Gerhard Schöne in Lobetal

Gerhard Schöne mit Kids bei einem Konzert

Berlin. Der Liedersänger Gerhard Schöne gastiert am 16. Juni um 14 Uhr in Lobetal, der Ort ist eng mit verbunden mit der Geschichte der DDR. Schöne unterstützt die Gedanken von Albert Schweitzer.

Von Frank Bürger

Zum 119. Jahresfest lädt die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal unter dem Motto „In der Tat: Liebe“ am 16. Juni von 10.00 bis 16.00 Uhr ein. Um 14 Uhr gibt es in der Lobetaler Waldkirche ein Familienkonzert mit dem renommierten Liedersänger Gerhard Schöne.

Gerhard Schöne, es ist immer wieder ein Erlebnis, besucht man ein Konzert von ihm. Literatur interessiert ihn besonders. Auf die Frage eines Unternehmens, welche drei Bücher würden Sie unseren Lesern ans Herz legen, antwortet der erfahrene Komponist: „Kinder der Tage“ des  verstorbenen Dichters Eduardo Galeano, „Grammatik der Phantasie“ von Gianni Rodari und „Die Lehre von der Ehrfurcht vor dem Leben“ von Albert Schweitzer.

Schon in der DDR wirkte Gerhard Schöne. Dort bekam ich so gegen 1985 eine erste Platte mit Liedern des Sängers.

Gerhard Schöne gehört zu den ganz wenigen aus der Gilde ostdeutscher Liedermacher, deren Popularität die politischen Turbulenzen der 1990er Jahre ungebrochen überstanden hat.

25 neue Alben, die nach   1989   entstanden sind – sowie mehrere nicht nur sehr gut besuchte, sondern auch viel gelobte Programme beweisen, dass er sich kreativ neuen künstlerischen Herausforderungen stellt.

Bei Konzerttourneen füllt er nach wie vor große Räume und mancherorts Stadthallen. Als Botschafter für UNICEF und Sonderbotschafter der Initiative „Verbundnetz der Wärme“ engagiert er sich häufig und medienfern, wo Hilfe gebraucht wird. Er wurde für sein Schaffen mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik (1992, 2003); mit dem Preis des Verbandes Deutscher Musikschulen (2002); mit dem Leopold-Medienpreis (1995); mit dem Preis der Stiftung Bibel und Kultur (1998) dem Deutschen Musikautorenpreis (2012) sowie mit der Johann Walter Plakette des Sächsischen Musikrats (2016) ausgezeichnet.

Jahr für Jahr gibt Gerhard Schöne um 100 Konzerte. Früher nahm er sich in den ersten Monaten des Jahres für neue Lieder und Projekte eine Auszeit, jetzt, mit einer großen Familie, sind es vor allem die Nächte, die ihm dafür Muse bieten.

Seine Songs jedoch sind Lebensmittel geblieben, die es nicht im Konsum gab und die heute auch im Supermarkt fehlen. Die erstaunlich, manchmal fast unheimlich stetige Produktion an neuen Songs hängt auch mit einer seiner Arbeitsmethoden zusammen, die er für sich entwickelt und kultiviert hat:

Er begeistert sich für konkrete Themen, steigt tief in diese hinab, sucht in der Breite nach Berührungspunkten und im Detail nach Reibungsflächen und lässt dann seine hierzulande kaum vergleichbare erzählerische Gabe in Texte und Lieder fließen.

Längst nicht alles, was er beginnt, führt dabei gleich oder irgendwann zu einer CD. Manches bleibt ein Versuch und unveröffentlicht.

Aber sehr vieles ist dabei in den letzten Jahrzehnten entstanden: ob es die die deutschen Coverversionen in den „Fremde Federn“, die „Lieder der Fotografen“ zu schwarz-weiß Fotografien, „Das Leben der Dinge“, „Der Engel, der die Träume macht“, ein Hörbuch „Wenn Franticek niest“ mit Geschichten zu Bildern seines Sohnes oder mit Orgel und Saxophon arrangierte Lieder „Ich öffne die Tür weit am Abend“ waren.

Schöne ist ein Meister der leisen Töne, der seine Worte lebt. Er ist – wozu ihm eigentlich alles fehlt – ein Star.

Ob Jule, Meeresbezwinger Thomas oder das Böse Baby Kitty Schmidt: Gerhard Schönes Lieder gehören zum Allerbesten, was hierzulande Kinder (aber nicht nur sie) hören und erleben können. In seinem ersten Kinderbuch hat er zu Zeichnungen seines fünfjährigen Sohnes Jona Geschichten aufgeschrieben und diese in einer 2010 erschienen Hör-CD gemeinsam mit der Schauspielerin Nora Tschirner vorgelesen. Im Familienkonzert „Gerhard Schöne singt, wenn Franticek niest“ gibt es davon ein paar Kostproben, doch wird dabei kaum ein Kinderlied-Klassikern fehlen. Kleine wie große Menschenkinder werden dies wie immer ziemlich ungeniert und richtig genießen.

Schönes neues Liederprogramm „Summen Singen Schreien – Lieder nach Psalmen“ ist nach „Ich öffne die Tür weit am Abend“ (CD 2010) und „Komm herein in das Haus“ (CD 2017) ein weiterer besonders ergreifender Liederabend mit dem thüringer Organisten Jens Goldhardt und dem Saxophonisten (u.a. Keimzeit) Ralf Benschu.

Durch ausgewählte Psalmen inspiriert, singt Schöne neu geschriebene Lieder, die den Blick für das Alltägliche unbemerkt erweitern.

