
Berlin. Abt Daniil Irbits feiert mit 250 Gläubigen das russisch-orthodoxe Osterfest. Im historischen Herrenhaus stellte ich zum ersten Mal die Zweitauflage des Buches zum Kloster vor. Zu Gast der Politiker Markus Meckel.
Von Frank Bürger
Daniil Irbits, Abt im Kloster St. Georg Götschendorf, lud zum Gottesdienst am 5. Mai ein. Es war in diesem Jahr der Ostertag der russisch-orthodoxen Kirche. Sein Fazit auf der Facebook-Seite des Abts (überarbeitet)
Frohe heilige Ostern! Heute waren in unserem Wohnort zum ersten Mal die gesamte Existenz unseres Klosters bei der Messe viele Gläubige dabei. Es sind etwa 250 Teilnehmer dabei. Es ist eine Freude, dass alle Gläubigen, die an dem Gottesdienst teilgenommen haben, das Sakrament der Kommunion empfangen haben. Wir freuen uns über jeden von euch, ihr Lieben, wir freuen uns, dass ihr die Möglichkeit findet, zu uns zu kommen, um gemeinsam zum Herrn zu beten!
Eine tiefe Verbeugung vor euch allen!
Christus ist auferstanden!
Christus ist wirklich auferstanden!
Eine Lesung wurde auch in deutscher Sprache gehalten.
Und Abt Daniil betonte es: Frieden.
Das gilt auch für das krisengeschüttelte Verhältnis zu Russland.
Auch die fehlende Abendmahlsgemeinschaft der evangelischen Kirche mit den Orthodoxen ist ein Problem.
„Besonders schmerzlich kommt diese unterschiedliche Auffassung von der Kirche bei der Feier der Eucharistie zum Bewusstsein. Da für die Orthodoxe Kirche Abendmahlsgemeinschaft und Kirchengemeinschaft identisch sind, kann sie nur Gläubige zur Kommunion zulassen, die den Glauben der orthodoxen Tradition voll teilen. Diese Praxis besteht, seit es die christliche Kirche gibt“, so in einem Artikel zur Orthodoxie.
Hoffnungsvoll aber die Verbundenheit über die Grenzen hinweg.










So durfte Daniil Irbits auch den Politiker Markus Meckel begrüßen. Im Hinblick auf die Themen Demokratie und Versöhnung ein gefragter Mann.

Siehe dazu
Am 1. September 2019 unterzeichnete die Berliner Dom Gemeinde und die St. Trinitatis Gemeinde in Warschau einen Partnerschaftsvertrag im Anschluss an einen Gedenkgottesdienst. Beide setzten damit 80 Jahre nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen ein starkes Zeichen für Frieden und Versöhnung. Am 14. Juni um 18 Uhr gibt es nun 85 Jahre später einen Gedenkgottesdienst in der Warschauer Kirche. Mit dabei auch Dr. Justus Werdin, der ehemalige Ostbeauftragte des Berliner Missionswerk.

Ostern in der russisch Orthodoxen Kirche…Über Traugott Schächtele, Freund und Prälat i. R. kam ich auf die Seite des Konfessionskundlichen Instituts.

Hier die Ausführungen zum Osterfest in der orthodoxen Kirche
„Auferstehungstag! Lasset uns Licht werden, ihr Völker, denn vom Tode zum Leben
und von der Erde zum Himmel hat Christus, unser Gott, uns hindurchgeführt, die wir das Siegeslied singen“, heißt es in einem Hymnus zum Fest der Auferstehung Christi von den Toten im orthodoxen Morgengottesdienst des „Festes der Feste“, wie es gern genannt wird und an dem immer und immer wieder der österliche Festgesang erklingt: „Christus ist auferstanden von den Toten, hat den Tod durch den Tod zertreten und denen in den Gräbern das Leben geschenkt“.
Da die Auferstehung das Zentrum des orthodoxen christlichen Glaubens ist, ist auch Pas’cha, wie Ostern in der Orthodoxen Kirche heißt, das höchste Fest des Kirchenjahres, das entsprechend im Jahreskreis eingerahmt ist.
So gehen ihm volle zwölf Wochen der Vorbereitung voraus. Diese besteht aus den Sonntagen der Vorfastenzeit, der eigentlichen 40-tägigen Großen Fastenzeit und dann der Leidens- (Kar-)woche.
