
Berlin. Die Diakonie Deutschland wurde in diesem Jahr 175 Jahre. Vor wenigen Tagen wurde ihr langjähriger Präsident Ulrich Lilie feierlich verabschiedet
Von Frank Bürger
In einem feierlichen Gottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin wurde Diakonie-Präsident Ulrich Lilie am Mittwoch von der amtierenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, offiziell von seinem Amt entpflichtet. Nach fast zehn Jahren an der Spitze des evangelischen Wohlfahrtsverbandes geht der Theologe zum Jahresende in den Ruhestand. Von 2017 bis 2019 war Ulrich Lilie außerdem Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung (EWDE) und von 2021 bis 2022 Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (BAGFW).
Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, würdigte die Arbeit des scheidenden Diakonie-Präsidenten: „Ulrich Lilie hat in seinen beruflichen Stationen keine Gelegenheit ausgelassen, um Gottes bedingungslose Liebe mit der eigenen kreativen Unruhe mit auf die Welt zu helfen. Ob als Gemeindepastor in Karlsbrunn und später in Düsseldorf, ob als Seelsorger im Krankenhaus und später besonders hingebungsvoll im Hospiz, ob als Superintendent oder Theologischer Vorstand der Graf-Recke-Stiftung in Düsseldorf oder nun hier als Präsident der Diakonie Deutschland seit 2014 – er hat gemeinsam mit vielen Mitstreiter:innen ideenreiche Wege gefunden, diese Liebe Gottes zu erden. In Wärmeräumen für die Gesellschaft. In den Sterbezimmern coronaler Einsamkeit. Inmitten vom sozialen Elend in diesem trotz Krise immer noch reichen Land.“ Zudem hob Fehrs in ihrer Ansprache hervor: „Du hast immer wieder solche Worte und Bilder und Hashtag-Aktionen gefunden, um das auf den Boden der Tatsachen zu holen, was wir als das Zentrum einer inkarnatorischen und inklusiven Theologie verstehen. Und wie es darin um das Wesen einer diakonischen Kirche und einer kirchlichen Diakonie geht, die hinaus in diese Welt geht und Evangelium lebt. Und zwar grenzenlos #ausLiebe. Die aber genau dort die Grenzen setzt, wo Lieblosigkeit, Verletzung und soziale Ungerechtigkeit, ja wo ausschließlich das Recht des Stärkeren sich durchzusetzen drohen.“
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: „Der Blick auf meine Berufsjahre in Kirche und Diakonie erfüllt mich mit großer Dankbarkeit: für alle konstruktiv-kritische Begleitung, für tolle Mitarbeitende, für vielfältige fachliche Einblicke und menschliche Begegnungen an den unterschiedlichsten Orten unseres kirchlich-diakonischen Netzwerks. Besonders die letzten von vielen gesellschaftlichen Krisen geprägten Jahre in der Diakonie haben mir vor Augen geführt, wie wichtig eine verlässliche, gemeinnützige soziale Infrastruktur für unser Land ist. Ich wünsche der Diakonie und ihren Mitarbeitenden, dass sie ein kreativer und innovativer Teil dieses sozialen Netzes bleibt. Ich wünsche ihr die stabilen politischen, finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die sie dafür braucht. Und ich wünsche unserer Diakonie eine sozial engagierte Kirche an ihrer Seite und beiden – Kirche und Diakonie – Gottes Segen.“
Dagmar Pruin, Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung (EWDE) und Präsidentin von Brot für Welt, dankte Ulrich Lilie im Namen des EWDE und seiner drei Marken Brot für die Welt, Diakonie Deutschland und Diakonie Katastrophenhilfe und würdigte die gute Zusammenarbeit im EWDE-Vorstand: „Gemeinsam konnten wir werksübergreifende Themen wie Migration, Nachhaltigkeit oder Gendergerechtigkeit voranbringen. Außerdem hat Ulrich Lilie mit großer Offenheit und Tatkraft die Digitalisierung und Modernisierung des EWDE gestaltet. Im Vorstand konnten wir so die Weichen für ein erfolgreiches, zukunftsfähiges EWDE stellen. Ich bin von Herzen dankbar für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ulrich Lilie.“
Neuer Präsident der Diakonie Deutschland wird zum 1. Januar 2024 Pfarrer Rüdiger Schuch.
Die Diakonie Deutschland, der evangelische Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege, bildet gemeinsam mit den Hilfswerken Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe, das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE) e.V. Für das Werk sind am Hauptsitz in Berlin sowie in den Außenstellen im In- und Ausland etwa 800 Mitarbeitende tätig. Das EWDE wird getragen von der EKD und ihren 20 Landeskirchen, den 17 Landes- und 67 Fachverbänden der Diakonie, den evangelischen Freikirchen sowie dem Evangelischen Missionswerk.
Quelle: Diakonie Deutschland
Die Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V. ist der Wohlfahrtsverband der evangelischen Kirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), altkonfessioneller Kirchen und zahlreicher Freikirchen. Die Diakonie Deutschland handelt dem Selbstverständnis der Diakonie entsprechend als soziale Arbeit der evangelischen Kirchen an Menschen aller Altersgruppen unabhängig von Geschlecht und Religionszugehörigkeit. Diakonische Einrichtungen werden als „Lebens- und Wesensäußerung der Kirchen“ gesehen, sie „erfüllen die in ihrem Statut verankerten kirchlich-diakonischen Zwecke und Aufgaben als tätige Nächstenliebe“.
Unter dem Dach der Diakonie und der rechtlich selbstständig agierenden 17 Diakonischen Werke arbeiten 599.282 hauptamtliche Mitarbeiter und weitere rund 700.000 ehrenamtliche Mitarbeiter (Stand: 2018).[2] „Zu Beginn des Jahres 2018 waren der Diakonie bundesweit 31.594 Einrichtungen und Dienste mit insgesamt 1.174.765 Betten/Plätzen […] angeschlossen.“
Bis 2012 nahm das Diakonische Werk der EKD als eingetragener Verein, zu dem die Aktion Brot für die Welt gehörte, die Aufgaben der Diakonie in Deutschland wahr. Mit der Zusammenführung des Diakonischen Werks der EKD und des Evangelischen Entwicklungsdienstes zum neuen Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung e. V. im Oktober 2012 trat die Diakonie Deutschland als Teilwerk des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung die Nachfolge des Diakonischen Werkes der EKD an. Die Diakonie Deutschland gehört zu den sechs so genannten Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland, die in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege zusammenarbeiten.
Quelle Wikipedia
