
Berlin. Der Autor präsentierte am 16. Februar 2023 in der Lutherstube des Schlagenthiner Gemeindehauses sein Buch zu „Kloster Götschendorf“. Die Gutsbesitzer gehörten auch zu derer von Arnim, die bei der Präsentation eine Rolle spielten.
Von Frank Bürger
Schlagenthin gehörte im Mittelalter territorial zum Erzstift Magdeburg, das 1680 als Herzogtum Magdeburg an das Kurfürstentum Brandenburg fiel. Der Dreißigjährige Krieg bedeutete eine große Zäsur für das Land östlich der Elbe und seine Adeligen. Die enorme Zerstörungen des Krieges und die Pestepidemien hatten die Bevölkerung stark dezimiert. Es gelang einigen wenigen Adelsfamilien – wie den Hohenzollern – der Aufstieg zu Fürsten europäischen Ranges. Verlierer dieser Zeit waren Kleinadelige, zu denen die von Treskows zählten. Die Familie spaltete sich in viele Linien auf. Sie waren um die Mitte des 18. Jahrhunderts so verschuldet, dass sie Schlagenthin verkaufen mussten.
Um 1773 gab es in Schlagenthin zehn Bauern, fünfzehn Kleinbauern, und 45 sogenannte Häusler, die sich ohne Arbeitsvieh ihr Auskommen als Tagelöhner verdingen mussten. Hinzu kamen eine Brauerei, Branntweinbrennerei und zwei Ziegeleien, ebenso einige Handwerker. Der Ort hatte nahezu ähnliche Ausmaße wie heute.
Prinz August Ferdinand von Preußen kaufte Schlagenthin im Jahre 1764 oder 1768. Damit erwirbt ein Spross Friedrich Wilhelm I und ein Bruder des „Alten Fritz“ das Gut Schlagenthin von den Treskows, die Schlagenthin ja seit dem späten 16. Jahrhundert in Besitz hatten.
Militär und Frauen, so lassen sich die beiden Leidenschaften des jüngsten Sohnes von Ferdinand von Preußen umreißen. Daneben galt er am Ende seines Lebens als reichster Mann in Preußen. Er erlebte als Offizier die großen preußischen Schlachten gegen Napoleon und stieg am Ende bis zum General der Artillerie auf und erwarb sich dadurch in der Bevölkerung ein hohes Ansehen.
Der dritte Sohn des Prinzen Ferdinand von Preußen und seiner Gemahlin, der geborenen Prinzessin Anna Elisabeth Luise von Brandenburg-Schwedt, und Neffe König Friedrichs des Großen, erhielt den Taufnamen Friedrich Ludwig Christian, wurde Louis gerufen und bekam alsbald den Beinamen Ferdinand (nach seinem Vater), damit er von seinem ebenfalls Louis genannten Neffen 2. Grades, dem Prinzen Friedrich Ludwig Karl von Preußen (1773–1796), unterschieden werden konnte.
Er spielt in einem der letzten Nazi-Propaganda-Filme „Kolberg“ eine wichtige Rolle.
Kolberg ist ein 1943 bis 1944 gedrehter deutscher Historienfilm des Regisseurs Veit Harlan, der als Propagandafilm in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs den Durchhaltewillen der Deutschen stärken sollte. Er entstand im Auftrag und unter der Aufsicht des Propagandaministers Goebbels. Der Film bezog sich auf die erfolgreiche Verteidigung Kolbergs im Jahr 1807 und sollte die Auflehnung gegen einen übermächtigen Feind symbolisieren.
Der Agfacolor-Film der UFA basiert auf dem Schauspiel Colberg von Paul Heyse und der Autobiografie Joachim Nettelbecks. Die Uraufführung des „Durchhaltefilms“ fand am 12. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtergreifung, dem 30. Januar 1945, gleichzeitig in Berlin (Tauentzien-Palast, Ufa-Theater Alexanderplatz) und in der umkämpften Atlantikfestung La Rochelle statt, wodurch er zu den während der NS-Zeit im Deutschen Reich uraufgeführten deutschen Spielfilmen gehört.