Schon die letzten der Vorfastensonntage sagen durch ihre Namen aus, was nun folgt: Sonntag des Fleisch- und Sonntag des Käseverzichtes, d.h. man verzichtet nun auf Fleisch und Milchprodukte und eigentlich auch auf Fisch. Zwar halten nicht alle Gläubigen die somit im Wesentlichen veganen Fastenregeln die ganze Zeit hindurch streng ein, aber für alle gilt, die Fastenwochen als eine Zeit der geistlichen Erneuerung und Umkehr zu nutzen – durch Nächstenliebe, Vergebung, Versöhnung, Gebet, Almosen und spirituelle Lektüre. So erfolgt auch in den Gottesdiensten der Großen Fastenzeit die kontinuierliche und vollständige Lesung dreier alttestamentlicher Bücher: Genesis, Prophet Jesaja und Sprüche Salomos.
Wenn das Fest schließlich ansteht, wird es mit einer Reihe von besonderen Gottesdiensten begangen. So werden beispielsweise am Donnerstagabend der Leidenswoche zwölf Abschnitte aus den Evangelien geleisen, die den Weg des Herrn vom Abschied von seinen Jüngern im Abendmahlssaal über die Kreuzigung bis hin zur Grablegung wiedergeben. Am Freitagnachmittag folgt dann die bildhafte Bestattung des verstorbenen Herrn, der auf einer Stoffikone bildhaft gegenwärtig ist, in einer symbolischen Grabstätte inmitten der Kirche; am Abend wird dann vor diesem Grab der 118. Psalm mit eingeschobenen Klageversen gesungen.
Am Karsamstagmorgen ist schon die Vorahnung der Auferstehung zu spüren, wenn 15 Lesungen aus dem Alten Testament erklingen, die als prophetische Hinweise auf die Überwindung des Todes durch die leibliche Auferstehung des Herrn und Heilandes verstanden werden, der – wie es die Osterikone zeigt – die Pforten des Hades zerbrochen hat.
In der Osternacht erklingen dann erstmals nach einer dreimalgen Prozession um die Kirche die Worte des österlichen Grußes „Christus ist auferstanden! (slav. „Christos voskrese!)“ und die Antwort: „Wahrhaft auferstanden!“ („Voistinu voskrese!“), wie sich orthodoxe Christen nun bis zum Himmelfahrtstag begrüßen. Die Evangelienlesung der Liturgie des Tages, der Prolog des Johannes-Evangeliums, macht deutlich, dass eine neue Epoche für die Schöpfung angebrochen ist, „denn das Gesetz wurde durch Moses gegeben, die Wahrheit aber ist durch Jesus Christus gekommen“.
Die Osterfreude drückt sich auch in einer Reihe von traditionellen Speisen aus, die je nach Region zwar verschieden sein können, aber alle ein Festmahl, so z.B. der Osterkuchen „Kulitsch“, der aus Hefe, Zucker, Eiern und Mehl gebacken wird, oder eine sogar „Pas’cha“ genannte süße Quarkspeise. Was vor allem für Kinder nicht fehlen darf, sind natürlich die (zumeist rot) gefärbten Eier wie ihr Aneinanderschlagen.
Das Datum des orthodoxen Osterfestes unterscheidet sich meist (um eine, vier oder fünf Wochen) von dem der westlichen Christenheit; zwar folgen beide der Regelung des Konzils von Nikaia (325), dass die Auferstehung des Erlösers immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert werden soll, aber während der Westen dem gregorianischen Kalender folgt, benutzt die Orthodoxie den julianischen, d.h. der Frühling fängt erst 13 Tage später an. Daher ist beispielsweise 2022 das orthodoxe Ostern eine Woche später als das westliche, nämlich am 24. April.
