
Berlin. Der Literat Klaus Hugler und der Fotograf Michael Utech luden am 5. Oktober in die Nagelkreuzkapelle der Garnisonkirche in Potsdam ein. Hugler ist ein Wegbegleiter der Deutsch-Polnischen Nachrichten. Am Di., den 31. Oktober 2023 um 18 Uhr gibt es noch eine Gelegenheit im Nachbarschaftshaus Wannseebahn e. V., Mörchinger Str. 49 (S-Bahn Sundgauer Str.). Im Mittelpunkt des Vortrags steht Egidy’s Vision von der krieglosen Zeit und sein Weg, das Kriegsgeschehen aller Art zu überwinden!
Von Frank Bürger
Es ist Krieg, nicht nur in der Ukraine. Die Ereignisse kriegerischer Handlungen in und um Israel überschlagen sich. Da ist die Friedensbotschaft eine wichtige. Potsdam mit der historischen Garnisonkirche ist der richtige Ort dafür. Über die Truman-Villa kam ein ungeahntes Grauen in die Welt. Hier wurde mit Vorspiel der Befehl zum Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima gegeben.
Moritz von Egidy, preußisch-sächsischer Husarenoffizier und militärischer Erzieher des letzten sächsischen Königs, arbeitete seit 1890 auf der Grundlage der Bergpredigt an einem „Umbau der Gesellschaft“, wozu er auch eine Trennung von Kirche und Staat forderte.
Nach der Veröffentlichung dieser Ideen endete seine militärische Karriere prompt. Von Egidy wurde zu einem Wegweiser in eine neue Zeit: in der Friedensbewegung wurde er Ideengeber für Bertha von Suttner, für die damals sogenannte „Frauenfrage“ und die das Plädoyer für eine vegetarische Ernährung gehörten auch zu seinem Programm. Er kandidierte für den Reichstag und verbreitete seine Ideen in den Zeitschriften „Einiges Christentum“ und „Versöhnung“, und er kämpfte mit offenem Visier gegen die Justizwillkür.
Viele sahen in ihm einen Reformator, manche einen zweiten Tolstoi.
Die Garnisonkirche (offiziell: Hof- und Garnisonkirche) war eine evangelische Kirche in der historischen Mitte von Potsdam, deren Turm seit 2017 wiederaufgebaut wird.
Erbaut im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. nach Plänen des Architekten Philipp Gerlach in den Jahren 1730–1735, galt sie als ein Hauptwerk des norddeutschen Barocks.[
Anhänger eines Wiederaufbaus des Gotteshauses traten 2004 mit dem Ruf aus Potsdam an die Öffentlichkeit. In der Folge ihres Engagements wird seit 2017 die kontrovers debattierte Rekonstruktion als offene Stadtkirche und internationales Versöhnungszentrum betrieben.
In der wechselvollen Geschichte Deutschlands war die Garnisonkirche ein bedeutender Ort. Unter anderem besuchten der russische Zar Alexander I. und Napoleon Bonaparte das Bauwerk, in dem neben Friedrich Wilhelm I. auch dessen Sohn Friedrich II. bestattet war.
Mit dem Tag von Potsdam 1933 wurde das Gotteshaus von den Nationalsozialisten für NS-Propaganda vereinnahmt. So ist die Szene aus einem der letzten Propagandafilme „Kolberg“ von großer Bedeutung: Beim Läuten der Glocken steht Napoleon neben dem Sarg Friedrichs. Hier schwenkt der Plot kurz nach Potsdam in die Garnisonkirche, wo sich Napoleon I. am Grab von Friedrich dem Großen fragt, ob er bis hierhergekommen wäre, wenn dieser noch lebte.
So gehörten unter anderem Henning von Tresckow, Helmuth James von Moltke und weitere Beteiligte am Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 der Kirchengemeinde an. Egidy war nicht nur Mitglied der Gemeinde der Garnisonkirche, sondern vielleicht sogar ihr bedeutendstes, wenn der Maßstab dessen die Friedfertigkeit ist! Sein Lebensprinzip war die Liebe, sein Lebensmotto lautete: „Religion nicht mehr neben unserem Leben – unser Leben selbst Religion!“.
Unter dieser Prämisse ist der Vortrag ein besonderer.
Quelle: Wikipedia


Das Buch das der Veranstaltung zugrunde liegt: Klaus Hugler, Moritz von Egidy: ‚Ich hab’s gewagt!‘ , vom
preußisch-sächsischen Offizier zum Pazifisten, Wilhelmshorst 2001, ISBN 3 – 931- 329 – 32 – 3
erhältlich in jeder Buchhandlung und beim