„Hiermit beauftrage ich Sie, einen Großfilm ‚Kolberg‘ herzustellen. Aufgabe dieses Films soll es sein, am Beispiel der Stadt, die dem Film den Titel gibt, zu zeigen, dass ein in Heimat und Front geeintes Volk jeden Gegner überwindet. Ich ermächtige Sie, alle Dienststellen von Wehrmacht, Staat und Partei, soweit erforderlich, um ihre Hilfe und Unterstützung zu bitten und sich dabei darauf zu berufen, dass der hiermit von mir angeordnete Film im Dienste unserer geistigen Kriegführung steht“, so Propagandaminister Josef Goebbels.
Gedreht wurde der Film vom 22. Oktober 1943 bis zum August 1944 in der Ufastadt Babelsberg. Die Außenaufnahmen entstanden in Kolberg, Königsberg, Berlin und Umgebung.
Der dreizehnte deutsche Farbfilm war zugleich der einzige „durch und durch propagandistische Spielfilm“ und mit 8,8 Millionen Reichsmark Produktionskosten der teuerste, den die nationalsozialistische Filmpolitik hervorbrachte.
So schwenkt ein Plot kurz nach Potsdam, wo sich Napoleon I. am Grab von Friedrich dem Großen fragt, ob er bis hierhergekommen wäre, wenn dieser noch lebte. Es läuten die Glocken der historischen Garnisonkirche.
August von Preußen hatte keine legitimen Nachkommen, der Großteil seines enormen Vermögens fiel daher nach seinem Tod an die Krone zurück. Nicht das Dorf und das Gut Schlagenthin. Beides ging nach dem Tod des Prinzen an seine zweite Tochter aus der Verbindung mit Auguste Arendt: Elisabeth von Prillwitz. Es ist anzunehmen, dass Schlagenthin als Mitgift gedacht war, um der Tochter eine standesgemäße Ehe zu ermöglichen. Das Erbe belief sich auf einen Grundbesitz von 1500 Hektar.
Der Name Prillwitz bezieht sich auf das südlich von Stettin gelegene Gut, das August für seine bürgerliche Lebensgefährtin 1821 gekauft hatte. Theodor Fontane griff in der Erzählung „Schach von Wuthenow“ auf, als historische Vorlage.
Wenige Kilometer von Schlagenthin liegt Zerben, das in Verbindung mit Fontane weltpolitische Bedeutung hat.

Gerade erst ist in Zerben das Kulturprogramm mit Marco Reiß und Superintendentin Ute Mertens gestartet.
Aufgewachsen ist Elisabeth zuerst in Rheinsberg, dann in der Leipziger Straße in Berlin. Am 28. Dezember 1848 heiratete sie 19-jährige Harry von Arnim.
Sie heiratete den uckermärkischen Adeligen Harry von Arnim, der später eine steile Kariere im diplomatischen Dienst Preußens und Deutschlands machte, aber durch Differenzen mit Bismarck ins Ausland fliehen musste.
Zu der Dynastie in der Uckermark gehörte auch der CDU-Politiker Alard von Arnim, der gerade diese deutsch-polnische Schiene pflegte. Er entwickelte mit die EFOP-Stiftung unter dem Dach des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerkes (EJF) und setzte über sein Gut in Fredenwalde Akzente. Die Europäische Fürsorgestiftung EFOP (Europejska Fundacja na Rzecz Osob Potrzebujacych EFOP) ist eine polnische NGO, die sich für Menschen in schwierigen Lebenssituationen, vor allem für Kinder und Jugendliche, einsetzt. Stifter der EFOP-Stiftung ist das EJF.
Er pflegte enge Kontakte zu Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Um 1915 war noch die bekannte Romanautorin Elisabeth von Arnim-Schlagenthin Besitzerin gewesen“, so Matthias Knake. So liegt in einem der Zimmer das Buch „Die preußische Ehe“ von der Autorin. Sie war Bestsellerautorin seit ihrer ersten erfolgreichen Veröffentlichung von „Elizabeth und ihr Garten“. Erwähnenswert: Im August 1907 zog von Arnim mehrere Wochen mit Pferden und einem Planwagen durch Südengland. Diese Erlebnisse verarbeitete sie später wieder zu einem Roman. Während dieser Reise besuchte sie Herbert George Wells und dessen Familie in Sandgate in der Nähe von Folkestone. Sie wurde die Geliebte des Genies, der sowohl den Roman „Die Zeitmaschine“ und „Kampf der Welten“ schrieb. Die cineastischen Erfolge sprechen eine Sprache für sich.