Doch wann auch immer: Gerade in schwierigen Zeiten gilt besonders, wozu ein Hymnus, der in vielen orthodoxen Gottesdiensten in der ganzen Osterzeit immer wieder gesungen wird, uns aufruft: „Lasset uns licht werden an diesem Feste, lasset uns einander umarmen, lasset uns ‘Brüder’ sagen auch denen, die uns hassen, laßt uns alles vergeben ob der Auferstehung und rufen: Christus ist auferstanden von den Toten!“
Autor: Ipodiakon Nikolaj Thon
Und hier noch der Beitrag zur Geschichte der russisch-orthodoxen Kirche
Mit der Krönung Iwans VI. 1547 begann die knapp 400jährige Epoche des russischen Zarentums, dessen außenpolitische Rolle stets zwischen der Anbindung und der Distanzierung zu den europäischen Mächten schwankte. Durch die enge Verbindung der Staatsmacht mit der ROK wirkte sich das unmittelbar auf die Kirche aus. In der Regierungszeit Zar Peters I. (1672-1725) von 1682 bis 1725 setzte die so genannte „Europäisierung Russlands“ ein. Kirchenpolitisch hatte das zur Folge, dass der absolutistische Monarch besonders in der letzten Periode seiner Wirkungszeit gravierende Kirchenreformen nach europäischem Vorbild einleitete. So hielt Peter I. seit dem Tod des Patriarchen Adrian, Metropolit von Kazan, im Jahr 1700 das Amt des höchsten Geistlichen vakant und ließ es durch einen Administrator und Verweser verwalten. 1721 ersetzte er es offiziell durch ein Geistliches Reglement/Kollegium, später den Heiligen Synod, der 1723 auf Bitte des Zaren durch die Patriarchen von Konstantinopel und von Antiochien als orthodoxes Gremium mit allen Rechten eines Patriarchats anerkannt wurde. Diese Oberste Kirchenleitung in Russland unterstand der vollständigen Kontrolle der weltlichen Macht und war bis 1917 das Leitungsorgan der ROK. Die Idee dazu entlehnte Peter I. dem Kollegienprojekt von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), allerdings hatte der stete Widerstand, den die Kirche seinen prowestlichen Reformen von Anfang an entgegensetzte, die Aversion des Zaren gegen die ROK im Laufe seiner Regierungszeit verstärkt.[1] Trotz ihrer tiefen orthodoxen Frömmigkeit änderte die russische Kaiserin Elisabeth (1709-1762) in ihrer Regierungszeit von 1741 bis 1762 nichts an dieser von ihrem Vater eingeführten Struktur: Ein Oberprokurator leitete die kirchlichen Angelegenheiten und das Konsistorialsystem wurde weiter ausgebaut. Unter ihrem Nachfolger Peter III. (1728-1762) wurde ganz im Sinne der europäischen Aufklärung die Säkularisation der Kirchengüter eingeführt – eine Maßnahme, die seine Frau Katharina II., die Große, (1729-1796) nach anfänglichem Zögern mit einem diesbezüglichen Erlass (Ukaz) von 1764 forcierte. Allerdings verbesserte sich die Situation für die Pfarrerschaft durch die Volkszählung und die Gemeindeerhebungen unter Katharina II. insofern, als dass nun u.a. erstmalig Zahlen vorlagen, auf Grund derer Bestimmungen zur Anzahl von Geistlichen nach Stärke der Gemeinden erlassen und Vakanzen besetzt werden konnten.[2]
Die strukturellen Eingriffe des Staates in die ROK berührten im Allgemeinen allerdings kaum die Gemeindeebene. Hier war nach wie vor der Bischof die oberste Instanz und Autorität, mitunter weitestgehend unabhängig von Moskauer Direktiven. Vor diesem Hintergrund versuchte der Minister des Inneren und Oberprokuratur Graf Dimitri Andrejewitsch Tolstoi (1823-1889) im 19. Jahrhundert die Situation des einfachen Klerus gegenüber der „despotischen Willkür der Bischöfe“ zu verbessern. Manche Kirchenreformen waren also „nicht dem Episkopat, sondern ausschließlich dem Staate zu verdanken“.[3]
Im 19. Jahrhunderts, dem „Jahrhundert der Nationen“, entwickelte sich auch in Russland ein starker Nationalismus, in Folge dessen eine Abwendung vom vermeintlich säkularen Westen erfolgte. Die Kritik an Europa überwog in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und es wurde, flankiert von Großmachtvorstellungen, die Sammlung des Slawentums propagiert. Ein „übertriebene[r] Konservatismus“ kennzeichnete diese Zeit, „der in jeder Korrektur des herrschenden Systems ein Zeichen des Liberalismus und ein Verlassen der orthodoxen Tradition erblickte”[4], und auch die „kirchlichen Bestrebungen bekamen einen starken nationalen Unterton“.[5]
Eine erste massive Erschütterung im Staat-Kirche-Verhältnis stellte die erste russische Revolution im Jahr 1905 dar. Im selben Jahr erließ Nikolaus II. (1868-1918), der 1917 abdankte, ein Edikt zur Glaubenstoleranz, das die freie Religionsausübung und Wahl der Konfession gestattete. Dadurch befand sich die ROK nun in einer völlig neuen Situation in Konkurrenz mit anderen Glaubensgemeinschaften und Kirchen. 1917 wurde von einem russisch-orthodoxen Konzil erstmals seit der Abschaffung unter Peter I. wieder ein Patriarch der ROK eingesetzt.[6] Die Oktoberrevolution schuf allerdings binnen kurzer Zeit neue Verhältnisse. Im Januar 1918 wurde von der Sowjetregierung, ohne Absprache mit der Kirche, das Gesetz „Über die Trennung der Kirche vom Staat“ erlassen und nahm ihr auf einen Schlag ihre privilegierte Stellung innerhalb des Staates und der Gesellschaft. Dies sollte der Auftakt zu einer der größten Christenverfolgungen des 20. Jahrhunderts werden.