Meist sehr persönliche Briefe bekannter Persönlichkeiten vertont Gerhard Schöne in seinem 2011 gestarteten Programm „Die Lieder der Briefkästen“. Mit den herausragenden Musikern Karoline Körbel und Wolfgang Musick erinnert er an Zeitdokumente persönlicher Art. Beispielsweise erzählt ein Soldat vom Weihnachtswunder an der Front, eine Mutter verarbeitet ihre Trauer über ihr verstorbenes Baby in Briefen oder ein Liebespaar findet über eine Flaschenpost nach 13 Jahren zueinander…

Quelle: Homepage Gerhard Schöne

1990 stand Lobetal plötzlich für eine kurze Zeit im Fokus der Weltöffentlichkeit, als man auf Vermittlung von Rechtsanwalt Wolfgang Vogel – der am Freikauf von 33.000 Häftlingen zu DDR-Zeiten beteiligt war und als „Menschenhändler“ dafür später heftig kritisiert wurde – und dem späteren Ministerpräsidenten Brandenburgs Manfred Stolpe für die Honeckers ein Asyl suchte. Das Kirchenasyl der Honeckers geht letztlich auf die Kappe des damaligen Lobetaler Pastors Uwe Holmer. 

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, erklärt aus Anlass des 71. Jahrestags des Aufstands im Ostteil Berlins und in der DDR am 17. Juni 1953, ein Vorbote des Zusammenbruchs der DDR.

„Wir gedenken heute all der mutigen Menschen, die gegen Diktatur, Unterdrückung und Teilung auf die Straße gegangen sind. Das Beispiel des 17. Juni 1953 zeigt, wie opferreich der Weg zu Freiheit und deutscher Einheit war. Wir gedenken der mehr als 55 Menschen, die gestorben sind, der vielen verletzten Bürgerinnen und Bürger und der Festgenommenen und Inhaftierten, die für ihr Eintreten für die Freiheit gelitten haben. All das war nicht vergeblich. Der Kampf des 17. Juni mündete als Teil einer europäischen Freiheitsbewegung in den 9. November 1989, als mit dem Fall der Mauer das Tor zur Einheit Berlins, unseres Landes und Europas aufgestoßen wurde. Heute herrscht wieder Krieg in Europa, wir werden jeden Tag daran erinnert, wie wichtig es ist, unsere Freiheit, Demokratie und Menschenrechte zu verteidigen. Auch daran mahnen uns die Opfer des 17. Juni.“

Gerhard Schöne und Albert Schweitzer stehen für diesen Friedensgedanken.

Im kommenden Jahr feiern wir den 175. Geburtstag Schweitzers. Chefredakteur Frank Bürger durfte jemand kennenlernen, der Schweitzer noch persönlich erlebte.

Albert Schweitzer weilte mehrmals bei der Familie Cramm in Schwetzingen. Sie wohnten in der Carl-Theodor-Straße. Die Urgroßeltern von Carla Thompkins hatten die Wohnung 1870 gemietet. Die ersten Kapitel ihrer Biografie widmet sie der Festspielstadt, die auch ihren Onkel prägte.

Noch dazu wird nun deutlich: In den 50er Jahren gab es einen „Albert-Schweitzer-Club“ in der Festspielstadt. Ich hatte vor dem Besuch in Basel über Verwandte anfragen lassen bei Geschichtskennern der Stadt: Doch davon wusste niemand etwas.

Und folgende Worte richtete Onkel Berti an Hellmut: „Es sind nun schon einige Jahre her, dass du und dein Freund bei mir im Garten in Günsbach gezeltet habt. Du hattest damals so viele Fragen, und ihr habt auf meinem Handklavier gespielt. Das war 1952. Dann gingst du nach Amerika, nach Yale, warst sogar mit Martin Luther King im Gefängnis, weil du so ernsthaft mitmachtest. Habe gehört, sie nannten dich den deutschen Kennedy, was dir hoffentlich nicht zu Kopf gestiegen ist.  Dein Theologiestudium hast du dort abgeschlossen und auch brav Medizin draufgesetzt. Jetzt bist du wieder in der Kurpfalz und hast netterweise den ,Albert-Schweitzer-Club` in Schwetzingen gegründet, um meine Projekte zu unterstützen…“

Die Deutsch-Polnischen Nachrichten haben das Buch von Carla Thompkins vorgestellt. Onkel Hellmut bedeutet also auch die Begegnung mit dem Friedensaktivisten Martin Luther King.

I have a dream“…es ist der Titel einer berühmten Rede von Martin Luther King, die er am 28. August 1963 beim Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit vor mehr als 250.000 Menschen vor dem Lincoln Memorial in Washington, D.C. hielt. Die Rede fasste die wichtigsten damals aktuellen Forderungen der Bürgerrechtsbewegung für die soziale, ökonomische, politische und rechtliche Gleichstellung der Afroamerikaner in Form einer Zukunftsvision für die Vereinigten Staaten zusammen. Sie drückte Kings Hoffnung auf zukünftige Übereinstimmung zwischen der US-amerikanischen Verfassung, besonders deren Gleichheitsgrundsatz, und der gesellschaftlichen Realität aus, die weithin von Segregation und Rassismus geprägt war.

Diese wurde zu einer der meistzitierten Reden Kings, die seine Auffassung des American Dream beispielhaft repräsentierte.

Carla Thompkins und der ehemalige Kantor des evangelischen Johannesstifts planen zum Schweitzer-Jubiläum einen Besuch in Schwetzingen.

Carla Thompkins mit ihrem Mann (links) und einem Potsdamer Freund Ingo Hoffmann in Weimar. Foto: privat

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