Es ist eine wertvolle Perle, auf der auch der Förderverein „Schlagenthiner Kirche“ blickt.

Wir wandern mit den Gedanken nach Criewen, wo es auch eine Präsentation des Buches gab.
Johann Friedrich Bernd von Arnim (* 20. Mai 1850 auf Gut Criewen; † 15. Dezember 1939 ebenda) war ein preußischer Staats- und Landwirtschaftsminister (1906/10), Mitglied des Preußischen Herrenhauses (1906/18) sowie 1. Kurator der Familienstiftung von Arnim-Sperrenwalde.
Er entstammte einem märkischen Adelsgeschlecht von Arnim und war der Sohn des Gutsbesitzers Gustav von Arnim (1820–1904), Mitglied des Preußischen Herrenhauses, und dessen Ehefrau Klara, geborene von Prillwitz (1831–1883).
Arnim heiratete am 5. Dezember 1877 in Brighton (England) Margarete Freiin von Arnim (* 9. Dezember 1859 in Berlin; † 2. Mai 1940 auf Gut Criewen). Sie war die Tochter des preußischen Kammerherrn und Wirklichen Geheimrats Harry von Arnim, Gutsbesitzer auf Güstow, Schlagenthin und anderen, und dessen Ehefrau Sophie Gräfin von Arnim aus dem Hause Boitzenburg. Das Ehepaar hatte fünf Kinder, darunter der spätere Generalmajor der Wehrmacht Harry von Arnim (1890–1941).
Für meine Familie hat Criewen eine historische Bedeutung. Dort taufte ich meine Tochter Anastasia. An der Wand in meinem Jugendzimmer hängt das Bild von meiner Berufung zum Prädikanten, in der Schlosskirche Criewen.

Am 15. März 1922 wurde dort nach vielen Quellen der bekannte Regisseur Horst Wendlandt geboren. Sein Geburtsname Horst Otto Grigori Gubanov. Wendlandt war der Sohn eines russischen Landarbeiters und einer Deutschen. Er wurde von der Schwester seiner Mutter adoptiert und nahm ihren Namen an.
In Berlin, arbeitete Wendlandt wieder für verschiedene Filmfirmen, zunächst als Kassierer und dann als Herstellungsleiter. 1956 wurde er von Artur Brauner für dessen CCC-Filmgesellschaft engagiert. 1961 wechselte Wendlandt zur Rialto Film, bei der er ab 1972 über die Mehrheit der Anteile verfügte.
Wendlandt wurde auf dem deutschen Markt zum schärfsten Konkurrenten seines früheren Arbeitgebers Artur Brauner. Mit der Produktion der erfolgreichen und lukrativen Edgar-Wallace- und Karl-May-Filme in den 1960er Jahren erlangte er größte Popularität. Nach dem Tod der Winnetou-Figur im letzten Teil der Winnetou-Trilogie 1965 prasselte auf den Produzenten eine in der deutschen Kinogeschichte bis dahin einmalige Protestwelle nieder, die ihn dazu veranlasste, sofort mit den Vorbereitungen für das nächste Karl-May-Abenteuer Old Surehand 1. Teil zu beginnen, bei dem er den Helden filmisch wiederauferstehen ließ. Doch als Ende 1966 die Exklusivverträge Wendlandts mit den Stars Lex Barker und Pierre Brice ausgelaufen waren und Brice zögerte, den neuen Vertrag zu unterschreiben, beendete Wendlandt die weitere Zusammenarbeit, zumal der Erfolg der Winnetou-Filme inzwischen nachgelassen hatte.
1998 erhielt Wendlandt den Scharlih-Preis, die bekannteste Auszeichnung, die mit dem Namen Karl May verbunden ist.
Wendlandt hatte 1969 Gut Rothsee im Landkreis Weilheim-Schongau erworben und nutzte es als Zweitwohnsitz und für legendäre Feiern mit Schauspielern und Filmteams. Er liegt in der Familiengruft der Kapelle des Gutes begraben.