Autor: Gisa Bauer
Im Rahmen des Osterfestes wurde auch die zweite Auflage des Buches zum Kloster Götschendorf präsentiert. Hier nun eine Passage aus dem Vorwort, die in Götschendorf am Sonntag lebendig wurde.
„
Weltenluft brachte der Schöpfer des Kreuzes, Sergei Isakov, mit. An seinem Heimatort Rostow am Don hatte er das Kreuz gegossen, das dann nach Götschendorf transportiert und aufgestellt wurde. Es war gut ihm persönlich begegnet zu sein und seinen Berichten zu lauschen,
Material mitzunehmen. Das Mitglied der Russischen Akademie der Künste hat rund 60 Denkmäler entwickelt, die unter anderem in Moskau, Kaliningrad, Altea (Spanien), Minsk (Weißrussland) und Badenweiler zu sehen sind. Besonders beeindruckt die Bronzestatue des „Heiligen Nikolaus“ im Franz-Josef-Land 2007.

Norbert Kuchinke als Katholik und Top-Journalist mit Affinität zur Russisch-Orthodoxen Kirche und zur Weltpolitik, das passt. Mit Götschendorf wird für ihn ein Traum wahr. Die Berliner Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche des Patriarchats Moskau erwirbt das einstige Herrenhaus Görings auf einem vier Hektar fassenden Gelände für einen Euro mit der Verpflichtung, dass in den nächsten 15 Jahren vier Millionen Euro in das Grundstück investiert werden. Insgesamt rechnet die Diözese mit rund 6 bis 7 Millionen Euro. Norbert Kuchinke findet wichtige Partner und wirbt in der ganzen Welt für Spenden.
Vor Ort unterstützt ihn von der evangelischen Kirche Pfarrer Horst Kasner, der Vater von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ein gutes Pendant zum Katholiken Kuchinke. Und Kasners Blicke wandern gerne nach Osten. Seine Wurzeln väterlicherseits liegen in Posen. Zudem hat Kasner Weltluft geschnuppert. Zuerst das Studium an der renommierten Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg, weiter an der Kirchlichen Hochschule Bethel und schließlich an der Hamburger Uni. Einige Wochen nach der Geburt seiner Tochter Angela nahm er in der damaligen DDR eine Pfarrstelle bei Perleberg an, bevor er 1957 in die heutige Uckermark kam.
Norbert Kuchinke zur Seite stand Aribert Großkopf. Auch ihn lernte ich auf dem Klostergelände persönlich kennen. Er war von 1990 bis 1998 Abteilungsleiter in der Potsdamer Staatskanzlei unter Manfred Stolpe. Mit ihren Familien teilten sich Großkopf und Kuchinke ein Wochenendhaus direkt neben dem Klostergelände. Kulturinteressiert und weltmännisch tritt Großkopf auf. Mit dem einstigen EKD Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber hat er Kontakte, seine Frau hat dort, wo Huber lehrte, in Heidelberg studiert. Mit dem Tod von Norbert Kuchinke im Dezember 2013 ist die Durchführung des Projekts nicht leichter geworden. Aber alle halten die Treue und hoffen gemeinsam mit Abt Daniil, dass es weiter geht.
Geplant ist immer noch der erste deutsch-russische Klosterbiergarten, eine Verbindung nach Heidelberg.
Das Büchlein beschreibt mit Bildern das Kloster, das sich immer noch weiterentwickelt, ein bunter Stein in der Uckermark mit einer klaren Sprache:
Frieden für die ganze Welt.
Unter den Gästen der Osterfeierlichkeiten war auch Norbert Kuchinke. Die Beziehungen zu Heidelberg bestehen. Denn sein Enkel studiert an der ehrwürdigen Universität in der Feinen.

Am 6. Mai feiern die orthodoxen Christen den Tag des Heiligen Georgs.
Georg (lateinisch Georgius, neugriechisch Γεώργιος Geó̱rgios, koptisch Ⲅⲉⲟⲣⲅⲓⲟⲥ Georgios) ist ein legendärer christlicher Heiliger, welcher der Überlieferung zufolge zu Beginn der Christenverfolgung unter Diokletian (284–305) ein Martyrium erlitt. In den orthodoxen Kirchen wird er als Groß- bzw. Erzmärtyrer verehrt.
In dem Buch gibt es eine ausführliche Beschreibung. Das Steinmal befindet sich in Heidelberg beim berühmten Bergfriedhof.

