900 Jahre Christianisierung in Pommern

Otto von Bamberg, Wandmalerei im ehemaligen Kloster Prüfening

Berlin. Vor 900 Jahren unternahm Bischof Otto von Bamberg zwei Missionsreisen, die ihn 1124 und 1128 nach Pommern führten. Im polnischen Pyritz wurde grenzüberschreitend ein Projekt entwickelt.

Von Frank Bürger

Vor 900 Jahren unternahm Bischof Otto von Bamberg zwei Missionsreisen, die ihn 1124 und 1128 nach Pommern führten. Diese Reisen bildeten den Auftakt für die Christianisierung Pommerns und wirkten sich auch auf die kulturhistorische Entwicklung der Region maßgeblich aus. 900 Jahre später erinnern daran im deutschen Vorpommern und polnischen Westpommern zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen, Tagungen, Konzerte, Musicals und weitere kulturelle Initiativen. 

Hier in Pyritz soll Otto von Bamberg zuerst getauft haben. Das Taufbecken ist heute noch vorhanden.

Foto: Frank Bürger

Am Taufbecken gab es am 8. Juni einen festlichen Gottesdienst mit deutsch-polnischer Note. Unter anderem waren Christen aus Penkun und Berlin mit vor Ort.

An der historischen Kirche gab es anschließend ein buntes Fest.

Unter dem Dach der Stiftung „Gemeinsam für die Entwicklung ländlicher Gebiete“ läuft bis zum September 2024 ein Projekt. Es dient zur Stärkung des Bewusstseins für Kultur und Geschichte im Zusammenhang mit dem 900. Jahr der Christianisierung Pommerns durch Otto von Bamberg. Gesamtsumme: 55 532 Euro. Davon kommen 44 425 Euro aus dem Fördertopf.

Dazu gehört die Erstellung der Karte von Pyritz über ein Kunstprojekt. Geplant und durchgeführt wurden Tagungen zum Thema „Christianisierung in Pommern“, die Inszenierung der Ereignisse rund um dieses historischen Akt sowie weitere Publikationen.

Otto I. von Bamberg, auch Otto von Mistelbach, (* um 1060; † 30. Juni 1139) war Bischof des zu der Zeit noch dem Erzbistum Mainz unterstehenden Bistums Bamberg. Er ist auch bekannt als „Apostel der Pommern“. Otto wurde 1189 heiliggesprochen.

Den spärlichen Angaben der Chronisten zufolge stammte er aus einer begüterten schwäbischen Familie von Edelfreien aus der Gegend des Albuch. Alle Versuche, seinen Geburtsort exakt zu bestimmen, sind bis heute auf Grund der schlechten Quellenlage anzweifelbar geblieben. Es gibt Tendenzen, ihn nicht in Schwaben, sondern in Franken zu lokalisieren (siehe auch Mistelbach (Adelsgeschlecht)). Eine weitere in der Forschung diskutierte These ist, dass seine Mutter Adelheid personengleich mit Adelheid sei, einer Tochter von Friedrich von Büren, dem Stammvater der Staufer. Damit wäre Otto von Bamberg ein Vetter von Herzog Friedrich II. von Schwaben und König Konrad III. Seine Ausbildung erhielt Otto vermutlich im Kloster Hirsau oder einer seiner Filialen.

Im Jahre 1088 heiratete Judith, die Schwester Kaisers Heinrichs IV., den Polenherzog Władysław I. Herman. Otto ging mit ihr als Kaplan an den Hof Wladislaws. Dann wurde er 1091 an den Hof Heinrichs IV. gerufen. Otto wurde dessen Kanzler und leitete den Bau des Domes zu Speyer. 1102 wurde er vom Kaiser zum achten Bischof von Bamberg ernannt.

Otto gelang die Christianisierung Pommerns: Als der polnische Herzog Bolesław III. Schiefmund 1121/1122 das heidnische, bis dahin unabhängige Pommern unterwarf, hatte er ein Interesse an der Christianisierung des Landes. Die Missionsreise eines aus Spanien stammenden Bischofs Bernhard nach Pommern war erfolglos geblieben. Daraufhin trat Herzog Bolesław an Otto mit der Bitte heran, das Land zu christianisieren. In zwei Missionsreisen, 1124 bis 1125 und 1128, kam Otto nach Pommern. Er taufte zahlreiche Menschen und zerstörte die Tempel der slawischen Götter. Noch heute wird Otto als der Apostel der Pommern verehrt.

Zbigniew Zieliński. Foto: Frank Bürger

Mit dabei war von polnischer katholischer Seite Zbigniew Zieliński.

Zbigniew Zieliński erwarb an der Danziger Schiffbauschule Conradinum neben dem Abitur im Jahr 1987 einen Berufsabschluss als Mechaniker. Im gleichen Jahr trat er in das Priesterseminar ein und empfing am 18. Mai 1991 durch Erzbischof Tadeusz Gocłowski CM das Sakrament der Priesterweihe für das Erzbistum Danzig.

Nach Jahren als Kaplan in Danzig war er von 2000 bis 2008 Seelsorgeamtsleiter und Verantwortlicher für die Verehrung des Gnadenbildes vom Barmherzigen Jesus im Erzbistum Danzig. In dieser Zeit wurde er 2004 an der Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität Warschau in Pastoraltheologie promoviert. Von 2004 bis 2006 war er Dozent für Religionssoziologie an der Universität Danzig. Von 2004 bis 2007 war er außerdem Pfarrer in Zoppot und anschließend Dompfarrer der Kathedrale, dem Dom zu Oliva. Im Jahr 2007 verlieh ihm Papst Benedikt XVI. den Ehrentitel Päpstlicher Ehrenkaplan (Monsignore).

Vor seiner Ernennung zum Weihbischof war er Pfarrer der Konkathedrale St. Marien, Mitglied des Priesterrates und des Konsultorenkollegiums sowie Dozent für Pastoraltheologie am Danziger Priesterseminar.

Am 26. September 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Titularbischof von Medeli und zum Weihbischof in Danzig. Die Bischofsweihe spendete ihm Erzbischof Sławoj Leszek Głódź am 24. Oktober desselben Jahres. Mitkonsekratoren waren der Apostolische Nuntius in Polen, Erzbischof Celestino Migliore, und der Alterzbischof von Danzig, Tadeusz Gocłowski CM.

Am 10. März 2022 ernannte ihn Papst Franziskus zum Koadjutorbischof von Koszalin-Kołobrzeg. Die Amtseinführung erfolgte am 16. März desselben Jahres. Mit dem Rücktritt Edward Dajczaks am 2. Februar 2023 folgte er diesem als Bischof von Koszalin-Kołobrzeg nach.

Seit dem 24. Februar 2024 verwaltet er zudem das vakante Erzbistum Stettin-Cammin als Apostolischer Administrator.

Agnieszka Odachowska-Piosik mit Ehemann Jarosław Piosik

Hauptorganisatorin Agnieszka Odachowska-Piosik bedankte sich über Facebook bei allen Projektpartnern

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