
Schwetzingen. Die Uckermärkischen Musikwochen starten am 5. August. Es gibt Bewährtes und Neues. Die Deutsch-Polnischen Nachrichten begleiten traditionell die „Festspiele“.
Von Frank Bürger
„Obwohl wir die meisten Konzertorte gerne immer wieder besuchen, liegt dem Verein auch daran, neue Konzertorte vorzustellen und auch Anfragen und Bitten von Vereinen, Kirchengemeinden, Privatpersonen Rechnung zu tragen. Erstmals dabei sind in diesem Jahr eine Scheune in Jakobshagen, die Salveytalschule in Tantow und die Dorfkirche in Zernikow“, sagt Organisator Christoph Wichtmann.
Einige Ensembles und viele Musiker sind nicht zum ersten Mal im Programm, denn die Musikwochen setzen, wenn ein Ensemble besonders gut ankam, gerne auf Bewährtes, das heißt aber nicht auf immer dasselbe.
Ihren Schwerpunkt haben die Musikwochen im Bereich der Alten Musik. Alte Musik ist eigentlich nicht wirklich das, was die Musikwochen hauptsächlich bieten. Genauer wäre wohl, Musik, die so dargeboten wird, wie sie zur Entstehungszeit wahrscheinlich geklungen hat. Das kann mittelalterliche Musik sein, Renaissancemusik, Barockmusik, aber auch Musik der Klassik, Romantik oder Musik noch jüngeren Datums.
Ein großer Teil der Musik entstand in Epochen ohne Nationalstaaten im heutigen Sinne. So waren auch die Komponisten und Musiker dieser Zeiten recht mobil, reisten, um zu lernen (vor allem nach Italien) oder auch, weil woanders bessere Arbeitsbedingungen herrschten.
Die Musiker des Festivals stammen in diesem Jahr aus Tadschikistan, der Türkei, aus dem Iran, aus China, der Ukraine, Russland, Bulgarien, Litauen, der Schweiz, aus Belarus, Korea, Polen, Tschechien, Österreich, Australien, den USA, aus England, Japan, Kuba, der Slowakei, Spanien, Frankreich, Taiwan, Irak. Zum Glück wohnen viele von ihnen in Deutschland.
Wieder präsent ist die Musik ferner Länder. So trifft in Battin die Musik von Hildegard von Bingen auf orientalische Klänge aus Bagdad. Russische Musik erklingt zusammen mit argentinischer in Angermünde. Osteuropäische Vokalmusik singt Polýnushka in einem Konzert im Wechsel mit frühbarocker, ein wenig jazzig angehauchte Instrumentalmusik.
Traditionell gibt es am Tage des Konzerts in Grimme eine Ausstellung mit Werken von Miriam Wahl, sowie Improvisationen und Performances zur Ausstellung auf dem Kunsthof. In Temmen kann Live-Sandmalerei während des Konzerts erlebt werden.
So ein Festival zu veranstalten, das geht nicht ohne Unterstützer, finanzielle und tatkräftige. Die tatkräftigen sind die fast 30 Vereinsmitglieder, die sich um das Gelingen der Konzerte kümmern. Seit den letzten Musikwochen konnten wir zwei neue Mitglieder aufnehmen.
Finanzielle Förderung erhielten die Uckermärkischen Musikwochen von Anfang an vom Land Brandenburg (heute im Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes über den Landkreis), anfangs etwas wechselhaft, seit vielen Jahren nun stabil vom Landkreis und auch von einigen Kommunen. Darüber hinaus ist der Trägerverein sehr froh, einige Unternehmen in der Uckermark zu wissen, auf deren Unterstützung er seit vielen Jahren setzen kann. Schließlich gibt es zwei Stiftungen, die das Festival maßgeblich unterstützen.
Eine Uckermarkrundreise wird am 27. August vom Reisebüro „Der Uckermärker“ von Prenzlau aus angeboten mit Stationen in Fürstenwerder und Haßleben und einem abschließenden Konzertbesuch in Bietikow. Am selben Tag startet in Schwedt eine Fahrradrundreise nach Vierraden, deren Abschluss das Konzert im jüdischen Museum in Schwedt bildet.
Der Verein Uckermärkischen Musikwochen trauert um seine jüngst verstorbenen Mitglieder:
Heiko Schwichtenberg, Boitzenburg (1958–2023), Instrumentenbauer,
Musikwissenschaftler und Rundfunkmoderator
Bernd Janowski, Melzow (1957–2023), Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen
Berlin Brandenburg
Inge Mahn, Groß Fredenwalde (1943–2023), Bildende Künstlerin, Professorin für
Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und an der
Kunsthochschule Berlin-Weißensee
