
Berlin. „Gottes Spuren folgen…“ heißt das neue Buch der Diakonin Sigrid Lehrke. Eine Begegnung mit Priester und König.
Von Frank Bürger
Immer wieder treffen wir uns gerne. Die Diakonin Sigrid Lehrke und ich. Wo? Dort, wo der Bär in Spandau steppt. In den Arcaden, beim Italiener oder in einem anderen Café. Wir trinken Kaffee und reden über Gott, die Welt, auch über Gottes Spuren in der Welt.
Auch über den tiefen Wert, der von Klöstern ausgehen kann. Davon zeugt Sigrid Lehrke in ihrem nicht leicht zu beschreibenden, doch sehr empfehlenswerten Buch „Gottes Spuren folgen…“
Sigrid Lehrke ist Diakonin, 1951 geboren, und hat eine Ausbildung für Psychodrama- und Gestalttherapie. Vierzig Jahre hat sie in Westberlin und dann in der Hauptstadt Religion unterrichtet und therapeutisch gewirkt. Als Autorin war sie unter anderem für den Bayerischen Rundfunk tätig und hat Kinderhörspiele geschrieben.
Begegnet sind wir uns über ein Zentrum diakonischer Ausbildung: das Evangelische Johannesstift in Berlin. Ich habe dort Abendandachten für meinen YouTube-Kanal festgehalten. Eine Hilfe in der Corona-Zeit.
Es sind so interessante Spuren aus ihrem Werden, die sich auch in den Gesprächen und Begegnungen mit dem Pater in einem Kloster widerspiegeln.
Wichtige Zitate, die für ihren Weg sprechen…sie kommen zum Beispiel von Dietrich Bonhoeffer: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag, Gott ist mit uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Ja, auch den Jesuitenpater Alfred Delpp, der am 2. Februar 1945 von den Nationalsozialisten umgebracht wurde, lässt sie zu Wort kommen, mit einem Zitat eines Briefes vom November 1944 aus dem Gefängnis: „Das eine ist mir so klar und spürbar wie selten. Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren und Dingen quillt uns dies gleichsam entgegen. Wir aber sind oft blind. Wir bleiben in den schönen und den bösen Stunden hängen. Wir erleben sie nicht durch bis zu dem Punkt, an dem sie aus Gott hervorströmen. Das gilt für das Schöne und auch für das Elend. In allem will Gott Begegnung feiern und fragt und will die anbetende , liebende Antwort.“
Und natürlich kann sie nicht vorbei an dem Genius, der die Deutsch-Polnischen Nachrichten intensiv beschäftigt: Albert Schweitzer. „Auch Albert Schweitzer war meiner Meinung nach echt, obwohl kaum jemand ihn verstanden hat, als er als promovierter Theologe an der Universität, wo er eine Professur innehatte, mit dreißig Jahren seiner inneren Stimme folgend ein Medizinstudium aufnahm, um als Arzt in Zentralafrika ein Krankenhaus für die Ärmsten der Armen zu errichten. Von Albert Schweitzer möchte ich einen Spruch weitergeben, den ich in vierzig Jahren Schuldienst in unzählige Poesiealben meiner Schüler geschrieben habe: Gut ist der Mensch nur, wenn ihm das Leben schlechthin, das der Pflanze und des Tieres wie das des Menschen heilig ist, und er sich ihm überall, wo es in Not ist, helfend hingibt.“
Ich finde prägend die Begegnung und der Kontakt zu O.W. Fischer, der im Buch am Ende eine wichtige Rolle spielt. Von Anfang der 1950er- bis Mitte der 1960er-Jahre zählte er zu den größten Stars des deutschsprachigen Kinos zählte. Ab den 1960er Jahren lebte er in einer Villa[5] mit großem Grundstück in Vernate im Schweizer Kanton Tessin. In seinen späten Jahren widmete er sich als Privatgelehrter und Etymologe der Philosophie und Theologie. Seine „Allhypnose“-Theorie legte er in Vorträgen und Büchern dar. O. W. Fischer starb 2004 in einem Krankenhaus im schweizerischen Lugano an Herzversagen. In der Vernate-Zeit hatte Lehrke Kontakt zu ihm und bekam kurz vor seinem Tod noch eine Karte.
Irgendwie prägend für sein Fühlen und Denken: der Film Ludwig II.
Ludwig II., auch bekannt als Ludwig II. – Glanz und Ende eines Königs (Erstaufführungstitel) und Ludwig II. – Glanz und Elend eines Königs, ist ein deutscher Historienfilm aus dem Jahr 1955 von Regisseur Helmut Käutner. Die Handlung basiert auf einer Erzählung von Kadidja Wedekind und hat das Leben von König Ludwig II. von Bayern zum Thema. O. W. Fischer ist in der Titelrolle besetzt, Ruth Leuwerik als Kaiserin Elisabeth von Österreich und Marianne Koch als Prinzessin Sophie, Sisis Schwester.
Die Uraufführung des Films fand am 14. Januar 1955 in den Rathaus-Lichtspielen am Sendlinger Tor in München und am 28. Januar 1955 in West-Berlin statt. Im Fernsehen wurde der Film erstmals am 10. September 1965 von ZDF ausgestrahlt.
Besonderer Dank wurde dem Hauptdarsteller O. W. Fischer zuteil. Kronprinz Rupprecht empfing ihn am 7. Februar 1955 zu einer Privataudienz auf Schloss Nymphenburg. Fischer wiederum war von Klaus Kinski dermaßen beeindruckt, dass er ihn für seinen nächsten Film Hanussen engagierte. Als König Ludwig und Kaiserin Sisi zusammen in der Oper sind, erklingt das Duett O sink hernieder, Nacht der Liebe aus dem 2. Aufzug der Oper Tristan und Isolde. Als er allein mit Prinzessin Sophie in der Oper ist, erklingen Takte aus Wagners Das Rheingold, dem ersten Teil seiner Tetralogie Der Ring des Nibelungen. Herbert von Karajan dirigiert Teile der Opern von Richard Wagner, es spielen die Wiener Symphoniker, Solisten: Martha Mödl als Isolde und Wolfgang Windgassen als Tristan.
Ein so folgenreicher Film für alle Beteiligte.
Details zum Buch
„Gottes Spuren folgen…“
Einband
Taschenbuch
Erscheinungsdatum
21.03.2024
Verlag
BoD – Books on Demand
Seitenzahl: 350
Maße (L/B/H): 21,5/13,5/2,5 cm
ISBN: 978-3-7583-4907-2
