
Elisabeth war zeitlebens eine starke, bemerkenswerte Frau mit ausgeprägter Schaffens- und Willenskraft. Sie arbeitete als Krankenschwester, reiste viel und bestieg mit 50 Jahren den 2970 hohen Berg „Scesaplana“ bei Liechtenstein. Auch im Alter zeigte sich ihre Rastlosigkeit und ihr überaus großer Willen aktiv am Leben teilzunehmen und es frei zu gestalten. So lernte sie noch mit 60 Jahren das Skilaufen und mit 80 Jahren das Radfahren.
In Gedenken an die beeindruckende Persönlichkeit Elisabeths und mit viel Liebe zum Detail stehen Gemeinde, Kreis und Land Sachsen-Anhalt für die Erhaltung dieses kulturgeschichtlichen Erbes ein. Von einer einzigartigen Wälder- und Seenlandschaft umrahmt, lädt das Schloss Zerben heute sowohl Literaturfreunde als auch Naturliebhaber zum Staunen, Entdecken und Verweilen ein.
Quelle: Schloss Zerben

In den vergangenen Jahren versucht ein Förderverein, mit den Organisatoren, dem Violinist Marco Reiß und der Superintendentin Ute Mertens, auch gemeinsam mit der Gemeinde dem Schloss wieder Leben einzuhauchen.
Beide sind Partner der Deutsch-Polnischen Nachrichten
Bürgerblick auf das Schloss Zerben
So ist es wirklich von Kloster Götschendorf nach Jerichow kein weiter
