Charles Elworthy ist tot

Hier in Wartin, im Garten, nimmt Charles Elworthy nicht mehr Platz

Berlin. Die Präsentationen des Buches „Kloster Götschendorf“ werden überschattet von dem Tod des Wartiner Machers Charles Elworthy. Bereits bei den ersten Präsentationen standen die Professoren in der Uckermark im Fokus.

Von Frank Bürger

Hier einige Zeilen aus meinem Buch „Kloster Götschendorf“, das im Januar unter dem Dach des Pforzheimer Klotz-Verlages erschien:

Schloss Wartin ist ein Ort der Wissenschaft, Kultur und Toleranz. Im Norden der Uckermark gelegen, wurde es seit 1991 von Professor Hans- Joachim Mengel und Dr. Charles Elworthy im Sinne eines Cambridge Colleges aufgebaut, zuerst unter der Ägide der Europäischen Akademie e.V., dann der Stiftung Collegium Wartinum. Seit Herbst 2018 wird das Schlossprojekt von Dr. Elworthy zusammen mit seiner Frau Sununtha (Nui) geführt.

Das Ensemble des Guts Wartin besteht aus dem Schloss und umliegenden Gutsgebäuden, wie der ehemaligen Schloss-Speicher und Schnapsbrennerei, die Kulturscheune, der alten Schmiede, Ställen und Scheunen. Heute sind einige der Gebäude renoviert und dienen als Unterkunftsmöglichkeiten für die Teilnehmer der Veranstaltungen und andere Besucher.

Der dazugehörige Park und Garten komplementieren das Ensemble, und sind umfriedet von einer bis zu fünf Meter hohen Naturstein- und Backsteinmauer. Damit ist der Park des Schlosses eine der wenigen im nördlichen Brandenburg noch erhaltenen Anlagen mit einer vollständigen Backsteinmauer. Er bildet damit kulturhistorisch ein Gegenstück zu den in die Landschaft führenden Lennéschen Landschaftsparks. Durch eine alte Bogentür gelangt man vom Park in die schöne Kirche aus dem 13. Jahrhundert.

Das Schlossensemble mit Schloss, Park, Schlossgarten, Streuobstwiesen und Gästehäusern, eingebettet in die wunderschöne uckermärkische Landschaft, schafft eine Oase der Ruhe und Besinnung. Reduziert auf das Wichtigste ist Schloss Wartin ein Refugium — ein Ort der anders und ungewöhnlich ist

Ausführlich beschrieb der Tagesspiegel die Entwicklung und die Zukunft des Schlosses. Fünf Jahre durfte ich fast Tag für Tag die Wartiner Grabenkämpfe miterlebt.

Nun ist für Charles Elworthy jedes Kapitel auf Erden zugeschlagen. Am 8. Juni verstarb der Wartiner Macher und wird am 24. Juni 2023 in North Oxfordshire beerdigt. So schreibt es seine Frau auf Instagram.

„Wie können wir darüber urteilen, was richtig oder falsch ist, normal oder verrückt, gut oder schlecht, wenn wir die nachricht gehört haben, nur noch ein paar Jahre zu leben. Während unserer ganzen Reise mit dem Krebs hat mein emotionaler Zustand das ganze Spektrum durchlebt, von intensiver Wut zu tiefster Trauer, von der Stille, Vergebung, Dankbarkeit bis zur Wiederentdeckung der Liebe. Die Erfahrungen von Charles haben enormen persönlichen Wachstum hervorgebracht. Er hat uns mit Tugenden wie Stärke, Unabhängigkeit, Mut, Liebe, Unterstützung, Freundlichkeit und Freundschaft ausgestattet, wofür Bini und ich ewig dankbar sein werden…Du wirst immer einen geschätzten Platz in unseren Herzen einnehmen“, formuliert Sununtha Nui auf Englisch bei Insta öffentlich.

Charles Elworthy, ein Sohn des neuseeländischen Agrarunternehmers Sir Peter Herbert Elworthy (1935 – 2004), absolvierte Magisterstudien in Ökonomie (Cambridge) und Internationalen Beziehungen (Yale). Nach politikwissenschaftlicher Promotion (1991) und Habilitation (2001) an der Freien Universität Berlin lehrte er als Privatdozent dortselbst sowie zwischen 2004 und 2013 als außerordentlicher Professor am Institut für Politik- und Europawissenschaft der Universität Stettin. 2011/12 war er an der Chulalongkorn-Universität im thailändischen Bangkok tätig und 2013/14 an der School of Geography & the Environment der Universität Oxford, wo er sich mit ökologischen Fragen befasste[2]. Anschließend war er bis 2018 in Oxford unternehmerisch tätig.

Frühere Schwerpunkte seiner akademischen Tätigkeit waren die Europäische Integration und die Beziehung zwischen Institutionen und Psychologie. In seiner 1993 in Berlin veröffentlichten Dissertation entwarf Elworthy das Modell des Homo biologicus, das das Wesen des Menschen anhand seiner phylo- und ontogenetischen Entwicklungsgeschichte zu erklären versucht. Seine unveröffentlichte Habilitationsschrift (The Reciprocal Influence of Institutions and Policies: The Evolution of Governance Structures in New Zealand, 1840-1993) betrifft die Verfassungsentwicklung Neuseelands im 19. und 20. Jahrhundert.

Quelle: Wikipedia

Letzte Aufnahmen auf der Facebookseite des Schlosses

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